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*65 XV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 24. 1897/98. großen Raum aufzuwenden. Es ist bekannt, wie in diesen Wicklungen jede der einfachen Spulen I, II, III, welche auf den Umfang t in Figur 3 in vier Löchern und in Figur 4 in sechs Löchern gelagert sind, unterteilt sein kann in mehrere Spulen, die in einem Vielfachen der obigen Lochzahlen untergebracht werden. Die neue Wicklung entsteht nun aus der Wicklung der Fig. 4, wenn hier die übergreifenden Spulen s, fortgelassen werden und nur die geraden Spulen s 0 beibehalten werden. Man erhält so das Schema der Fig. 5. Wie man sieht, haben jetzt alle Spulen gleiche Form. Jede Spule hat die Breite in einem Loch befindet sich nur eine Spule. Die Kurvenform der EMK ist immer symmetrisch, welches auch die Breite der Polzacken sei. Fig. 2 soll das Wicklungsschema für eine Dreiphasenstrommaschine mit zwei Polzacken veranschau lichen. In diesem Schema bedeuten n die Löcher oder Nuthen, in welchen die induzierten Spulen s befestigt sind. Es sind in der Figur Wicklungen der beiden induzierten Kränze untereinander ge zeichnet. Diejenigen Spulen, welche hintereinander geschaltet werden und einen Strom gleicher Phase führen, sind mit gleichem Index versehen. Da nur eine ganze Zahl Spulen, und zwar für jede Phase gleichviel verwendet werden können, andererseits jede Spule den ganzen Bogen eines Poles des induzierten Systems umfassen und jede folgende Spule von der vorangehenden um einen Bogen ab stehen soll, welcher bei N-Phasenstrom des Polbogens ausmacht, so ist es einleuchtend, daß jeweilen N aufeinander folgender Spulen den Umfang von N + 1 Polbogen einnehmen. Es muß aber die Zahl der auf dem ganzen Umfang eingeteilten Polbogen eine gerade sein, ferner die Gesamtzahl der induzierten Spulen ein ganzes Vielfaches m von H sein, daher muß die Zahl der Pole des induzierten Systems m (N + 1) eine gerade Zahl sein. Die Zahl der Induktorfortsätze ist dabei gleich der halben Zahl der Pole des induzierten Ringes, also 2- = m ^ 1 . Für Dreiphasenstrom muß also -2 = 2 m eine gerade z 2 4 g Zahl sein, die Gesamtzahl der Spulen beträgt dann m N = — p und 1 4 der Abstand zweier Spulen beträgt -g-des Polbogens. Für Zweiphasen strom ist -2= —22-und die Zahl der Spulen beträgt p. —n — ^ ö Elektrische Bahnen nach den Ausführungen der Elektrizitäts-Gesellschaft Felix Singer & Co., Akt.-Ges., Berlin. I. Stromzuführung. Unter allen Systemen der Stromzuführung bei elektrischen Bahnen hat sich das System der oberirdischen Stromzuführung noch am besten bewährt. Dasselbe gewährt eine hohe Betriebssicherheit und sind die Anlagekosten hier gegenüber dem System der unter irdischen Stromzuführung verhältnismäßig gering. Reparaturen lassen sich bei dem System der oberirdischen Stromzuführung in kürzester Zeit vornehmen, ohne daß hierdurch der Verkehr während längerer Zeit gestört zu werden braucht. Die Rentabilität ist eine hohe, so daß sich auch Linien mit wenigerem Verkehr rentabel machen. Fig-. 1. Trolleybiigel. Ein Nachteil der oberirdischen Leitung ist aber darin be gründet, daß dieselbe, insbesondere bei Krümmungen und Kurven eine grosse Zahl von Aufhängungen erfordert. Durch die hierdurch notwendig werdenden vielen Querdrähte werden häufig genug Plätze und Straßen verunziert. Die ästhetischen Bedenken, die man oft der Einführung der oberirdischen Leitung nur bei elektrischen Straßenbahnen entgegenhält, sind daher in vielen Fällen keineswegs unberechtigt. Die Verunzierung von Plätzen und Straßen fallen bei In- augurierung unseres Systems Dickinson fort. Bei dem bisherigen System besteht die Kontaktvorrichtung aus einem auf dem Dache des Motorwagens angebrachten Kreuzgelenk Fig. 1, welches mittels Fig. 2. Trolleybiigel System Dickinson. Federkraft ein Stahlrohr nach aufwärts drückt. An dem Ende dieses Stahlrohres befindet sich und zwar starr mit demselben verbunden Fig. 3. Kurvenverspannung bei gewöhnl. oberird. Leitung, die Kontaktrolle. Bei dem Dickinson’sehen Sytem (Fig. 2) ist hin gegen die Kontaktrolle an dem Ende des erwähnten Stahlrohres Fig. 4. Kurvenverspannung bei System Dickinson. drehbar angebracht. Durch diese doppelte Drehbarkeit der Kontakt rolle wird vermieden, daß ein Klemmen der Kontaktrolle am Arbeits draht oder ein Entgleisen derselben stattfindet. Da sich die Kontakt rolle infolge ihrer Beweglichkeit ohne weiteres in die Drahtrichtung