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Frankfurt a. M., den 1. April 1898. Frankfurlmain. LEIPZIG Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Elektricitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Ausland Mark 6.—. Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Expedition : Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10. Fernsprechsielie No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2V» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1898 No. 2244, Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 4^. Berechnung für */,, 1 f s , */ 4 und 1 /, Seite nnp.h Snp.T'.ifl.lf’.fl.vif Inhalt: Ein Induktionsoszillograph. S. 130. — Neuer Vielfach-Umschalter von R. Stock n. •Co. in Berlin. S. 131. — Eine Einrichtung zur Aufhebung der durch Starkströme verur sachten Telephongeräusche. S. 132. — Eine Anordnung zum Aufheben der Nebengeräusche in Fernsprechern. S. 132. — Die Anwendung der Vektor-Algebra auf Wechselströme. S. 133. — Kleine Mitteilungen: Elektrizitätswerk in Mainz. S. 131. — Eine elektrische Zentrale für das ganze Königreich Sachsen. S. 134. — Wasser- und Elektrizitätswerk in Fechenheim. S. 134. — Elektrizitätswerk Marbach-Poppenweiler. S. 134. — Elektrisches Licht im Norden. S. 134. — Akkumulatoren von Gülzow und Fiedler. S. 134. — Durch Akkumulatoren getriebene Motorwagen. S. 134. — Neues Verfahren zur Herstellung von Sammlerelektroden. S. 135. — Von den neuen Akkumulatorenwagen. S. 135. — Elektrische Bahn in Trossingen. S. 135. — Elektrische Strassenbahn in Münster. S. 135. — Elektrische Bahnen nach Offenbach. S. 135. — Elektrische Kleinbahnen in Graz. S. 135. — Elektrische Bahn Prag-Wein berge. S. 135. — Elektrische Bahnen im Fürstentum Lippe. S 135. — Elektrische Bahnverbindung Gotha—Waltershausen. S. 135. — Elektrische Bahn von Jena nach Bürgel. S 135. — Fortschritte in der Telephonie und Telegraphie. S. 135. — Der Blitz als Magnetiseur. S. 136. — Die Röntgenstrahlen und die Erkennung der Tuberkulose. S. 136. — Nachteile durch Röntgenstrahlen. S. 136. — Ersatzmittel für Gummi. S. 136. — Zur Lage der Gummi-Industrie S. 136. — Die Herstellung des Calciumcarbids. S. 136. — Das Beryllium und seine Legierungen. S. 137. — Pfälzische Nähmaschinen- und Fahrräder-Fa- brik vorm. Gebr. Kayser, Kaiserslautern. S. 137. — Asbest und Kieselguhr als Wärmeschutz mittel. S. 139. — S. Bergmann u. Co.. Berlin. S. 139. — Portland-Cementwerk Heidelberg, vormals Schifferdecker u. Söhne. S. 139. — The European Weston Electrical Instrument Co. S. 140. — Elektrizitäts-Gesellschaften in der Schweiz. S. 140. — Internationale Gesell schaft der Elektrotechniker zu Paris. S. 140. — Allgemeine Gas- und Elektrizitäts-Gesell schaft, Bremen. S. 141. — Ungarische Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft Budapest. S. 141. — Die Technische Hochschule zu Darmstadt. S 141. — Werkmeisterschule für Elektrotechnik. S. 141. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 141. — Bücher besprechung. S. 141. — Patentliste No. 13. — Börsenbericht — Anzeigen. Ein Induktionsoszillograph. Wenn ein Strom i während der Zeit t durch ein Galvanometer fließt und bedeutet 0 die Ablenkung des beweglichen Systems zu dieser Zeit, so gilt die Gleichung K d 2 0 dt 2 A'Pt + C« d t Gi 1) Hierbei bedeutet: K das Trägheitsmoment des beweglichen Systems, A die Dämpfungskonstante und C die Direktionskraft. Soll in jedem Momente die Ablenkung 0 der Stromintensität proportional sein, so ist es notwendig, daß K und A sehr klein ist, H. Abraham gibt in den Compt. rend. 124 S. 758 1897 eine neue Methode an. Er läßt den Strom J, den er registrieren will, gar nicht durch das Meßinstrument hindurch fließen sondern schickt durch dasselbe einen Strom von der Intensität i der mit J durch die Gleichung Tr d J J . d J _ , , . K^ + A-fC.) kl 2 d t d t in Beziehung steht. Es ist dann in der That die Ablenkung in jedem Augenblick J proportional. Abraham läßt, um einen der Gleichung 2 ent sprechenden Strom i herzustellen, den Strom J durch einen Trans formator auf einen Hilfsstromkreis wirken. Es ist demnach die Stromintensität J‘ in diesem Kreise proportional ~. Dieser zweite d t Stromkreis wirkt wieder auf einen dritten ein, in welchem Galvanometer geschaltet ist. Stromstärke J* proportional In diesem Stromkreis ist demnach d J‘ . d 2 J das die dt 4- - Gleichung 2 Das Glied dJ d t d f wird erhalten, Es ist das erste Glied der indem man eine be stimmte Induktion zwischen dem ursprünglichen Strom und dem Galvanometerstrom bestehen läßt. Durch direkte Verbindung dieser beiden Stromkreise erhält man das Glied in J. Für die praktische Ausführung müssen nach der Theorie folgende Forderungen erfüllt sein: Die Selbstinduktionen der Rollen müssen zu vernachlässigen sein, die Periode des zu messenden Stromes darf nicht der Eigenperiode des beweglichen Systemes gleich sein. Ferner müssen die Selbstinduktionen einander gleich sein wie die Widerstände des Hülfsstromkreises und des Galvanometerstromkreises. Das Galvanometer G (siehe Fig.) besteht aus einem feststehenden, starken Magneten, in dessen magnetischen Felde eine längliehe Spule von wenigen Millimeter Breite von zwei Torsionsfäden gehalten wird. Ein luchtstrahl fällt auf einen (nicht abgebildeten) Spiegel S, der um eine horizontale Achse drehbar ist und ihn um einen rechten Winkel ablenkt; nach Reflexion am Galvanometerspiegel fällt der Lichtstrahl auf eine photographische Platte. Der Spiegel ist an einem kleinen Pendel befestigt und kommt nur zur Wirksamkeit, wenn er durch die Gleichgewichtslage geht. Es ist dies dann der Fall, wenn er eine maximale und ziemlich gleichmäßige Geschwindigkeit besitzt. Mittels der Verbindung der Bewegung beider Spiegel erhält man die Stromkurve für den Strom J. Die Justierung kann nach Abraham experimentell dadurch ausgeführt werden, indem man sich der verschiedenen Formen be dient, welche die Kurven bei dem Schließen und Oeffnen eines konstanten Stromes annehmen. G. W. M.