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26 als sich im luftleeren Raum bei derselben Tem peratur gebildet haben würde. So z. B. ent hält gesättigte Luft von 20° 0. 0^01720^ pro Kubikmeter; bei 30° 6. erhöht sich dieser Gehalt an Wasserdampf auf 0^02945«". Treffen ge sättigte Luftströmungen von verschiedenen Tem peraturen auf einander, so verdichtet sich ein Theil des Wasserdampfes und fällt in tropfbar flüssiger Form als Regen nieder. Die Menge des Regens ist für Tropenländer die dreifache wie in den gemäßigten Zonen. In Berlin hat es, laut statistischer Nachrichten, in den Jah ren 1871 — 73 pro Jahr an 160 Tagen ge regnet, und zwar betrug die Gesammthöhe des gefallenen Niederschlags jährlich etwa 53 Cen- timeter. In seiner chemischen Zusammensetzung kommt das Regenwasser dem destillirten Wasser sehr nahe; es enthält jedoch bis zu '/z« seines Vo lumens Luft, '/,,g an Kohlensäure; ferner Spu ren von Chlorwasserstoff- und Salpetersäure. Der Gehalt an Ammoniak beträgt im Mittel 0,79 Milligramm (—0^ 00079) wurde jedoch in großen Städten (Paris) bis zu 4 Milligramm gefunden; auch ist derselbe im Sommer etwa doppelt so groß als im Winter. Spuren von Kali, Natron, Magnesia u. s. w. sind ebenfalls im Regenwasser nachgewiesen. Das Quell wasser enthält Bestandtheile aufgelöst, die es auf seinem, oft langen unterirdischen Laufe an getroffen, und zwar in einer Quantität von 0»" 052 bis 2^ 367 im Liter. Wesentlich ge fördert wird die Löslichkeit, besonders der Kalk salze, durch die Kohlensäure. So z. B. braucht kohlensaurer Kalk zu seiner Lösung das 10600 fache Gewicht Wasser; bei Vorhandensein von freier Kohlensäure hingegen nur das 752 fache. Die kohlensaure Magnesia braucht das 2500fache, Gyps bei 0° das 488-, bei 35° das 393 fache seines Gewichtes, wird jedoch noch löslicher bei Gegenwart von Chlornatrium. In den Quell- wässern finden sich außerdem Nitrate 0^ 057 Milligr., 0«r 230 Milligr. Ammoniaksalze (0,255 —1,47 Milligr. im Liter). Außerdem noch Thon erde, Kieselsäure, Borsäure, Eisen, Mangan u. s. w. Die Bildung der Quellen läßt sich im all gemeinen physikalisch durch das Gesetz der com- municirenden Röhren erklären, und die Wahr scheinlichkeit ihrer Auffindung durch Bohren hängt einerseits ab von dem Wasserreichthum der Gegend überhaupt, andererseits von der geo logischen Natur des Gesteins. So zeigt das charakteristisch vielfach zerklüftete Urgebirge viele, jedoch kleine Quellen. Das sekundäre Gebirge vom unteren Trias bis zur Kreide stellt gewöhn lich größere Becken dar mit aufgebogenen Rän dern, und hier findet man die meisten Quellen mit größeren Wassermassen. Aehnliches findet auch im Tertiärgebirge statt. Fluß wasser enthält in der Regel viel we niger feste Bestandtheile als das Quellwasser, nämlich 0^ 116—0^ 378 im Liter, da die Flüsse auf ihrem langen Laufe namentlich kohlensaure Erde durch fortgesetzte Berührung mit der Luft verlieren. Vergleichsweise mögen folgende Zah len dienen, welche die Summe der festen Bestand theile in Grammen angeben. Rhein bei Straßburg 0,2318 dto. " Arnheim 0,1593 Spree " Berlin 0,1140 Die Zusammensetzung des Brunnenwas sers wird wesentlich beeinflußt durch die Nähe von Flüssen und Seen. Für berliner Verhältnisse kann angenommen werden, daß das Grundwasser der Landschaft dem Spreebette in etwas diagonaler, bez. west licher Richtung zuströmt, und finden wir das reinste Brunnenwasser außerhalb des bebauten Terrains in der Gegend der Hasenhaide (Berg brauerei). In der Regel geben die Analysen den Gehalt der Brunnenwässer an Kalksalzen durch sogenannte Härtegräde an. Die Kenntniß der letzteren ist für Färbereien von Wichtigkeit. Die Bestimmung der Härte geschieht gewöhnlich durch titrirte Seifenlösung. Man versteht un ter einem Härtegrade diejenige Menge von Seife zersetzenden Salzen, die aequivalent ist 10°>8- Kalkerde im Liter. Die natürliche Härte eines Wassers zerfällt in die zeitliche und bleibende. Erstere ist diejenige, die durch Kochen entfernt werden kann. (Fortsetzung folgt.)