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Sächsische Volkszeitung : 27.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194006279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400627
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-06
- Tag 1940-06-27
-
Monat
1940-06
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.06.1940
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k Fortsetzung. des Glücks Lin Rekord sehenden Jungen. Und dieser wiederum blickte stur, nachdem er ellvas beiseite getreten war, über die Schriller des Gewaltigen weg ins Leere. OZennu nach 5 Minuten ballte es forsch über den Kaser- nenhoj. „Melde gehorsamst, 11 Uhr 25, Exzellenz!" halbe Stuirde Musik streichen." ..Ich kann dann eine bedeutende .Unmöglich", antwortete der Mei- „Donnerwetter!" lobte Hindenburg. „Du hast die Uhr tat» sächlich im Kops! Fein gemacht. Aber sag einmal, weshalb bist du denn den halben Schritt nach rechts getreten?" — „Weil ich sonst die Kaserncnuhr drüben nicht hätte sehen können, Exzellenz?" D«r Freiwillig« Als zu Beginn der Besreiungskriege das Heer gegen Na poleon gebildet wurde, meldete sich zur Ausnahme in eine frei willig« Jägerabteilung auch ein schon etwas bejahrter Gutsbe sitzer Weil ihm aber im Unter- und Oberkiefer bereits die meisten Zähne fehlten, wurde er bei der Musterung abgewiclcn. Daraufhin beschwerte er sich bei Scharnhorst und wetterte, als er vorgelassen wurde, los: „Ist das nicht eine tolle Sache, mich abzulehnen? Denn ich denke doch, wir wollen den Feind nicht fressen, wir »vollen ihn schlagen! Dazu bedarf eo doch der Fäuste und nicht der Zähne!" Scharnhorst sagte lächelnd: „Nun, Verehrter, ganz so ist es. doch nicht, wie Lr meint. Denn wenn man «inen mäckllgen, hartnäckigen Gegner schlagen will, muh man auch die Zähne gehörig zusammenbeihen können. Al>er darin hat Er recht, wie mir scheint, bei Ihm machen es wohl auch die Fäuste allein!" D«r Flügelmann Als einst Im TabakskoNeglum -ein Soldatenkönig Fried rich Wilhelm I. ausländische Zeitunasineldungen vorgelcse.i wurden, befand sich unter diesen auch folgende: „In Potsdam starb ein Flügelmann des Riesenrcqiments, bet dessen Sektion sich zwei große Mägen sanden, aber kein Herz!" Daraufhin lieh Friedrich Wilhelm dem Schriftleiter melden: „Seine Nachricht entspricht der Wahrheit. Nur muh Er noch hinzufügen, dah der Verstorbene «in Landsmann von ihm war!" erhofften Erfolg, immer um das Glückskind zu darüber besorgt, und «in Arno niare. Also einen Rennstall Doch diese neue Erkenntnis erschütterte ganz« ^Prunk des Hauses einschließlich ' »rit über alles wieder Thema damit beendend. Das Modemagazin hatte auch den mehr Käuferinnen strömten herbei, sehen. Natürlich war die Konkurrenz anderes Haus verfiel auf den Gedanken, als Gegemchlag einen Wettbewerb mit einem Preis von 100 000 Dollar zu eröffnen, für die Person, die den Rekord des Glücks aniitellen würde. An dem Tage, an dem in den Zeitungen und aut P'akaten diele Ankündigung erschien, erfuhr Mlh Dulcie. dah sie das grohe Los in einer 'Lotterie zugunsten eines Blindenheims g. wonncn hätte es waren ja nur 1000 Dollar, aber doch, ein nicht zu unterschätzender Bcktrag sür den Wettbewerb um den neuen Rekord. Der Sieg bei dem Wettbewerb war ab r noch nicht gcwon- nen. Ein gewisser William War- ans Philadelphia erschien anj der Bildfläche und bewies, dah er dreimal dos grohe Los ge wonnen und zwei unerwartete Erbschaften gemacht hatte. Beide Bewerber standen also gleich, und die Jury war in Verlegen heit. km der Preis nicht geteilt werden durlte Auherdem wurde Mr. Ward als „Glücksbringer" von der Konkurren.tsirma en gagiert und stand so auch in diesem Punkte gleich mit Mih Dulcie. Sv lag die Sache, als eine sensationelle "" mdung eln- trat. Ein alter reicher Junggeselle in Lhikago. der sein Ende herannahcn fühlte, diktierte seinem Notar solaendes Testa ment: „Ick ftebe allein in der Welt, ohne Liebe. Keiner ist mir treu gewesen. Ich habe in den Zeitungen die Bkotogravbie der Mih Dulcie Farr gesehen. Sie ist ein schönes Mädchen Sie ge fällt mir sehr und ich wünsche, ihr den Rekord des Glücks sickerzustellen. Deshalb ernenn« ich si« zu meiner Universal erbin. Die soll für mich beten " Nun war kein Zweitel mehr möglich: Mih Dulcie hat endoültia den Rekord des Glücks aus gestellt Die scheint aber noch nickt am Ende ihrer Laufbahn zu sein, denn «s heiht, dah ein vielfacher Millionär iich um ihre Hand bewerbe. Rätsel «m Guttenbrunn Ro«a« I. tzeugenbuch Vavrelgbt d, Karl Köhler L Lo.. Berlin-Schmargendorf. Stachbrack verboten^ wuhte, wie dies dem Geist der Gultenbrunns widersprach. Mahr- Hastig! Donald hatte es verstanden, sich das Leben amüsant zu machen. Ein kurzes, hartes Lachen brach aus ihm, als er sich dir Un terhaltung mit seinem Bruder erinnerte. „Dann geht es dir ver flucht besser als mir selbst", hatte Donald gerufen. „Er würde mir kein Wort von diesen Herrlichkeiten erzählt haben", murmelte er vor sich hin. „Vielleicht halte er sogar ruhig angesehen, wenn Ich am selben Abend wieder adgereist wäre. Grotzer Gott! Ich bin ein Schuft, so zu denken! Sicher würde er es gesagt haben — hätte ich ihm nur Zelt dazu gegeben!" In der furchtbaren Minute, wo er im Atelier über dem toten Bruder stand, hatte er geschworen, nicht zu rasten und nicht zu ruhen, bis Guttenbrunn wieder dem gehörte, der seinen Namen trug. Er war bereit gewesen, wie ein Sklave diesem Ziel zu dienen. Und hier — war Guttenbrunn schuldenfreier Besitz des letzten lebenden Gultenbrunns und fürstlich ausgestattet? Ein Klopsen an der Tür unterbrach seine Gedanken. Cs war Franke, der Hausmeister. „Wenn ich nicht störe, Herr Baron? Ich möchte in persön licher Angelegenheit rin Wort mit Ihnen sprechen." „Nehmen Sie Platz, Franke! Was ist es?" „Danke", sagte der Hausmeister und nahm einen Stuhl. „Es fällt mir schwer, Eie darum zu bitten, Herr Baron; aber ich hoffe, datz Sie mich nicht adweisen, wenn ich hiermit um eine Gehaltserhöhung bitte." Vielleicht ist di« Bitte des Mannes berechtigt, dachte Arno. Er holte die Liste hervor, die sich ihm schon einmal als nützlich erwiesen hatte. „Eie haben 240 Schilling, das ist gewib nicht wenig Franke. Aber ich möchte Ei« nicht adweisen, weil Eie — wie ich aus Ihren Papieren hier ersehe — bereits zwanzig Jahre in diesem House Ihren Posten versehen. Sagen wir also — in Zutuns! eine rund« Zahl — dreihundert! Ich hoste, das genügt Ihnen, Franke?" „Ich danke Ihnen, Herr Baron. Ich muh gestehen, daß ich eine andere Zahl in Vorschlag bringen wollte." „Lassen Sie hören, Franke!" „Ich — ich dachte — vielleicht fünfhundert Schilling." Arno war erstaunt, eine solche Zisser halte er nicht erwartet. Er lächelte spöttisch. „Aha! Sie wollen auf diese Art zu verstehen geben, datz Sie ihre Stellung leid sind?" „Nein, nein, Herr Baron! Im Gegenteil! Ich wollte nur andeuten, dah sich im Vergleich zu Ihrem Vater, dem ich fast drei Jahre zu dienen die Ehre hatte, meine Stellung sehr geändert hat. Das heitzt, sie hat heute mehr — vertraulichen Charakter." Arno zog die Stirn in Falten. „Ich verstehe Sie nicht richtig, Franke. Sagen Eie deutlich, was Eie meinen!" Franke holte einmal tief Atem, ehe er sprach. „Wenn ich ein Beispiel nennen darf: Man glaubt überall, der Herr Baron wäre von einer Ferienlvur durch Nordasrika zu rückgekehrt." „Und?" „Ich weih zufällig, wo der Herr Baron war — und in wessen Gesellschaft!" Also auch die geiienreise war eine Lüge! Donald war irgendwo anders gewesen, und in fraglicher Gesellschaft, deren Natur Arno zu erraten glaubte. Es war sür ihn wichtig, den genauen Sachverhalt zu erfahren, aber er durste sich nicht dazu verleiten kaffen, den Diener auszusragen. „Sie sind «In gemeiner Erpresser, Franke!" sagte er kalt und hart. Seine Worte haften eine unerwartete Wirkung. Tas Ge sicht des Magnes verzerrte sich vor Schrecken. lJortsetzung folgt.) DI« Zeit Hindenburg hielt einmal eine Rekrutenbesichtigung ab. Alles war zur Zufriedenheit ausgefallen und schon atmeten dl« Leüte auf, da meinte Hindenburg, es sei doch äußerst wichtig für den Soldaten, die Uhr „im Kops" zu haben. Er wollte -och einmal sehen, wie weit das schon der Fall sei. Der Herr Oberst zuckte ein wenig zusammen, denn das, ausgerechnet das, >var nicht geübt worden. Nun war keine Zelt mehr, das Versäumte nachzuholen. Schon stand ein wackerer Vaterlandsverteidiger vor sei nem General, der die Uhr aus der Tasche zog ruck sreundftch aufforderte: „Eo, mein Sohn, nach meiner Uhr ist es setzt 11 Uhr 20. Sage mir genau, ivenn fünf Minuten vergangen sind!" Hindenburg beobachtete den nicht gerade intelligent «ms- „Und ivarum?" „Ich will Ihnen erklärte Wag- „Ja, das glaube ich", sagte Arno tonlos. Es lautete ihm fast schon so, als wützte der junge Mann mehr, als wie er erzähll«. Langsam erhob er fick. „Wenn Eie mich einen Moment entschuldigen wollen, Herr Ludlosf — wir treffen uns dann in der Bibliothek wieder." Arno mutzte an sich halten, um nicht zu laufen, als er sei nem Schlafzimmer zustrebte. Die Koffer waren verschwunden, die Kleider ausgepackt. Wo ist di« Rolle? Er blickt« sich um und fand sie auf einem kleinen Seitentisch. Mit einem dünnen Faden war sie lose gebunden. Er zerritz den Faden und entrollte die Leinwand. Es war «in Porträt, der Kopf einer Frau. Er hielt es näher an da» Licht. Plötzlich sand er grobes Interest« an dem Porträt, denn es schien ihm nicht mehr länger als solches, sondern vielmehr als bas lebend« Antlitz einer sehr schönen Frau. Das Haar war von bläulicher Schwärze und umrahmt« «in kreme- writzes Gesicht mit vollen, roten Lippen. Unter schweren Lidern blickten ein paar graugrüne Augen, tief wie die Nacht und ge heimnisdunkel. Er konnte den Blick nicht von diesem Bilde losreltzen. Hinter der seltsam schönen Maske schien ilnerforschliches verborgen — etwas Schreckliches, Unhelldrohenbes. Es war wirklich eher eine Maske wie ein Spiegel der Seele. Es war ein Gesicht, das ein Mann hassen konnte, ohne den Mut auszudringen, sich seinen» Zauber zu entziehen. Oder war es nur der gut gelungen« Trick eines gerissenen Künstlers? In einer Ecke stand ein Name, den er entzisserte. ,Peter Höft'. Einer der glotzten Künstler Wiens, von dem er sogar in der kurzen Zeit seines Hierseins schon gehört hatte. Schlietzllch war ihm das nebensächlich — die Frau — der Maler. Es war die Leinwandrolle, die ihn beunruhigte. Der Portier würde sich erinnern, datz er die Rolle getragen hatte, und es der Polizei melden. Die Polizei würde kommen, um Ihn zu fragen, wo er sich zu einer ganz bestimmten Zelt aufgehalten hatte... Er hob die Schultern. Dann erinnerte er sich, datz Ludlosf auf ihn wartete. Er rollte das Porträt wieder aus und verschlotz es sicher. Ludlosf blickte kaum auf, als Arno in der Bibliothek kam, so vertieft las er in der Zeitung noch einmal seinen.Fall'. 7. Während sie sich in der Bibliothek noch eine Stunde unter hielten, erklärte er Ludlosf, datz er sich entschlossen habe, die An gelegenheit bezüglich der Buchwalder Wiese noch eine Weile auf- zuschicben, da er mit dem Oberst von Weyersdorsf noch nicht einig geworden sei. Der taktvolle sunge Mann erlaubte sich keine Widerrede und kündigte sür den nächsten Morgen seine Abreise an. Als er sich kurz daraus zurückzog, setzt« Arno sich wieder an den Schreibtisch und nahm einen Stapel ungeössneler Briese vor. Er Halle schon eine Anzahl der Schreiben durchgesehen, als er den Brief einer Hamburger Werst sand, dessen Bedeutung ihm nicht richtig klar wurde. „Wir haben die von Ihnen angeordneten Umbauten an der Jacht „Mara" beendet und teilen Ihnen mit, datz die Jacht ab heule zu Ihrer Verfügung steht. Als Abschlutz unserer ln den letzten Wochen gesuhlten Korre spondenzen bestätigen wir hiermit, datz wir den endgültigen Kauf preis der Jacht aus 220 000 Reichsmark festgesetzt haben. Anliegend überreichen wir Ihnen ferner die Rechnungen di verser Finnen sür Möbelausstattung, Dekoration und sonstige Einrichtungen... Dem Briefe lagen sechs Rechnungen bei; dl« lang« Aufstel lungen enthielten. Er zählte die Endsummen zusammen: etwa 280 000 Mark. Dann ließ er den Bries sinken und starrte ge dankenvoll vor sich hin. Marmorbad! Rennstall! Prlvalyacht! Es war unglaublich! Er zweifelte nicht mehr daran, daß Donald sicb dielen Lurus finaiizlell erlauben konnte, aber er Der Held in der Badewanne Anekdoten um's Militär Soubise im Bad Der französische Marjckmll Prinz Soubis« war ein etwas merknnlrdiger Held. Bekannt ist er durch seine ichwere Nicder- ' lag« in der Schlacht bei Rotzbach am 5. Novemvcr 1767. Als sich seine Truppen vor den siegreichen Heeren Fried- richs des Großen Hals über Kopf zurückzogen, satz M<nichall Soubise nicht hoch zu Roh bei seinen Soldalen, sondern in der Badewanne! Das blieb natl'.rlich nicht unbekannt. Ganz Europa lochte spöttisch auf, und in Holland prägte man sogar eine Medaille, die auf -er «Inen Seite eine Szene «ms -er Schlacht bei Rotz bach zeigte und aus der anderen Prinz Sonbise in der Bade wanne mit der sinnigen Unterschrift: „Ein General, der sich gewaschen hat!" 2!e> ihrer Jagd nach immer neuen Rekorden hal'en -le Amerikaner einen neuen höchst eigenartigen ausgcbracht: den Rekord des Glucks. Die glücklichste Person der Welt ilt danach rin weibliches Wesen, natürlich «ine Amerikanerin. Mih Dulcie Farr ans Los Angeles, «in kaum 18jähriq«s junges Mädchen Die glückliche Mih Hot schnell hintereinander vier Erbschaften gemacht, die ihr völlig unerwartet in den Schah sielen, und in zwei Lotterien gewonnen, so dah sie in der kurzen Zeit von 16 Monaten. nocl>dem sie vorher keinen Pfennig Vermögen besah, jetzt über eine Million Dollar ihr eigen nennt. Bis zum Dezember 10K8 war Mih Dulcie. Dollweise und ohne jeden Anhang, eine bescheidene Weberin, -le In einer Lei- ncnzrugiabrik vier Dollar in der Wock>e verdiente und damit ganz gut auskam Eie lebte bei einem alten Ehepaar in Pen sion. das sie wir eine Tockter behandelte. Am Tag vor Weih nachten kam ein Telegramm aus Boston, das sie benachrich tigte, dah eine Echivester ihrer Mutter plötzlich gestorben war, ohne e-n Testament zu hinterlassen und ohne andere Erben als ihre Nichte, so dah das ganze Vermögen. 40 000 Dollar, Mih Dulcie zusiel. Das junge Mädchen wuhte nickt einmal, dah es eine Tante hall«, da die Mutter nie von ihrer Schwester ge sprochen hatte, die als junges Mädchen ans dem Elternhaus ge flohen mar und nichts mehr hatte von sich hören lassen. Nach diesem schönen Weihnachtsgeschenk gab dos Mädchen, nicht ohne Bedauern, ihre Stelle in der Fabrik auf und fuhr nach Boston. Kaum war sie einig« Tage -art. um ihre Erbschaft»- angelcgenheit mit den Anwälten zu regeln, als diese di« Mit teilung erhielten, -ah in Oregon ein Verwandter der Mih Farr von der Vatcrseite her ohne Kinder oder airdere Erben gestorben wäre, so dah sein Vermögen von einer halben Mil lion Dollar ebenfalls dem unl'ekannlen jungen Mädchen zufiel. Die glücklicln: Erbin verlor, wenn sie zunächst von dieser Wendung ihres Schicksals ganz überwältigt war, nickt den Kopf, sondern legte ihr Kapital nach dem Rat ihrer Anwälte vorsichtig an. Einige Berichterstatter halten jedoch von diesem ungewöhnlichen Gliickosatt gehört, und so begann der Ansturm dieser Leute, die sie ausfrogten, und sie sah alle Einzelheiten ihres bisherigen Lebens, natürlich schön ausgcschmückt, spalten lang in den verbreitcllten Tageszeitungen erzählt Auf den Gipfel aber stieg ihr Ruhm bereits, als man erfuhr, dah sie auch das grohe Los In einer Lotterie gewonnen hatte, die in Rewyork für Wohlfahrtszmecke veranstaltet warben war. Duke!« hatte zehn Lose ihrem Amvalt, eigentlich nur aus Höf lichkeit, nbgenommen, uiid so gewann sie 100 000 Dollar Jetzt wollte ein grohes Modemagazin in Newgork das Glück der Mih Dulcie zu Reklamezwrcken ausnutzen und Kot ihr ein« leitende Stellung, in der sie aber nichts zn tun hatte, als zn repräsentieren mit einem Gehalt von lOOOOO Dollar im Monat an; sic sollte eben nur Glück brinizen. Gleich darauf rechtfertigte sie das Vertrauen ihrer Bewunderer, indem ein Freund ihrer Familie, der nach London ausgewandert mar. vor seinem Tode die kleine Dulcie, die auf seinen Knien gespielt hatte, nicht vergas, und da er sie für arm hielt, ihre Zukunft mit einem stattlichen Legal von 50 000 Pfund sichern wollte. unterhielt Donald auch! Ihn nicht mehr wie der ... Marmorbad. „Ich habe die letzten Berichte noch nicht gekesen, mutz mich erst über alles wieder von neuem unlerrichlen", sagte er, das Thema damit beendend. „Als Ei« «lntraten, Herr Baron, studierte ich gerade «inen Fall, der sich gestern in Wien zugetragen hat. Ein Mord!" Diesmal war Arno vorbereitet. Ein Mord! Er zeigte keine Svur von Erstaunen, well er wutzte, datz die Zeitungen es bringen winden, und sich schon vorbereitet hatte auf die Gelegenheit, wo der Fall in seiner Anwesenheit zur Sprache kommen würde. ,,8ch leie diele Berichte gar nicht", sagt« er lästig. „Es ist fast kmmer dasselbe — ein Fall gleicht dem andern." „Oh nein, Herr Baron! Dies scheint mir im Gegenteil eln ganz besonders interessanter und geheimnisvoller Fall zu sein", scmt« Ludlosf. „Das heitzt — vielleicht nur sür mich. Ich habe nämlich die Absicht, eines Tages in einem Kriminalinstitut um «ln» Anstellung nachzusuchen; durch peinliches Studium der vor kommenden Kriminaisälle und Erörterung aller Aspekte bereite sch mich gewistermatzen auf zukünftige Ausgaben vor." Dann er ging er sich weltschweifend in Erzählungen aller Einzelheiten. „... Der Amerikaner mutz zwischen drei und half fünf seine Wohnung verlosten haben, ohne von dem Mann im Laden ge lben zu werden. Als er um halb fünf wieder zurückkam, trug er itn« Leinwandrolle unter dem Arm — nach der Meinung des Ladininhabers, der ihn sah, «ln Gemälde..." Arno stiert« vor sich hin auf den Tisch. Der erste Anhalts punkt für bi« Verfolger — dies« verfluchte Rolle! Er trank einen «chlua Wein und überlegte angestrengt, wo er die Rolle versteckt batte. Richtig — ln einem der Kosserl Er mutzte sofort nach sehen, ehr jemand anders dazu kam. Ludlosf fuhr fort, seine Ansichten barzulegen. „Woher hatte der Mann die Rolle? Und wohin brachte er . st«, als «r gegen sieben Uhr wieder das Haus verlietz? Er scheint keine Freunde oder Bekannte in Wien zu haben, sein Name wurde dürck die Papiere festgesiellt, die in seinem Koffer gesunden wurden. Er erwartete Besuch, und wahrscheinlich war dieser Besucher sein Mörder. Die Leinwandrolle wurde im Atelier nicht mehr vvrgesunden, darum ist es sicher, datz sie in Irgendeinem Zusammenhang mit dem Mord steht." Ein« Weil« war es still. Arno rief sich Im Geiste seine «fgenen Handlungen zurück. Auf der Strotze hatte er die Nolle unter dem Arm getragen und so die Elratzenbahn bestiegen. In «snem Restaurant hatte er zu Abend gegessen und war dann ins Hotel gegangen. , ,, , „ „Nach meiner Ansicht wird der Fall rasch geklart werden , dßgann Ludlosf wieder. „Die Oesfentlichkeit wird dazu beitragen. Di« Zeilungen hallen Umfrage — irgendwo hat man den Mann gesehen, in einem Easö, in der Stratzenbahn oder an anderen vrken. Dadurch kommt die Polizei aus eine Spur." Arno überlegte. Im Geiste sah er di« Lelnwandrolle gröber und gröber werden. „In einer Stadt wie Wien, wo viele Künstler wohnen, mögen zur selben Zeit vielleicht hundert Männer ein« solch« Rolle ge tragen haben", bemerkte er. „Sie können sicher sein, Herr Baron, datz es der Polizei ge lingt, aus dielen Kundert den richtigen Mann berciuszusindep" Der (lZrund Als Riciwrd Mahners ..Fliegender Holländer" znin ersten Male im Hofthealer einer großen süddeutschen Stadt gegeben wurde, waren die Wagncr.srennde höchst überrasch!, da sie wußten, -aß der Direktor sich bis dahin immer gciveigrri Halle, das Werk aufzuführen, weil es ihm zu lang erschien; das würde, pflegte er zu sagen, seiner Verwaltung zu viel Gas kosten. Schließlich wollte er dem Drängen des Publikums aber -och entgegenkommen und verlwndelte mit dem Komponisten. „Ich inerde den .Fliegenden Holländer' sehr rzern ausführen, aber Sie müssen mir eine ' " " ..Warum?" fragte Wagner. Ersparnis an Gas machen." ^c>- ster. „Ich sehe mich genoiigt, zu verbieten, baß auch nur eine Note ausgelassen wird . . ." warum?" ' ganz In» Vertrauen den wahren Grund sagen , ner ohne mit der Wimper zu zucken, „ich bin einer -er Haupt, aktioiiäre der Gasgesellschast!"
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