Volltext Seite (XML)
II. Teil- Drei Lieder aus der deutschen Romantik frrmz Schubert: a) Der Gondelsahrer (für vierstimmigen Chor mit Klavierbegleitung) Ls tanzen Mond nnd Sterne den flücht'gen Gcisterreih'n, wer wird von Lrdcnsorgen befangen immer sein? Du kannst in Mondcsstrahlcn nun, meine Barke wallen und aller Schranken los wiegt dich des Meeres Schoß. b) Die Forelle (für vierstimmigen Lbor s capells) In einem Bächlein Helle, da schoß in froher Lil die launische Forelle vorüber wie ein Pfeil. Ich stand an dem Gestade und sah in süßer Ruh des muntern Fischleins Bade im klaren Bächlein zu. Lin Fischer mit der Rute wohl an dem Ufer stand und sah's mit kaltem Blute, wie sich das Fischlein wand. Solang dem Wasser Helle, so dacht ich, nicht gebricht, so fängt er die Forelle mit seiner Angel nicht. r. Johannes Grahms: wiegenlied vom Markusturme tönte der Spruch der Mitternacht, sie schlummern friedlich alle, und nur der Schiffer wacht. <z. Mayrhofer) Doch endlich ward dem Diebe die Zeit zu lang, er macht das Bächlein tückisch trübe, und eh' ich cs gedacht, so zuckte seine Rute, das Fischlein zappelt dran, und ich mit regem Blute sah die Betrogne an. <<lh. Lr. V. Schubart) (IS Minuten Pause) Guten Abend, gut Nacht, mit Rosen bedacht, mit Näglein besteckt, schlupf unter die Deck. Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt. Guten Abend, gut Nacht, von Lnglcin bewacht, die zeigen im Traum dir Christkindleins Baum. Schlaf nun selig und süß, schau im Traum 's Paradies. <Aus des Knaben Wunderhorn) III. Teil W 1. Knabenchöre: Eine Chorsuite für Knabenstimmen von Erwin Lendvai a) Nippon Das Land Iamato hat Berge in seinen Reichen. Aber der schimmernde Kaguyama hat nicht seinesgleichen. Auf seinem Gipfel stand ich und blickte nieder ins Land! Aus grüner Ebne stieg langsam zum Himmel Rauch und entschwand. Über die Meerflut der schlohweiße Flügel der Möve strich. O Land I-rmato, Libellen-Liland, wie lieb ich dich! b) Heimwärts Die Blumen blühn. Die Felder stehn im Grün; und dennoch zieht die Wildgans fort nach Norden. Ob wohl in ihrer Heimat kalten Borden die Blumen schöner blühn? c) Der Mond wic die Wolken er zerbricht, wie sein märchenhaftes Flimmern silberfarb'ne Netze flicht, übers Meer, übers Land, über die tausend Körnchen am Strand daß sie wie Iuwelen schimmern! ä) Der Frühling Der Frühling kam, die Duellen sprechen laut, und langsam schmilzt der Schnee an Turm und Toren. Der Frühling kam, der alle Tränen taut, die in dem Aug' der Nachtigall gefroren. e) ?lm heiligen See Blüten schneien, . ein Nebelschleier verhüllt den See! Die Wildgänse schreien am heiligen Weiher von Iware. Dunkler Träume Schar tanzt ihren Reihen; mein Herz ist schwer: wenn übers Iahr die Wildgänse schreien, hör ich's nicht mehr. L. Gemischte Chöre: 3) Siegfried Kuhn: Die Stadt am Meer Am grauen Strand, am grauen Meer und seitab liegt die Stadt. Der Nebel drückt die Dächer schwer, und durch die Stille braust das Meer eintönig um die Stadt. Ls rauscht kein Wald, es schlägt im Mai kein Vogel ohn' Unterlaß. Die Wandergans mit hartem Schrei nur fliegt in Herbstesnacht vorbei, am Strande weht das Gras. Doch hängt mein ganzes Herz an dir, du graue Stadt am Meer; der Jugend Zauber für und für ruht lächelnd doch auf dir, auf dir, du graue Stadt am Meer. (Theodor Storm)