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fremden Schicht bedeckt ist. Er weist zunächst nach, dass aus Wasser oder Luft diese Schicht nicht bestehen kann, indem er eine ihrer Natur nach ölige Schicht von Zimmtsäure-Glycerinäther als Interferenzschicht benutzt. Auch hier zeigte sich anomale Phasenänderung. Man kann vermuthen, dass die Schicht aus Silberoxyd besteht. Dass dies richtig ist, zeigen an Silberoxyd vorgenommene Versuche. Schichten von eingebranntem „Silber” auf polirtem Glase geben auch anomale Phasenänderung; daraus und aus chemischen Versuchen lässt sich schliessen, dass man es hier mit einer Verbindung des Silbers mit der Polirschicht zu thun hat. Auch fein zertheiltes Silber zeigt anomale Phasenänderung, woraus Verf. schliesst, dass man es hier mit Silber von ganz anderen Eigenschaften, nämlich cohäsionslosem, im Molecular- zustande befindlichem Silber zu thun hat. Verf. bespricht sodann allgemeiner den Unterschied zwischen cohärenten und molecularen Substanzen und macht Vorschläge, moleculares Silber rein in brauchbaren Schichten zu erhalten und seine Constanten zu be stimmen. Aehnliche Unterschiede in den optischen Constanten finden sich auch an den Farbstoffen (Anilinfarbstoffen), welche cohärent in festem Zustande, nahezu molecular in Lösungen sich darstellen. Die Absorptionsstreifen rücken bei dem molecularen Zustande nach dem violetten Ende des Spectrum s. Aehnliches gilt für durch sichtige Körper. E. Bdn. P. Drude. Bemerkungen zu der Arbeit von W. Wernicke „Ueber die Phasenänderungen bei der Reflexion des Lichtes an dünnen Schichten“. Wied. Ann. 53, 841—844, 1894. Verf. weist Angriffe zurück, die Wernicke in der citirten Abhandlung erhoben hat. Wernicke meint, dass im Falle der anomalen Phasenänderung die ganze Silberschicht anomale optische Constanten habe, Drude, dass dies nur bei einer sehr dünnen Grenzschicht der Fall sei. Verf. habe sich von der Richtigkeit seiner Auffassung durch besondere Versuche überzeugt. Sodann vertheidigt er seine Beobachtungsmethode (mit Natriumlicht) im Vergleich zu der von Wernicke, welche verschiedene Nachtheile habe. Ferner hebt Drude die Ergebnisse seiner Arbeit in Bezug auf die Constanten der anomalen Grenzschicht hervor, da dieselben nach seiner Ansicht von Wernicke, welcher bisher nur Vorschläge gemacht habe, zu wenig gewürdigt würden. E. Bdn.