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Ein weiblicher Geheimpolizist. Original-Erzählung von Walter Onslow. (Schluß.) .Ich schwöre nicht. Behalten Sie doch Ihr Geld; ich weiß gewisse Dinge, die mir mehr eintragen, wenn ich sie an geeigneter Stelle erzähle, als wenn ich mich Ihnen gegenüber zu etwa« verpflichte." Ueber Robertson« Gesicht zuckte e« wild, aber er bezwang sich. „Nehmen Sie da« Geld und die Papiere; ich baue auf den Umstand, daß Sie New-Jork zu scheuen haben." Mac Guire nahm die Papiere in Empfang, zählte sie und indem er sich damit zufrieden erklärte, ent fernte er sich. Er stieg die Treppe hinab und wurde von dem Diener bi« vor die Gartenpforte geleitet. Eine Stunde mochte vergangen sein, al« Mary Golling, noch immer in der Verkleidung Mac Guire«, sich in die Villa mit Hilfe von Nachschlüsseln und Dietrichen zurückstahl. Geräuschlos tappte sie den Korridor entlang bi« in den Salon, den sie vor Kurzem verlassen hatte. Die Thür in da« Nebenzimmer, Robertsons Schlafgemach, au« dem er da« Geld und die Papiere geholt hatte, stand auf; e« herrschte vollständige Dunkelheit darin, der Bankier schien zu schlafen. Mary athmete über diesen glücklichen Umstand er leichtert auf. Leise und vorsichtig näherte sie sich dem Bett und warf mit sicherer Hand dem Schlafenden ein in Chloroform getränkte« Tuch über das Gesicht. Dann entzündete sie eine Blendlaterne und stellte da« Licht so, daß die grellen Strahlen voll auf eine elegante, am Boden liegende, japanische Matte fielen. Sie entfernte die Matte und suchte aufmerksam auf dem scheinbar ganz ebenen Parkettfußboden um her, bi« sie endlich eine kaum auffällige Erhöhung einen kleinen Knopf entdeckte — ein Druck mit einem spitzen Taschenmesser auf diesen Knopf und eine Leiste im Parkett verschob sich. Darunter kam ein Geheim fach zum Vorschein. Mary griff hinein und holte einen etwa fnßgroßen Kasten hervor. Sie erbrach ihn mit den mitgebrachten Diebeswerkzeugen und ein glückstrahlendes Lächeln glitt über ihre Züge, al« sie leise vor sich hinmurmelte: „Endlich, endlich." „Kein Moment ist zu verlieren," sagte sie sich, al« sie da« Geheimfach wieder in Ordnung brachte und die Matte wieder an ihre alte Stelle zurücklegte. Dann nahm sie das Tuch wieder vom Gesicht de« Schlafenden und entfernte sich ebenso leise, als sie gekommen war. XU. Als Robertson am Morgen aus einem dumpfen Schlafe erwachte und wie alltäglich als erstes nach seinen verborgenen Schätzen sah und diese nicht vor fand, fiel sein Verdacht sofort auf den Schotten. Wie in einem Traum befangen, lief er umher. Auf welche Weise sollte ein Dieb den andern fassen, ohne sich selbst preiszugeben? — Er wollte zu Julia und sie um Rath fragen, aber es gebrach ihm an Kraft. Stunoenlang saß er auf demselben Fleck, oder dann wieder ging er wie ein Irrer rastlos in seinem Zimmer umher, unfähig zu handeln oder auch nur einen logischen Gedanken zu fassen. Die Büreaus der Firma Morton und Comp. waren kaum geöffnet, al« sich der weibliche Geheim polizist bei Francis Morton melden ließ. „Hier bringe ich die gestohlenen Werthpapiere," sagte Mary nach der ersten Begrüßung lakonisch zu Morton. „Sie bringen die Papiere?" rief Morton außer sich vor Erstaunen. „Ja," sagte Mary kurz. „Also hat Henry Wildert eingestanden?" Ein Lächeln glitt über Marys Lippen. „Sie haben mir wohl Unerwartetes mitzutheilen?" fragte Morton gespannt. „Manches, was Sie verwundern wird." Und Mary erzählte dem erregt Lauschenden, was sich zu getragen hatte, von dem Moment an, wo ihr die Sache übergeben worden war. Es war ein harter Schlag für den alten Mann zu erfahren, wie furchtbar er gerade von dem hinter gangen worden war, den er au« der Armuth empor gehoben hatte zum Theilhaber an einer der bedeutend sten Firmen der Stadt. Und eben das Renommee und der ehrliche Name dieser Firma gebot Unterdrückung der Sache; Niemand durfte erfahren, welcher Vertrauensbruch begangen worden war, und gar von einem der Chef«! Morton war außer sich, er mußte sofort Schritte thun, mußte vor allem zu Robertson. In Begleitung Mary Golling« fuhr er nach der Villa seine« Kompagnon«. Der Diener sagte ihnen, daß sein Herr noch nicht zum Vorschein gekommen fei; bevor der gnädige Herr klingle, dürfe keiner der Bediensteten sein Zimmer betreten. Morton ließ sich nicht abhalten. Ohne anzu klopfen trat er mit Mary in Robenfon« Schlafgemach. Robertson saß mit dem Rücken gegen die Ein tretenden gewandt, vor dem geöffneten Geheimfach. Morton trat auf ihn zu, faßte ihn bei der Hand — die Hand war eiskalt. Georg Robertson war tobt! .Schlagfluß!" konstatirte der herbeigeholte Arzt. * * * Die Welt erfuhr den wirklichen Sachverhalt nicht. Man munkelte allerlei, kam der Wahrheit nahe, sprach vierzehn Tage über die sensationelle Affäre und ver gaß sie über anderem. Henry Wildert ward die schönste Genugthuung zu theil, indem der alternde, kinderlose Morton ihn bat, ihm die Lasten seine« auSgebreiteten Geschäftes tragen zu helfen: Wildert wurde Morton« Kompagnon. Und inmitten der Freude, welche in der einfachen Behausung Henry Wildert« herrschte, al« er der Mutter alle« gestand, alle« erzählte, sollte da der junge Mann derjenigen vergessen haben, die ihn, und vor allem die geliebte Mutter vor einem ehrlosen, entsetzlichen Dasein bewahrt? E« war Wildert ein Leichte«, Mary Golling auf zufinden. Als er ihr in die klaren Angen blickte, da wurde ihm die Gewißheit, daß seine heiße Liebe bei ihr Er widerung fand. Wie strahlte das liebliche Gesicbtchen im Vollbesitze de« lang ersehnten Glückes, dies reizvolle, kluge Ge sicht, welches sich den Stempel der innern Reinheit zu bewahren gewußt durch all das moralische Elend hindurch, mit welchem Mary durch ihren Beruf in Berührung gekommen. Heute gehören Mary und Henry Wildert zu den angesehensten Gliedern der guten Gesellschaft New- Dork«. In dem Wohlstand der ihnen beschicken ist, vergessen sie keinen Augenblick die Erfahrungen ihrer Vergangenheit, und wo es Elend zu verhüieiy das Wohl ihrer Mitmenschen zu fördern gilt, da stehen sie in der ersten Reihe derer, welche helfen und lindern. Julia Harringtons Leben verlief wie das der meisten Frauen ihres Schlages. Morton zahlte ihr am Todestage seines einstige» Kompagnons eine an sehnliche Summe unter der Bedingung aus, daß sie Schweigen bewahre und New-Jork verlasse. Sie wandte sich mit Charles nach Paris, wo sie ein paar Jahre eine Rolle spielte, um dann, rasch verblühend, immer tiefer und tiefer zu sinken. Charles Harrington endete in einem Pariser Ge- fängniß. Vermischte Nachrichten. — Für den Monat Januar sind folgende Fisch- und Wildartcn für die Küche zu empfehlen, in dem dieselben auch gesetzlich erlaubt sind: Karpfen, Aal, Hecht, Barben und Seefische; von Vögeln: Wildenten, Auerhahn, Birkhuhn, sowie die als Deli katesse bekannten Krammctsvögel; von den jagdbaren Waldbewohnern ist Meister Lampe noch vorherrschend, während außerdem noch Rehwildpret vom Bock, sowie das Schwarzwild zu empfehlen ist. Wildprei von Rehgaisen und vom Hochwild ist als ungesund und unzeitgemäß zu verwerfen, auch von den leichtbe schwingten Rebhühnern gilt dasselbe. Von den Fisch sorten vermeide man Forellen, Salm und Krebse. — Nähmaschinen zu reinigen. Wenn die selben mit verharztem Oel und Staub beschmutzt und in ihrem Gang behindert sind, nehme man etwas Benzin, bestreiche die Theile, die gewöhnlich beölt werden, mittelst eines Pinsels oder einer Feder da mit oder träufle das Benzin, im Nothfalle auch gutes wasserhelles Petroleum, durch eine Maschinenölkanne in die Löcher, welche zum Oelen der Maschine be stimmt sind, trete die Maschine einige Minuten, und wenn das Oel aufgeweicht ist, wische man die Theile mit einem Lappen rein und öle sie wie gewöhnlich ein. — Daß gefüllte Wärmflaschen verschlossen nicht im Ofen erwärmt werden sollen, ist eine alte Geschichte und doch passirte sie dieser Tage wieder in einer Familie in Planitz. Die Kinder waren allein im Zimmer und spielten, die Magd setzte die Wärm flasche fest zugeschraubt in den heißen Ofen und ging davon. Plötzlich erfolgte ein heftiger Schlag und die Wärmflasche zersprang in Stücke, die im Zimmer herumflogen, aber zum Glück Niemand ver letzten. — Eine Dresdner Winter-Erinnerung. Vor sechsundfünfzig Jahren war die Elbe bei Dres den so fest zugcfroren, daß neben dem Schlittschuh laufen auf dem Eise auch „Rutschereien" errichtet waren, Gerüste mit schiefen Ebenen,- auf denen man durch aufgeschütteten Schnee und Begießen mit Wasser eine Eisbahn hergestcllt hatte. Es kamen jedoch da bei so bedenkliche Scenen vor, daß die Behörde die Benutzung dieser „Rutschereien" beschränkte. Insbe sondere geschah dies in Folge einer verunglückten Fahrt, die einer dicken, durch ihre Putzsucht wie durch ihr großes Vermögen stattbekannten Bäckersfrau widerfuhr. Der Schlitten war umgcfallen, die Bäckerin neben demselben herniedergesaust und, einen kostbaren Federhut auf dem Kopfe, mit diesem in einen Schnee haufen hineingefahren. Der Jubel der Zuschauer dabei war um so größer, weil in der Stadt da« wohl nicht unglaubliche Gerücht umlief, daß die Bäckerin den verunglückten Hut für einen hohen Preis nur deshalb gekauft habe, weil er Ihrer Majestät der Königin zu theuer gewesen sei. Standesamtliche Nachrichten von Eibenstock vom 7. bis mit 13. Januar 1801. Geboren: 6) Dem Straßenwärter Ludwig Friedr Schmidt hier I T. 7) Dem Maschinensticker Richard Neuhahn hier 1 S. 8> Dem Bäcker Arno Schädlich zu Blauenthal 1 T. S) Dem Maurer Bernhard Kluge in Wildenthal 1 T. 10) Dem Hand arbeiter Friedrich Alban Schmidt hier IT. II) Dem Oeconom Ernst Albrecht Hehmann hier I T. 12) Dem Kaufmann Carl Oskar Matthes hier I T. 13) Dem Handschuhmacher Albert Louis Voigt hier 1 S. Eheschließung: 1) Der Handschuhmacher Bernhard Eduard Bruno Pommer in Johanngeorgenstadt mit der Stickerin Ottilie Milca Rosenbaum hier. Gestorben: 4) Der Musiker Erdmann Friedrich Schindler hier, 84 I. 2 M. 28 Tg. alt. 3) Der Zimmermann Ernst Gottlieb Gläß hier, ein Ehemann, 47 I. 8 M. 23 Tg. alt. — Während des siebenjährigen Krieges diklirte ein Landrath eine „Ordre" an einige Dorf schäften, daß sie eine Quantität Stroh und 12 Futter schneider in das Lager schicken sollten. Der Schreiber, dem die Rechtschreibung etwas schleierhaft war, schrieb aber statt 12 Futterschneider „12 Fuder Schneider". Das Stroh kam zur bestimmten Zeit an, aber die Futterschneider blieben aus. Am Tage nach dem Lieferungstermin kam der Gemeindevorstand, an welchen die Ordre gelangt war, mit zwei Wagen, gepfropft voll Menschen, in das Lager. Ein General, der eben zum Rekognosziren auSreiten wollte, be gegnete diesem Transport und fragte: „Was bringt Ihr da, Leute?" — „Ach Ew. Exzellenz", stotterte der erschrockene Gemeindeälteste, halten zu Gnaden, wir haben Befehl erhalten, 12 Fuder Schneider an her zu liefern; aber wenn's auch das Leben kosten sollte, wir haben nur diese 2 Fuder, worauf 26 Mann geladen sind, zusammenbringen können, und da haben wir noch Meister, Gesellen, Lehrbuben weggenommen, ja auf jenem Wagen sind sogar ein paar Pfuscher, die nicht einmal zünftig sind." Der General wäre gern böse geworden, aber die Begebenheit war ihm doch zu lächerlich. Er ließ ihnen zusammen eine halbe Kanne Branntwein reichen, und so fuhren sie Alle berauscht wieder nach Hause. — Gegenseitige Beaufsichtigung. Schreiber (zum Fenster hinausschauend): „Jetzt seh' ich dem Maurer da drüben schon drei Stunden zu, aber auch keinen Stein hat der Kerl bisher angefaßt. Jetzt möcht ich nur wissen, wofür solche Leute alle Sonnabend ihr Geld einstreichen." — Maurer: „Jetzt guckt der Schreiberknecht scho' drei g'schlagene Stund zu mir 'rüber und hat in dera ganze Zeit noch koi Feder a'g'recht. Jetzt möcht i nur wissa, für was so Tagdieb' ihr' B'soldung ei'nemmet." — A.: Sie suchen einen Kompagnon? Da kann ich Ihnen Bergheim dringend empfehlen. Ein gewandter Kaufmann, hat Geld, Unternehmungsgeist und Glück." — B.: „Weiß ich. Aber wissen Sie, ich mag ihn trotzdem nicht. Derselbe Bergheim war mit meiner jetzigen Frau verlobt und hat sie nicht genommen. So einen Schlauberger kann ich als Kompagnon nicht brauchen! — Verdächtige Liebenswürdigkeit. „Meine Frau, sag' ich Ihnen, ist um mich sehr besorgt — manchmal zieht sie mir sogar die Stiefel aus!" — „Wenn Sie aus der Kneipe kommen?" — „Ach nein, nur wenn ich in die Kneipe gehen will!" — Die Glücklichen. Sergeant (zu den Sol daten): „ ... Kerls, Ihr wißt gar nicht, wie gut Ihr'« hier habt; als Civilisten seid Ihr hergekommcn und als Menschen geht Ihr fort." — Ein eigenartiger Trost. Frau: „Ach, Herr Doktor, mein armer Mann ist wohl schwer krank?" — Arzt: „Ja, aber trösten Sie sich, seine Krankheit ist von hohem wissenschaftlichem Werth." — Ein praktischer Vater. Vater (zu seinem Sohne, einem jungen Mediziner): „Wenn Du doch werden willst Spezialist, so werd' doch lieber Zahn- als Ohrenarzt; Zähne hat der Mensch zweiunddreißig und Ohren nur zwei!" — Ihr Geschmack. Mann: „Nun, liebe Frieda, wie gefällst Dir die rothe Schleife?" —Frau: „Ja, ich muß Dir offen gestehen, für schreiende Farben habe ich nicht viel übrig!" — „Und was wäre denn nach Deinem Geschmack?" — „Ein schwarzes Seiden damastkleid." — Druckfehler. Bei seinem einfachen Sinn ' war er im Stande, auch als alter Mann an einem schlichten Kindermädchen (Kindermärchen) Gefallen zu finden. Was ist eigentlich ein Katarrh, woher kommt der lästige Schnupfe«, der quälende Lucken, die Schleimaßsonderung, «eifere Stimme etc.? lediglich von einem entzündlichen Zustand der Schleimhaut, der Luftwege. So lang dieser nicht beseitigt wird, besteht das Leiden fort und man werde sich darüber klar, daß Salzpastillen, Bonbons, Brustihees und wie die vielen sogenannten Hustenmittel alle heißen, Wohl lindern aver niemals die Ursache der Erkrank ung beseitigen können. Ein Heilmittel im wahren Sinne des Wort'S gegen die katarrhalischen Assertionen der Luftwege, das heute wissenschaftlich anerkannt ist, sind die Apotheker A. ZSoh'lchen Aalarrkpicken, ferhältlich i> Dose Mk. I in den meisten Apotheken) welche mit Chocolade überzogen und daher von Groß und Klein angenehm zu nehmen sind. Das Akinin in denselben beseitigt die Ursache der -va» ^VtNttt katarrhalischen Erkrankungen und da mit das Leiden selbst. Man achte beim Ankauf, daß jede Dose den Namenszug des kontrollirenden Arztes vr. meä. Wittling er auf dem Verschlußband trägt. In Eibenstock bei Apotheker Fischer.