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verleibt wurden. Hier schuf Schwalbe zuerst Wandel, indem er eine neue, bis zum Jahre 1890 beibehaltene Eintheilung einführte. Dann aber, als neue Disciplinen auftraten, wie die synoptische Meteorologie, dynamische Meteorologie, Morphologie der Erdober fläche und andere, wurde eine weitere Theilung erforderlich, wie sie seit 1890 verwendet worden ist. Inzwischen war die Verzögerung im Erscheinen der Berichte, über welche schon Karsten im 4. Bande, als der Bericht über die „Fortschritte des Jahres 1848“ im Jahre 1852 erschien, bitter klagte, eine immer grössere geworden, so dass der Zwischenraum zwischen dem Berichtsjahre und dem Jahre des Erscheinens auf sieben Jahre angewachsen war. Der Werth der Publication als ein „Repertorium“ musste hierdurch naturgemäss erheblich leiden, und dem entsprach denn auch die stete Verringerung des Absatzes der selben. So wurde die Krisis unvermeidlich, als im Jahre 1893 der bisherige treue Verleger der „Fortschritte“, Herr Georg Reimer, dessen Anwesenheit uns heute erfreut, das Maass der pecuniären Opfer für voll erklärte und der Gesellschaft den Verlagscontract kündigte. Das Todesurtheil der „Fortschritte“ schien gesprochen zu sein, und man begann bereits Erwägungen über ein anständiges Begräbniss derselben anzustellen. Da war es vornehmlich unser hochverehrter Ehrenpräsident du Bois-Reymond , welcher immer und immer wieder sagte: „Und wenn wir nur den 50. Band noch fertigstellen könnten!“ Nun ist er fertig, der 50. Band, und zugleich ist es durch Zusammenraffung aller Kräfte seitens der Referenten und Redacteure gelungen, den Zwischenraum zwischen Berichtsjahr und Erscheinungs jahr auf ein Jahr einzuengen; der 50. Band hat den Titel: „Fort schritte der Physik im Jahre 1894. erschienen 1895.“ Damit war die Grundbedingung erfüllt, unter welcher die hoch angesehene Verlagsfirma Friedrich Virweg u. Sohn in Braunschweig, deren Chef wir unter uns zu sehen die Freude haben, die Opfer und Gefahren des Verlages auf sich genommen hatte; die annoch restirenden Jahrgänge 1890 bis 1892 aber sollen zwischen die neuen Bände eingereiht und im Laufe der nächsten zwei Jahre nachgeliefert werden. Den Referenten und Redacteuren erwächst dadurch zwar eine wahrlich nicht geringe Arbeitslast, aber es wird, so zweifeln wir nicht, trotz alledem gelingen, die „Fortschritte“ nicht nur am Leben zu erhalten, sondern auch zum Wiederaufblühen zu bringen.