Volltext Seite (XML)
Feuilleton. Das Bild einer bösen Ehe: Das gicbt der alte ehrliche Abraham a Santa Clara in folgenden Wersen: Will er sauer, will sie süß. Will er Mehl, will sie Gries, Schreit er hu, schreit sie ha. Ist er dort, ist sie da. Will er essen, will sie fasten. Will er gehen, will sie rasten. Will er rechts, will sie links. Spricht er Spatz, spricht sie Fink, Will er Suppe, will sie Brocken, Will er Strümpfe, will sie Socken, Sagt er Ja, sagt sie Nein, Trinkt er Bier, trinkt sie Wein, Will er dieß, will sie das. Singt er Alt, singt sie Baß, Steht er auf, setzt sie sich nieder. Schlügt er gar, so schlügt sie wieder re. Höchst merkwürdige Zeitungsannoncen. In der Mergentheimer Ameise vom 14. Juli liest man folgendes: Jungfrau, warum kannst Du nicht schlafen? denke doch nach. Jüngling, warum wälzt Du Dir auf dem Pflaumen? besinne Dir. Matrone, was ächzst Du? Greis, was läßt Dir sobald den Morgen wünschen? Simulire doch. Als im Jahre 1834 die berühmte deutsche Künstlerin Madame Fege- Eiswand-Lhalfort hier durchreiste, und im Schwan abstieg und in acht Tagen sieben Mal aus dem Bette sprang. Was war's doch gleich, was sie aufschreckte aus ihren Träumen? Das Paradies zur Hölle machte, die Wonnen der Reise ver wünschen ließ? Leser, was war cs denn? — Als der berühmte Philosoph vr. Lauruth um Mitternacht fluchte, daß man meinte, der Adlrrwirth hätte ein Dutzend Dragoner einquarliert? Was riß ihn denn jählings aus den Federn? Deutschland fragst Du noch? Beim Himmel, es waren die Wanzen. Und Wanzen duldest Du Deutschland? Wohlan, so will ich Dir bcistehen. Teutonia, mein Mittel wähle. Das Fläschchen kostet nur vier Groschen. Ich kann über seine Unfehlbarkeit große Zeugnisse aufbringen. Eins ist von der Sängerin Eiche aus Fulda, die ich sieben Mal von dieser Geisel befreite. Au finden bei Maria Wanzig aus Danzig, derzeit in Mergentheim, im goldnen Kranze, 3 Treppen. Verloren gcgangeneKunstreitcrin. Im Lausitzer Boten heißt es wie folgt: Der Kunstreiter Gerobel aus Grcnobel hat das hiesige Publikum sechs Wochen lang vergnügt. Mit dem Auspruche und Beifall war er sehr zufrieden; dennoch reist er mit schwerem Herzen ab. Demoiselle Spargel, Aller Stolz und die Zierde der ganzen Gesellschaft, ist ihm abhanden gekommen. Wie man gewiß wissen will, hält sie sich hier in einem Privathause verborgen. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, aber Demoiselle Spargel, Sie werden ihre Thorheit bereuen. Ein junger Lasse hat sie bcthört. Er malt Ihnen das Glück der Zukunft so hoch an seiner Seite, daß Sie schwindlich wer den. Demoiselle Spacgel, ich fordere Sie auf, bedenken Sie sich. Sie springen zwar vortrefflich durch den Reif, Sie werfen deliciös die Aepfel im Gallopp Les Pferdes — Sie setzen rüstig über sechs bis acht Bänder im Zirkus hinweg aber an eines Leichtsinnigen Seite werden Sie nicht n springen. Der Reif, den er Ihnen an den Finger steckt, w zum Reif für Ihre Freiheit werden. Nur mit dem saue Apfel des Ehestandes werden Sie fortan spielen können l über das Band, das Sie an einen Elenden bindet, w Ihre Kunst, Demoiselle Spaegel, zu Schanden werd Demoiselle Spaegel kommen Sie; morgen geht die R fort; schließen Sie sich an. Ich bitte Sie; Ihr Princr bittet, wo er befehlen könnte. ; I erome Gerob cl aus Grenob Wer Demoiselle Spaegcl bewegt, daß sie lebendig ihrem Prinzipal zurückkehrt, erhält fünf Ducaten. Der reichste Arzt war unstreitig der unlängst v storbene, berühmte Augenarzt vr. Gräfe aus Berlin. Er s die ungeheure Summe von drei Millionen sechsmalhunde tausend Thalern hinterlassen haben. Demnach geht die Kur in Deutschland nicht betteln. Ein Nniversalkünstlcr. Ein Schuhmacher in Blo in Frankreich übte etwa seit zehn Jahren sein Handwerk au als cs ihm vor anderthalb Jahren cinfiel, ein Häuschen ft bauen. Was er sich vornahm, ward ausgcführt; er wa ganz allein Baumeister, Polircr, Zimmermann u. s. w. Dies Haus, an welchem kein Handwerksmann Hand anlegte, ist ft fertig und eine Menge Neugieriger strömt hin, um dies selbst elegant gebaute Häuschen zu bewundern. Er beschränk sich aber nicht darauf. Der Schuhmacher wollte sich auch i Gebiete der schönen Künste versuchen; und unternahm einie Sculpturarbeit, welche, an der Facade des I Hauses hervoi tretend, darstcllten: 1) Einen auf einem Löwen reitende Amor. 2) Einen Kampf von Hunden gegen Bären. 3') Eine Adler. 4> Einen Löwen, welcher eine Hündin liebkost. E arbeitet dermalen an einen Bachus und einem Bocke, welch er nach einer Zeichnung ausführt. Die übrigen Scenen sinl aber ganz aus seiner Phantasie geschaffen. Seltene Ehrlichkeit. Vor Kurzem erschien ein Jünger der Themis vor einem reichen Eigenthümer in London, über gab demselben 4000 Franken und bat. um eine einfache Quit tnng über den Empfang. Auf die Weigerung des Erstaunten diese Summe anzunehmen, erwicderte ihm der Rcchtsgelehrte daß dieses Geld von den Kindern eines Mannes herrühre, dei vor länger als 40 Jahren an dem Großvater des überraschter Gutsherrn einen Diebstahl begangen, um damit des todter Vaters Ehre zu.retten. Eisenbahnen in Nordamerika. Die vereinigten Staa ten von Nordameika sind bei dem Baue der Eisenbahnen durch die Wohlfeilheit der Ausführung sehr begünstigt, indem sie nicht, wie in Europa der Fall ist, eine jede Klafter der Bahn von jedem Grundeigcnthümcr für schweres Geld abkaufcn müssen- Man rechnet, daß Nordamerika 870 deutsche Meilen Eisenbah nen besitzt. Die einzelnen Staaten haben seit dem Jahre 1820 nicht weniger den 98 Millionen Dollars verwendet; und dieses ist kaum die Halste des Aufwandes, den Privatpersonen aufgebracht haben. Die vorzüglichsten Bahnen in Nordamerika sind die von Boston nach Albany, 40 deutsche Meilen lang;