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b) Paul Gerhard (geb. iss?) für Sopranstimmen und vier vöglein im kalten Winter, wo ist dein Nest? Unter dem Himmel! Ls gibt noch manch Ecklein, manch warmes vcrstccklein; da in Falten und Spalten, da find'st du dein Nest unter dem Himmel. : Lob Gottes (Gold, bald Frühlingsanfang) ' bis sechsstimmigen Chor vöglein im kahlen Felde, wo ist dein Speis'? In Gottes Händen. Da liegt manch Körnlein, manch meßbares Becrlein an wegen und Stegen, da find'st du dein Speis' in Gottes Händen. vöglein auf dürrem Zweige, wo ist dein Sang? Still in dem Herzen: da liegt noch manch Liedlein, manch singsames Blütlein tief innen im Sinnen. Bald, vöglein, bald Frühlings Anfang: wacht auf dein Sang, lobt Gott von Herzen, bald, ja bald! z. Zum ?0. Geburtstag Pros. Otto Richters (geb. s. März 186S): Otto dichter: a) Deutsches Hoffen (1?rs, in -er Leit -er Nuhrbesetzung) Vier- UN- sechsstimmig mit Klavierbegleitung Versklavt, verhöhnt ist das deutsche Land, der Freiheit Name ist eitel Tand, der Rhein spült an welsches Gestade! Und nahmt ihr uns alles — wir wurden nicht arm, noch strömt das Blut durch die Adern uns warm. Hei, Jugend, heraus zur Parade! Aus Väter Liebe und heiligem Zorn springt auf ihr ein nimmer versiegender Born: Dennoch! So heißt unser Glauben! Und blieben versagt uns die Waffen von Stahl, durch's Schwert des Geistes kann doch einmal uns keiner die Zukunft rauben! Jetzt, Amboß, flamme, jetzt schmiede das Schwert, jetzt, Jugend, zeige der Ahnen dich wert, dich schirmet ein ewiger Lenker! Uns trifft keine Schmach, uns trifft kein Spott: wir sind noch immer — das helfe Gott — der Werkstatt Volk und der Denker! Die Tore gesprengt, dem Feinde zum Trutz; ein einig Volk sei der Heimat Schutz, in Scherben den Haß und den Hader! Dann sch einen neuen Lenz ich mai'n, die Wimpel wehen am deutschen Rhein auf der deutschen Zu kunst Geschwader! <p. v.> b) Im Hühnerhos Humoreske für Lhor UN- Solostimmen (dem Rreuzchor gewidmet) Im Hühnerhof ist groß Geschrei, es kräht die ganze Gockclei: Kikeriki, gak — gak — gak — ei! Frau Henne ist ganz aufgeregt; hat eben erst ein Li gelegt, und eilt auch schon zur Nachbarin, nichts als die Neuigkeit im Sinn. Und alles flattert hin und her, als ob der Fuchs gekommen wär'. Die Enten hören's über'm Bach und watscheln näher allgemach, sie fragen gleich mit viel Geschnak: was gibt es denn? «Quak — quak — quak — quak! Und droben auf dem Taubcnschlag, da wird die ganze Familie wach und ruckt und guckt und gurrt dazu: Ruckedigu? Ruckcdigu? Ruckedigu! Ruckedigu! was ist denn los, was geschah denn nur?? Der Hahn stellt sich in Positur, er schlägt die Flügel, plustert sich und bläht den Kamm ganz fürchterlich. Ringsum das ganze Federvieh lauscht spannend seinem Kikriki. „Man höre", spricht er voll Empörung. „Ist das nicht gradezu Verschwörung? Erst heute Hab' ich es entdeckt: Der Jugend fehlt cs an Respekt! Als heute ich den Hof betrat, geschah die lästerliche Tat: Das junge Fräulein Kratzcfuß verweigerte mir keck den Gruß!" Die Kuh steht abseits und hört zu, dann schüttelt sie den Kopf mit Muh! Und brummt im Tone des Gerichts: „Schon wieder mal viel Lärm um nichts!" <P. v.) IV. Teil p Lieder im Volkston (Siegfried Ruhn): a) Ich Hört ein Sichlein rauschen (für vierstimmigen Chor) Ich hört ein Sichlein rauschen, wohl rauschen durch das Korn, ich hört' ein' feine Magd klagen, ihr Lieb' wär ihr verlor'n. „Laß rauschen, Lieb, laß rauschen, ich acht nit, wie es geh, ich Hab' mir ein' Buhlen erworben in veiel und grünem Klee." b) Nächtliche ^agd (für vierstimmigen Lstor) Mit Lust tät ich ausreiten durch einen grünen Wald, darin da hört' ich singen drei vöglein Wohlgestalt, und sind es nicht drei vögelcin, so sind's drei Fräulein fein, soll mir das ein nicht werden, so gilt's das Leben mein. L. Volkslieder a) Schöner Frühling „Hast du ein Lieb erworben in veiel und grünem Klee, so steh ich hier alleine, tut meinem Herzen weh!" <Aus t>. Knaben Wunderhorn) Die Abendstrahlen breiten das Goldnetz übern Wald, und ihm entgegen streiten die vöglein, daß cs schallt. Ich stehe auf der Lauer, ich harr' auf dunkle Nacht, es hat der Abendschauer ihr Herz wohl weich gemacht. Ins Jubelhorn ich stoße, das Firmament wird klar; ich steige von dem Rosse und zähl' die Vogelschar. Die eine ist schwarzbraun Anne, die andre Bärbclein, die dritt' hat keinen Namen, die soll des Jägers sein. (Aus d. Knaben Wunderhorn)