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Zweite Abtheilung. Quantitative Veränderungen des Urins. §• 91. In neuerer Zeit ist es durch Verbesserung der Untersuchungsmethoden, namentlich durch die sogen. Titrirmethode, auch dem praktischen Arzt leicht geworden, neben den qualitativen auch die quantitativen Harn untersuchungen zu machen. Obgleich wir zwar zur Zeit weder im Staude sind, alle Veränderungen, welche der Ham in Krankheiten erleidet, zu würdigen, noch für bestimmte Krankheiten charakteristischen Harn kennen, so geben uns die quantitativen Bestimmungen doch einen werthvollen Einblick in den Stoffwechsel des Organismus. Möchte daher der folgende Versuch dazu beitragen, die Wichtigkeit solcher Bestimmungen, so weit sie bis jetzt überhaupt möglich sind, darzulegen und zur Anwendung derselben in weiteren Kreisen aufzumuntem! Die quantitativen Veränderungen des Urins zerfallen je nach der grösseren oder geringeren Leichtigkeit ihrer Ausführung in zwei grosse Gruppen: I. solche, welche sich ohne eigentliche chemische Analyse auffinden lassen und die wegen der Leichtigkeit ihres Nachweises vorzugsweise Wichtigkeit für den Arzt haben; H. solche, zu deren Entdeckung eine quantitative chemische Analyse erfordert wird, und deren Nachweis deshalb schwieriger und umständ licher ist. 1. Leichter naclizuweisende quantitative Veränderungen des Urins. Es gehören hierher: die Harnmenge; der feste Rückstand und das specifische Gewicht, sowie die Farbe des Urines. Der Nachweis aller dieser Punkte ist so leicht, erfordert so wenig Apparate und so wenig