Volltext Seite (XML)
Blau. Bei sehr kurzer Beleuchtung treten die grünen Töne am meisten zurück. Vermengung neben einander gelagerter Farben streifen bei Betrachtung aus der Ferne; Contrastwirkungen und deren Erklärung werden ausführlich besprochen, besonders aber die verschiedenen Methoden der Farbenmischung, welche in der Malerei und beim Mosaik verwendet werden. 5. Vorlesung. Verschiedene Versuche die Kegeln und Ge setze der Kunst auf naturwissenschaftlichem Boden zu erklären, werden besprochen, besonders die Untersuchungen von Jamin und Helmholtz. Um die Gesetze der Farbenharmonie zu er klären, wurden zwei Wege eingeschlagen: Aufsuchung von Ana logien mit der musikalischen Harmonie (Ungek) und Hervor hebung der Rolle, welche complementäre Farben spielen (Field). Die Bedeutung warmer und kalter Töne in der Malerei wird auseinandergesetzt. Harmonisch wirkende Combinationen von 2, 3 und 4 Farben werden ausführlich besprochen — einfache Gesetzmässigkeiten lassen sich nicht nachweisen. 6. Vorlesung. Es ist die Aufgabe der Kunst, die Gegen stände nicht so darzustellen, wie sie sind, sondern wie sie uns zu sein scheinen. Der Anfänger wird zuerst Alles so darzustellen suchen, wie er weiss, dass es ist und erst allmählich von der Wirklichkeit abgehen und das Scheinbare in Farbe und Hellig keitsgraden malen. Unzweifelhaft können die Resultate optisch ästhetischer Untersuchungen dem Anfänger von grossem Nutzen sein, indem sie ihm dasjenige auf rationellen Grundlagen lehren, was er erst nach vielen Versuchen und Fehlschritten selbst er lernt. Von grosser Bedeutung ist der mittlere Ton eines Bildes, welcher bei Vermischung aller auf demselben enthaltenen Farben entstehen würde. Der Verfasser hat einen speciellen Apparat construirt, um jenen mittleren] Ton zu bestimmen. Hinter dem Ocular eines astronomischen Fernrohres (nur 2 Gläser) im sogenannten RAMSDEN’schen Kreise wird eine matte Glasplatte gebracht. Auf dieser kreuzen sich alle Strahlen, die das Ob- jectiv passirt haben. Eine Lupe gestattet den Fleck auf dem matten Glase zu betrachten. Ein Theil dieses Fleckes entsteht durch die Vermischung aller Farben des betrachteten Bildes;