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Die Beobachtung von Budde, dass Chlor- und Bromdämpfe unter dem Einflüsse des Sonnenlichtes eine Ausdehnung erfahren, welche nicht mit den M ärmewirkungen des Lichtes zusammenhängt, wurde vom Verf. durch erneute Versuche bestätigt. GlcJi. E. C. C. Baly and W illiam Ramsay. Experiments on the relations of pressure, volume and temperature of rarified gases. Phil. Mag. (5) 38, 301—327, 1894. Die Verf. geben zunächst einen historischen Ueberblick über die Versuche, welche bisher zur Prüfung des BoYLE’schen und Gay- LussAc’schen Gesetzes angestellt wurden, und besprechen dabei kurz die Arbeiten von Siljeström, Mendelejeff, Amagat, Bohr, Fuchs und van der Ven. Da die Resultate sich theilweise widersprechen, andererseits auch die angewandten Methoden nicht völlig einwand frei waren, so nahmen die Verf. die Versuche unter Anwendung besonders sorgfältiger Vorsichtsmaassregeln wieder auf, und zwar bestimmten sie die Ausdehnung verschiedener Gase bei sehr niedrigem Drucke auf folgendem Wege: Zwei mit dem zu untersuchenden Gase gefüllte und mit ein ander in Verbindung stehende McLuoD-Gefässe aus Glas von nahezu dem gleichen Volumen wurden bis auf den gewünschten Druck aus gepumpt. Sodann wurde das eine Gefäss auf eine bekannte höhere Temperatur (100° bis 150°) erwärmt, während das andere auf der constanten, niedrigen Temperatur verblieb, und die Verbindung zwischen beiden Gefässen aufgehoben. Aus dem Drucke, den das Gas nach dem Erkalten in beiden Gefässen zeigt, lässt sich dann die Ausdehnung des Gases berechnen. Auf die Volumen- und Druckbestimmungen wurde die grösste Sorgfalt verwendet; das Aus pumpen mittelst combinirter Wasserstrahl- und Quecksilberluftpumpe wurde bis an die Grenze des Erreichbaren getrieben: die Reinheit des Gases wurde stets durch spectrale Untersuchung der elektrischen Entladung in einer Nebenröhre controlirt, welche mit den eigent lichen Gefässen in Verbindung gesetzt werden konnte. Während Wasserstoff durchaus keine Condensation an den Gefässwänden zeigte, trat bei Kohlensäure eine so starke Conden sation auf, dass die Versuche bei niedrigen Drucken überhaupt nicht durchzuführen waren, da sich dann stets ein Theil des bei höheren Drucken condensirten Gases wieder verflüchtigte und die Resultate fälschte.