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XV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ 1897/98. James Bowman Lindsay, der 1862 in Dundee starb. Seit 1831 hatte Lindsay sich mit der Frage beschäftigt, zu praktischem Ergebnis brachte er seine Ver suche 1857. In Gegenwart von mehreren Gelehrten telegraphierte er damals ohne Draht von einem Ende des Earl Grey Docks in Dundee bis zum anderen, indem er das Wasser als Leiter benutzte. Später konnte er auch über den zwei englische Meilen breiten Tay telegraphieren. 1859 trug er seine Ent deckung der Brittischeu Gesellshhaft in Aberdeen vor, er meinte, wenn man zwei Stationen in Großbritannien, eine in Cornwall und eine in Schottland, und zwei andere Stationen in Amerika errichtete, würde es wohl möglich sein, ohne Kabel auch über den Atlantischen Ozean zu telegraphieren. Vor 40 Jahren er regten die Ideen Lindsays großes Aufsehen, aber dabei blieb es; nichts geschah, den Gedanken praktisch durchzuführen. Lindsay ist in tiefer Armut gestorben. —W.W. Telephonisches. Von jetzt ab ist der Telephonverkehr zwischen Singen (Amt Konstanz) und den württemhergischen Orten Oberndorf, Rottweil, Schramberg, Schwenningen, Trossingen und Tuttlingen unter den für den Wechselverkehr mit dem Reichstelegraphengebiet geltenden Bestimmungen zugelassen. Neue Telephonstelle. Bei dem Kgl. Postamt Sulz am Neckar wurde am 1. September eine öffentliche Telephonstelle in Betrieb ge nommen, welche in Rottweil mit dem Telephonnetz in Verbindung gesetzt und für den Verkehr des Publikums während der Post schalterstunden geöffnet ist. — W. W. Neue Telephonanstalt. In Rottenburg am Neckar wurde am 6. September eine mit dem Postamt Rottenburg vereinigte und in Tübingen an das Telephonnetz angeschlossene Telephonanstalt mit einer öffentlichen Telephonstelle dem Betrieb übergeben. Die Tele phondienstzeit dauert von 7 Uhr (im Winter 8 Uhr) morgens bis 9 Uhr abends. Die einfache Sprechgebühr beträgt 25 Pfg. für den Verkehr mit Stuttgart. —W.W. Die Entdeckung, dass Hartgummiplatten Lichtstrahlen durchlassen, ohne daß auf der dem Lichte entgegengesetzten Seite irgendwie dem Auge ein Licht schimmer sichtbar würde, teilte der Physiker M. Perrigot in Paris der Pariser Akademie der Wissenschaften kürzlich mit, welcher fand, daß schwarze Ebonit platten, zur Bedeckung einer photographischen Kassette mit inliegender licht empfindlicher Platte benutzt und dem Sonnen- oder elektrischen Lichte ausgesetzt, keinen Schutz gegen die Veränderung der lichtempfindlichen Schicht bieten; besonders schnell wurden dabei solche Platten beeinträchtigt, die für, rotes Licht präpariert waren. — Die Thatsache, daß schwarze Substanzen Licht durchlassen, ist übrigens schon früher erkannt worden, und wurde dieses Phänomen vor etwa 50 Jahren von Gustave le Bon eingehend behandelt, der zu dessen Er klärung das Vorhandensein sogenannter „schwarzer Lichtstrahlen“ annahm. (Patentbureau C. Fr Beichelt, Berlin). Ein überaus grosses Geschäft in Aluminium hat kürzlich die Pittsburg Reduction Cy., die ihre Fabriken durch die elektrische Energie der Niagarakraft-Werke betreibt, mit einer englischen Alu minium-Waren-Fabrik abgeschlossen, indem beide Firmen für vier Jahre einen Kontrakt auf jährlich 1000 Tonnen Aluminium ab geschlossen haben. Es dürfte dies wohl das größte, bisher in Aluminium gemachte Geschäft darstellen. (Patentbureau Carl Fr. Reiehelt, Berlin.) Elektrische Hinrichtungen. Aus einer Statistik über die im Staate New-York seit seinem Bestehen vollzogenen Hinrichtungen ist die merkwürdige Thatsache ersichtlich, daß die Zahl der Hinrichtungen seit der Einführung des elektrischen Hinrichtungsmodus im Jahre 1890 auffallend zugenommen hat. Seit dem genannten Jahre sind im Staate 40 Personen hingerichtet worden, während seit dem Be stehen des Staates bis zum Jahre 1890, als die Hinrichtungen noch durch den Strang vollzogen wurden, also während eines Zeitraumes von 100 Jahren, im ganzen nur 230 Personen hingerichtet worden sind, was eine Zunahme der Hinrichtungen um mehr als 200 pCt. bedeutet. — W. W. Sauerbrey & Kosterz, Dresden. Sächsische Dynamobürsten. Die Firma Sauerb r ey & Ko st erz in Dresden hat Dynamobürsten in den Handel gebracht, welche das Funken in hohem Grad beseitigen, so daß auch der Kollektor nur eine sehr geringe Abnutzung selbst nach langem Betrieb erfährt. Die Bürsten gehören zu der Klasse der Gewebe-Dynamobürsten; sie sind aus haarfeinfädigem Gewebe von Messing- und chemisch-reinen Kupfer drähten höchster Leitungsfähigkeit auf maschinellem Wege hergestellt. Aus der Preisliste entnehmen wir die Kosten in Pfennigen pro Quadrat- Centimeter: Stärke der Bürsten mm 3—4, 4*/ s —5 1 /», 6—7, 7‘/»— 8, 9, 10, 11. Pfg. 3*/, mm 12, 13, 14, 15, 5, 16 7. Pfg. 8, 9, 10, 11, 12 Sicherlich verlohnt es sich für die Fabrikanten und Besitzer von Dynamos, mit diesen Bürsten einen Versuch zu machen. Werkzeug-Maschinenfabrik von Willi. Momma, Wetzlar. In den technischen Fabriken, besonders auch in den elektrotechnischen sind Werkzeugmaschinen, welche vollkommen genaue Arbeit liefern, von beson derem Wert. Von den großen Maschinen bis zu den Meßinstrumenten ist Sicher heit des Ganges von der genauen Herstellung der einzelnen Teile von nicht zu überschätzendem Werte. Mit den wachsenden Anforderungen an die Feinheit der Maschinen und Instrumenten muß deshalb die Feinheit der Werkzeugmaschinen gleichen Schritt halten, wenn immer Besseres und Besseres soll geleistet werden können. Es ist nur erfreulich zu wissen, daß die Werkzeug-Maschinenfabriken in den letzten Jahrzehnten außerordentliche Fortschritte gemacht haben. Zu den durch genaue Arbeit hervorragenden Werkzeugmaschinen gehören Fig. 1. Universal-Schnellbohrmaschine. die der Firma Wilh. Momma (Inhaber 0. Coers) in Wetzlar. Gegründet im Jahre 1877, also ungefähr zu der Zeit, wo die Elektrotechnik ihren Aufschwung zu nehmen begann, ist sie den rasch sich erhöhenden Anforderungen an Ge- Fig. 2. Universal-Schnellbohrmaschine. nauigkeit und Billigkeit der Arbeit durch immerwährende Vervollkommnung ihrer Maschinen gefolgt und hat dadurch sich einen ausgezeichneten Ruf erworben. Wir führen hier im Bilde in kurzer Beschreibung einige Werkzeugmaschinen der Firma vor: Hervorragend sind vor allem die Bohrmaschinen. Fig. 1 stellt eine Universal-Schnellbohrmaschine mit Sehnurlauf und 3 Geschwindigkeiten