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15 c. Krystalloptik. Doppelbrechung. R. Bbauns. Die optischen Anomalien der Krystalle. Preisschr. d. Jablonowski’schen Ges. d. Wiss. zu Leipzig 1891 (mit 6 Taf.). [N. Jahrb. f. Min. 1892, 1, 198—209f. [Chem. Centralbl. 1893, 1, 64—65. [ZS. f. Kryst. 22, 172—175, 1893. Im ersten Theile dieses Werkes wird die Entwickelung der Kenntniss von den optischen Anomalien von den Anfängen bis in die neueste Zeit dargestellt, wobei besonders die MALLAno’sche Ansicht und der daran anknüpfende Streit besprochen wird. Der zweite Theil enthält eine genaue Beschreibung aller bisher bekannten optisch anomalen Krystalle, wobei sehr zahlreiche eigene Beobachtungen des Verf. mitgetheilt werden. Der Verf. theilt dabei die optisch anomalen Krystalle nach der Ursache der Anomalien in fünf Gruppen ein, indem er unterscheidet: 1. Anomalien durch Kreuzung verschieden orientirter doppel brechender Lamellen; 2. Anomalien durch Dimorphie der Substanz; 3. Anomalien durch mechanischen Druck oder Zug, schnelle Abkühlung etc.; 4. Anomalien durch isomorphe Beimischung; 5. Anomalien durch Wasserverlust. Zur ersten Gruppe, bei der ein Aufbau der Krystalle aus Lamellen von niederer Symmetrie, die sich in ihrem optischen Ver halten zum Theil compensiren, nachweisbar ist, rechnet Verf. Ferro- cyankalium, Kalkuranglimmer, Ekdemit, Prehnit, die Mineralien der Penningruppe und vielleicht Natrolith. Bei den Krystallen der zweiten Gruppe hat nach der Bildung eine Umwandlung in eine dimorphe Modiflcation (von niederer Symmetrie) stattgefunden, so dass das optische Verhalten nicht mehr mit der äusseren Form im Einklänge steht. Das beste Bei spiel hierfür ist Boracit, ausserdem gehören hierher Leucit, die zwei fachen Uranyl-Doppelacetate, Tridymit, Cristobalit und Katapleit. Die Krystalle der Gruppe 3 zeigen meist unregelmässige ano male Partien, bisweilen (z. B. Zinkblende) auch solche Streifen, welche mit Zwillingsbildung durch Druck Zusammenhängen. Zu