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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint 4 e «bonnement SZLS-- Sy» des Lmtsgmchts Libmllock --SLS sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z r - w Pf und dessen Amgebung. P°.°'M en M V. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »8. Aayr««««. Donnerstag, den 15. Januar L8SL. Bekanntmachung, Erziehungsberichte der Vormünder betreffend. Die bei dem unterzeichneten Amtsgerichte in Pflicht stehenden Bormünder werden hierdurch aufgefordert, zur Vermeidung von Strafauflagen spätestens 1. Ieöruar 1891 die vorgeschriebenen gewissenhaft und auf Grund vorheriger genauer Feststellungen zu erstattenden jährlichen Anzeigen über die persönlichen Verhältnisse und die Aufführung ihrer Pflegebefohlenen anher einzureichen. Formulare können bei dem unterzeichneten Amtsgerichte und bei den Orts richtern unentgeltlich in Empfang genommen werden. Eibenstock, am 2. Januar l891. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Bachmann. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrutirungsstammrolle betreffend. In Gemäßheit gesetzlicher Vorschriften und unter Hinweis auf den Erlaß des Eivilvorsitzenden der Ersatz-Commission in den Aushebungsbezirken Schwarzen berg und Schneeberg, Herrn Amtshauptmann Freiherr» v. Wirsing in Schwarzen berg, vom 22. Dezember 1890, abgedruckt in No. 301 des Erzgebirgischen Volks freundes und No. 152 des hiesigen Amts- und Anzcigeblattes vom vorigen Jahre, werden die hier dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, u. welche im Jahre 1871 geboren, d. sowie welche in den Vorjahren zurückgcstellt worden sind, hiermit aufgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar öis zum 1. Aeöruar dieses Jahres in der hiesigen Rathscxpedition zur Rekrutirungsstammrolle anzumclden. Derselben Verpflichtung unterliegen Diejenigen, die hier zwar keinen dauern den Aufenthalt Haden, aber deren Wohnsitz, das heißt deren, oder insofern sie noch nicht selbstständig sind, deren Eltern oder Vormünder ordentlicher Gerichts stand sich hier befindet. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren Loosungs- schcin, die im Jahre 1871 anverwärts geborenen Militärpflichtigen das Gc- burtszeugniß mit zur Stelle zu bringen. Sind Militärpflichtige, welche sich hier zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig von hier abwesend, (auf der Reise begriffene Handlungsdiener, auf der See befindliche Seeleute u. s. w.) so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unter lassen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Eibenstock, am 7. Januar 1891. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Holz-Versteigerung aus KarLmannsdorfer Staatssorstrevier. Mittwoch, den 21. Januar 1891, von Vormittags rio Uhr an kommen im Müller'schen (früher Msrnannschen) Gasthofe zu mannsdorf folgende und Hi-viiuIiölL»»-, als: 224 Stück buchene Klötzer von 13—15 Centimeter ObcrslLrke, 512 . . . 16—22 276 , . . 23-29 77 . . . 30—36 „ „ 32 „ . 37-64 8 847 weiche „ . 13—15 cs 492 . . 16-22 35 „ „ . 23-30 2869 .Stangenklötzer., 8—12 „ „ -r 289 „ Derbstaugcn „ 8—9 „ Unterstärke, 359 , . „ 10-12 125 » . . 13—15 „ . 6000 „ Reisslängen. 3 . 4980 4—6 1419 ,, I 7 I I 7 Raummeter buchene Nutzschcite, 19 „ Brennschcite, 23 weiche . 31 buchene Brennknllppel, 267 - weiche 25 buchene Zacken, 3 Beste, 312 weiche „ 58,75 Hundert buchenes Wellenreisig, 177,75 weiches . 3 Raummeter buchene Stöcke, 123 weiche „ einzeln und particenweise gegen sofortige Bezahlung Hart- in kassenmätzigen Münzsorten und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend zur Versteigerung. Kreditüberschrcitungen find unzulässig. Holzkaufgclder können vor Beginn der Auktion berichtigt werden. Auskunft ertheilt der unterzeichnete Oberförster. Königliche Forstreviervcmaltung Hartmannsdorf nnd Königliches Forstrcntamt Eibenstock, Schurigt. am 13. Januar 1891. Wolsframm. Die allgemeine Abrüstung wird wieder einmal auf das Tapet gebracht und zwar geht diesmal die Anregung von Frankreich aus. Ein sonst sehr ruhiges und ernstes Blatt, das .Journal des Debats", glaubt melden zu können, Kaiser Wil helm sei für die Abrüstung und auch König Humbert habe diese Idee mit Begeisterung aufgegriffen, da gegen wäre Kaiser Franz Joseph ein entschiedener Gegner dieser Idee. Auch weiß das Blatt zu melden, raß ein europäischer Kongreß nach .einer sächsischen Stadt- einberufen werden solle, welcher sich mit der Abrüstungsfrage zu beschäftigen hätte. Auch der frühere Minister und radikale Abg. Lock rey machte kürzlich in einer Pariser Wahlversamm lung die Andeutung, daß die Frage der allgemeinen Abrüstung bald an die Vertreter Frankreichs heran treten könnte. Er führte aber diesen Gedanken nicht weiter aus, nahm auch keine Stellung dazu und so ist er denn von einem Berichterstatter in gebührender Weise darüber ausgefragt worden. Seine Aeußcr- ungen sind so interessant, daß sie verdienen, hier wicdcrgegeben zu werden. .Ich weiß,- sagte Lockroh, .daß man in gewissen diplomatischen Kreisen nur deshalb mit solcher Hart näckigkeit davon spricht, weil die Anregung dazu von hoher Stelle kommt. Es war also ganz natürlich, daß ich die Aufmerksamkeit der Wähler auf diese wichtige Frage lenkte, die leicht eine» Tage», zum Beispiel von Deutschland, gestellt werden kann. Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß der deutsche Kaiser selbst sich in erster Linie unter den Anhängern dieser Idee befindet. Er ist es, der eine Bewegung ver öffentlichen Meinung in diesem Sinne hervorgerufen hat oder unterhält, und man weiß in diplomatischen Kreisen sehr wohl, daß er nur eine Gelegenheit sucht, um sich darüber offen auszusprechen. Wer sieht nicht, daß Deutschland allein ein großes Interesse daran hat, eine allgemeine Abrüstung Europas herbeizuführen nnd eine solche aufzuzwingen, wenn eS dies vermöchte. Ich glaube nicht, daß in Frankreich die Bilvung einer Mehrheit zu befürchten ist, welche das Prinzip der Abrüstung annähme, besonder« jene», da« uns ohne Zweifel vorgeschlagen werden würde: eine Abrüstung ohne eine gleichwerthige Entschädigung für die defini tive Verzichtlcistung auf Elsaß-Lothringcn. Im Großen und Ganzen existirt gegenwärtig der Krieg, nur ist eS ein wirthschaftlicher Krieg, den verschiedene Mächte mit großer Erbitterung gegeneinander führen. In diesem Kampfe hat Frankreich nichts zu fürchten; nicht Frankreich wird zuerst unterliegen.- Jn diesen Auslassungen ist ganz offenbar viel Wahre« mit ebenso vielem Falschen vermischt. Un bedingt glaubhaft ist zunächst, daß Kaiser Wilhelm theoretisch ein Anhänger der Abrüstung ist, denn diese wäre die denkbar wirksamste Entlastung der mittleren und unteren Klaffen des Volkes und eine solche würde vollkommen in den Rahmen der Re- sormpolitik passen. Könnte abgerüstet werden, so würde ganz Europa, wie von einem Alpdruck befreit, tief und erleichtert aufathmen. Nicht nur, daß Millionen und aber Millionen erspart würden, die jetzt für unproduktive Zwecke ausgegeben werden müssen, sondern auch die bloße Thatsache, daß mit den Kricgsmitteln auch die Kriegsbefürchtungcn verringert würden, müßte belebend auf die Gesammt- entwickelung einwirken. Gewiß ohne es zu wollen, giebt Herr Lockrey die Gründe an, weshalb eine Abrüstung vorderhand un denkbar ist. Er stellt e« so dar, als ob Deutschland allein unter der Last der Kriegsrüstung seufze — al« ob der Druck in Oesterreich, vor Allem aber in Italien nicht viel stärker verspürt würde — und als ob Frankreich allein die Kraft besäße, sich in dem ehernen Panzer kavaliermäßig zu bewegen. Er fordert eine gleichwerthige Entschädigung für Elsaß-Lothringen und tröstet sich damit, daß Frankreich wiederum allein im Stande sei, den wirthschastlichen Zollkrieg, ver gegenwärtig herrscht, ohne Beschwerden zu ertragen. In dieser Beziehung scheinen ihm die Ereignisse sogar Recht zu geben, denn die neue französische Anleihe ist mehr als sechSzchnmal überzeichnet wor den, während die jüngste deutsche ReichSanleihe nur so eben untergebracht wurde. Man weiß ganz genau, daß Frankreichs Forder ungen für die Gewähr der Abrüstung viel zu hoch sind und daher wird die Regierung in Paris schwer lich je in die Lage gebracht werden, diese ihre For derungen genau zu formuliren.