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Lucian, Prinz von Conino, Louis, einstiger König von Holland, jetzt Graf von St. Leu und Hieronymus, einstiger König von Westphalen unter dem Namen eines Grafen Mont fort. Die drei Schwestern des Kais.rs aber sind sämmtlich gestorben. Elise starb' noch vor Napoleon selbst, im Jahre 1820; die schöne Pauline, der Liebling des Kaisers, einige Jahre später und vor einem Jahre Caroline, die einstige Königin von Neapel, später bekannt unter dem Namen der Gräfin Lipona. Ursprung der Moden. Den hat ein alter Grübler ausgcgrübclt und — wer möchte cs errathcn — auf den Ta- back zurückgeführt Folgendes sind seine Argumente: „da der Taback wie das Opium der Türken eine carkotische Kraft be sitzt, die gespannten Nerven hcrabzustimmen, d. h. schlaff zu machen und die Einbildungskraft im Gehirn zu schaukeln, oder die Bilder der Seele sanft zu wiegen und da grade die Köni gin Mutter Franz II. in Frankreich, Catharina von Mcdicis, eine große Verehrerin dieses Gewächses, den ersten Anfang in Frankreich gemacht hat, die neuen Moden anzugcben, womit Europa noch setzt überschwemmt wird, so möcht' ich fast auf den Gedanken gerathcn, daß die Ausdünstungen des Tabacks bei der Königin den ersten Grund zu den Klcidcrmodcn gelegt, und bei unfern Damen und Herrn noch unterhalten." — Da hätten wir heute grade die umgekehrte Wirkung des cdeln Kräutleins Taback, denn wer sich am wenigsten für die Mo den interessier, das sind in der Regel die ersten Raucher und Schnupfer. Knrtoffclausstcllung. Ein Gutsbesitzer in Gallicicn hat neulich eine sonderbare Ausstellung veranstaltet — nämlich eine Ausstellung von Kartoffeln. Doch waren die Kartoffeln für Viele von großem Interesse, denn es fanden sich nicht we niger denn dreihundert» chtzig Arten dieser Frucht vor. Neue Rnuch-Mettwde. In London und Paris raucht man bereits, wenn man zur seinen Gesellschaft gehören will, nicht mehr Cigarren, sondern den Taback aus kleinen porcel- lancn Rohren, in denen Luftlöcher so angebracht sind, daß das zu schnelle Verbrennen des Tabacks verhindert wird. Dänische svahvpostcn. Sonderbar läßt cs sich in un- scrm Eisenbahnzeital'cr vernehmen, wenn man erzählen hört, daß eine dänische Fahrpost, um den acht Meilen langen Weg von Kiel nach Oldenburg zurückzulegcn, nicht länger denn fünf Tage braucht. Dort sind sie also noch hinter der berühmten „gelben Kutsche" zwischen Leipzig und Dresden zurück; und wollen noch — Preßfreiheit!! Cornelius. Sein Genie, behauptet eine deutsche Zeit schrift, ist " -- vgn einer Seite groß; .,rs von der Poesie der Far- ... -v-iemaeocn einen ascctischen Ausdruck. ^ic Mädchen iu Baiern. Schön ist das Baierland bis Salzburg, aber schöner sind seine Mädchen. Man kann ohne poeti'che Ucbertreibung versichern, daß dieser Ruf gegrün det ist. Das geringste Bauermädchen ist hier zart gebaut, blaß und lnblich mit schwarzen Augcnbraunen. In Rosen heim, Deirndorf und Salzburg sieht man Gesichter, die einem Rafael sitzt, könnten. In der Literatur sind diese Geschöpfe indeß nicht bewandert; sie lesen nichts als die Geschichte der zehn schlafenden Jungfrauen. Scclcnzöpfc. In München verkaufen die Bäcker ein Gebäck, das den Namen „Scelcnzöpfe" führt. Diese Seelen zöpfe haben das Gute, daß wer sie ißt, den verstorbenen See len einen großen Gefallen tdut. Baron von Brunow, der russische Gesandte, von wel chem in jüngster Zeit oft in den Journalen die Rede war, soll nach einer Nachricht in der Leipziger Allgemeinen Zeitung der Verfasser der „Pentarchie" sein, jenes Buchs, das so viel Auf sehn gemacht hat. Einthcilung der Menschheit. Die Adelszeitung, herausgegeben von Alvensleben und neuerdings redigirt von dem Baron Fouquü in Halle, thcilt die Menschheit in Adel, Bürger und Bauern und erklärt den wahren Beruf dieser drei Stände. Darnach soll der Bauer arbeiten, der Bürger Kunst und Wissenschaft treiben und der Adel Krieg führen. Da wir aber dermalen in sehr friedlichen Zeiten leben, sv hätte nach der Ansicht des Redakteurs der deutschen Adelzeitung, der Adel vor der Hand gar nichts zu thun. Es ist die große Frage, ob sich der deutsche Adel hierin mit dem Baron einverstanden erklären dürfte. Aus Carlsruhc crthcilt eine Corrcspondcnz den Trost, daß man künftig mehr Hoffnung habe, den Adel künftig durch Staatsämter besser versorgt zu sehen, als in der letzten Zeit der Fall gewesen. Ungerechtigkeit des Himmels. Der Bischof von Modena hat seiner Heerde gesagt, daß „die satanische Schuir von der Seine, der fluchwürdige Rationalismus des Nordens, die wahnsinnige Ketzerei des Nordens, die Frevel der Presse, Gedankenfreiheit und „Liberalismus" allein die Schuld trage, daß der Pc ausgetreten und so große Verwüstungen angcrichtet habe. Nun entsteht aber billig die Frage, warum läßt der Himmel grade die unschuldigen Untcrthanen des Herzogs von Modena ertrinken? Wenn es eine solche Gerechtigkeit gäbe, da müßte Paris und Berlin längst unter Wasser gesetzt sein. Eine neue Erfindung. Das Problem, das Daguerro- typ zum Portrailiren zu gebrauchen, scheint seiner Lösung nahe zu sein. Ein Belgier hat die Entdeckung gemacht, daß man ein sehr befriedigendes Portrait erhält, wenn man das zu co- pircndc Gesicht mit Kreide überzieht, die Haare bepudert und den Kopf durch mit Schrauben versehene Zapfen an der Lehne eines Armsessels firirt. Wir erwarten von dieser ingenicusen Erfindung mit Nächstem Portraits, welche die des Vandyck und Tizian weit übertreffen. Die Dagucrrotypeubildcr sind jetzt an allen Läden der Optiker und Kunsthandlungen zu Paris ausgestellt und sinken sehr im Preise. Für die gelungensten Platten zahlt man jedoch noch immer vierzig bis achtzig Franken. Uebrigcns hat Herr Daguerre neuerdings eine neue große Vervollkomm nung seiner Entdeckung bekannt gemacht, wodurch die ganze Operation vereinfacht wird und nach vollcndcterm Resultat zum Vorschein kommen. Die nach dieser neuen Methode gewonne nen Bilder übertreffen alle frühern. — Ein andrer gelehrter Chemiker, Herr Dr. Himly in Göttingen ist bereits so weit vorgcdrungen, den Lichtbildern einige Farbcntöne zu geben.