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19 c. Kinetische Theorie der Materie. II. Bryan. Report on the present state of our knowledge of thermo- dynamics. Part II: The laws of distribution of energy and their limitations. (With an appendix by Prof. Ludwig Boltzmann.) Rep. Brit. Assoc. Oxford 1894, 64—106f. [Nature 50, 406, 1894. Die Grundlage der kinetischen Gastheorie bilden das Max- well’scIic und das Boltzmann-Maxwell’sehe Gesetz von der Ver- theilung der kinetischen Energie. Die Grenze zu ziehen zwischen den dynamischen Systemen, welche diesen Gesetzen genügen, und denen, welche ihnen nicht genügen, ist der Hauptzweck des vor liegenden Berichtes. Dieser zerfällt in drei Abschnitte. Der erste Abschnitt untersucht die Gültigkeit des Maxwell’- schen Gesetzes, welches sich auf nicht collidirende Systeme bezieht. Maxwell nahm an, dass die Reduction der kinetischen Energie auf eine Quadratsumme von generalisirten Momenten immer mög lich, sein Gesetz also immer gültig sei. Nachdem Bryan und Lord Kelvin gegen die Beweisführung Maxwell’s Bedenken er hoben hatten, wies Boltzmann nach, dass dem MAxwELL’schen Gesetze in der That nicht für jede mögliche Vertheilung Geltung zukomme: Man müsste an Stelle der Momente sogenannte Momen- toide, lineare Functionen der generalisirten Momente, einführen und das Max well’sehe Gesetz so aussprechen: Der mittlere Werth der zu allen Momentoiden gehörigen vis viva ist derselbe. Der Verf. schlägt vor, das in Rede stehende Gesetz künftig in folgende Form zu kleiden: „Wenn die kinetische Energie eines Systemes als Quadratsumme dargestellt werden kann, so sind die Mittelwerthe dieser Quadrate, genommen über eine grosse Anzahl von Systemen, gleich.“ Es schliesst sich hieran eine Besprechung der von Lord Kelvin vorgebrachten Stichproben, welche zeigen sollen, dass die Gültig keit des MAxwELL’schen Gesetzes Beschränkungen unterliege. Abschnitt II behandelt das Boltzmann-Maxwell’scIic Gesetz, welches sich auf collidirende Systeme bezieht.