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wahrscheinlich jene süße Erinnerung mit Niemandem Heilen. Er hat die gute Frau verlassen, die einst seine schlechte Lage versüßte; eine kleine Summe Geldes reicht zur Noth hin, die Kinder zu ernähren. Die Arme macht jetzt die Choristin bei einem kleinen Theater. Mein Freund hat mehr als hundert tausend Francs durch seine Stücke verdient; er besitzt ein Haus in der Stadt und eins auf dem Lande. Was mich betrifft, so kennt er mich nicht mehr, und streut das Gerücht aus, daß ich seine Vaudeville's „herunterreiße", weil er mich nicht zum Mitarbeiter angenommen. Ich stehe nicht dafür, daß mich mein Freund einst gerichtlich belangt, weil ich gesagt haben soll, seine Stücke seien eben so schlecht, wie sein Herz. — Der Himmel bewahre Euch vor einem Freund, wie mein Vaude- villcnschrciber!" Ein Vorschlag. Oeffentliche Blätter haben berichtet, daß die von Göthe hinterlassenen und gesammelten Kunstschätze von den Erben verkauft werden sollen, und von mancher Seite hat dieß gerechtes Bedauern erregt, weil man befürchten muß, jene Sammlung werthvoller Gegenstände zerstreut und zerrissen zu sehn. Doch auch, wenn sie in den Besitz eines Einzigen käme, wäre immer noch zu wünschen, daß sie in Weimar, an der Stätte bliebe, wo der große Mann gelebt hat. Zur mög lichen Erfüllung dieses Wunsches erneuert ein Corrcspondcnt der „Europa" aus Weimar folgenden auch in seiner weitern Beziehung wohl zu beherzigenden, schon früher gemachten Vorschlag. „Göthe's Haus mit der Studirstube und dem Schlafgemache, wo der größte deutsche Geist gedacht und ge schaffen, geträumt und — ein Phönix dem Lichte der Ewig keit entgegen geflogen; Göthe's Haus mit den unschätzbaren Sammlungen, die er in seinem reichen Leben, unter günstigen Verhältnissen, selbst aufgchäuft, geordnet und zu einem wun derbaren Denkmal seiner Universalität erhoben, macht dieses Haus zu einem Rationaldenkmal! Ihr errichtet dem großen Dichter Tempel und Monumente. Gibt cs einen bessern sinn lichen Tempel, als sein Haus? kann in irgend einem Tempel dem Dichter ein edlerer Kultus gewidmet werden, als in seinem Hause, über welchem die schönsten Erinnerungen schweben? Die Familie wird der Nation sicher nicht verweigern, was vielleicht dem Einzelnen. Vereinigt Euck, Ihr für das Edle Begeisterte der Station, sammelt und kauft! Alles werde im jetzigen Zustande erhalten — und die Nachkommen bleiben im Schutze ihrer Penaten. Göthe's Haus werde ein Na- rionaldenkma l." — Dieser Gedanke ist gewiß ein sehr er hebender, zu dessen Verbreitung und Geltendmachung die Jour nalistik beirragcn sollte. Denn die Besorgniß, daß Göthe's Kunstsammlungen aus einander gesprengt werder, wohl gar theilweise in das kauflustigere Ausland wandern möchten, ist durchaus keine leere. „Die Erben," berichtet jener obengenannte Correspondent, „lassen Kataloge über die verschiedenen Samm lungen Göthe's, und zwar in verschiedenen Sprachen verfertigen; dem Hofrath Schorn sind die Kunstgegenstände, Broncen, Münzen übertragen, dem Sekretär Schuchart die Handzeichnungen, Kupferstiche und Radirungen; dem Bergrath Schüler, der zu dem Zweck von Jena hierhergekommen, die naturwissenschaftlichen Sammlungen. Die Kenner staunen über die Schätze, die oft einzig in ihrer Art sind, aber doch an Werth verlieren würden, wenn sie vereinzelt werden sollten, da die sämmtlichen Sammlungen Göthe's von dem großen Mann mit Liebe, Fleiß, Einsicht und Umsicht ein langes, reiches Leben hindurch gesammelt, gewissermaßen einen Lheil seines Lebens ausmachen und in Zukunft gar manche Richtung seines Wirkens erklären möchten." Möge der ehrenwerthe Vorschlag von der deutschen Nation gewürdigt und zur Aus führung gebracht werden! Das große niederrheinische Musikfest, welches dieses Jahr in Düsseldorf gefeiert wird, wird von Mendelsohn und dem Musikdirector Julius Rietz gemeinschaftlich geleitet werden. Der neue Figaro heißt ein in Paris erscheinendes Jour nal, welches gratis gegeben wird, indem die Abonnements quittungen in den ersten Modemagazinen, wie bei Girour, Berthellemot, Marion, Pacini, u. s. w. an Zahlungsstatt an genommen werden. Wer dafür etwas kaufen will, hat jedoch nicht nöthig zu sagen, daß er mit einer solchen Quittung Zah lung leisten wolle, bis daß der Handel richtig ist. Auf diese Weise fällt der Verdacht weg, daß die Verkäufer den Preis aufschlagen könnten. Diese Spekulation wird den in's Interesse gezogenen Häusern großen Absatz verschaffen, und die Kosten des kleinen Journals werden leicht dadurch gedeckt sein. Eine hohe Schule für Landleute. Eine solche soll in Afrika gegründet werden. Die Engländer haben nämlich am Niger einen 1200 Fuß hohen Berg gekauft — um eine Mustermeicrci darauf anzulegen. Eine Prellerei. In Ostende hat der König von Preu ßen im „Hotel de Bains" für Nachtquartier und Frühstück 5000 Francs zahlen müssen. Sein Gefolge' betrug nicht über 20 Personen. Das Hotel de Bains hat sich dadurch schlecht für die Zukunft empfohlen. »> Riesengasthof. Der „Telegraph" schreibt: „In London wird im Jahre 1843 der größte Gasthof der Welt erbaut sein. Sechs und zwanzig Häuser werden niedergerissen, und auf diesem Platze wird eine kleine Stadt für die Reisenden erstehn. Zwölf Höfe, jeder für eine andere Nation, mit nationaler Bedienung, nach heimischer Sitte eingerichtet. Die Aktienge sellschaft verwendet fünf Millionen Gulden C. M. auf dieses Unternehmen." I- H M i s c c l l c n. Aus dem Wiener Volksgarten entnehmen wir folgende Witzworte Saphirs: — Eine Maske, in der Gestalt des Jupiter, ging ihm lange nach, hielt ihn endlich an und versuchte es, ihn, so was man sagt „zu sekiren." Saphir hörte ihr einige Zeit lächelnd zu und sagte dann: „Ich bin überzeugt, du bist der wirkliche Jupiter!" — „Wie so ?" fragte die Maske, — „Nun,"