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108 XV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 11. 1897/98. Augenblick treten diese Spulen in Thätigkeit, bewegen die Haken 9 in die Laufbahn der Windfänge und halten dadurch die unteren Kohlen an, so daß sich die Lichtbogen bilden. Die Spulen C dürfen nur einen sekundären Einfluß auf die Regelung der Lampen haben, sie müssen nur dazu dienen, das im Verhältnis zum normalen Bogen zu starke Verkürzen oder Verlängern der Bogen zu verhüten. Die Lampen brennen nun, bis die Spannung an den Klemmen der Spule B A z. B. auf 90 V. gestiegen ist. In diesem Augenblick schließt das Relais B A den Stromkreis über die Spulen A, wodurch alle Klinken ausgerückt werden. Wenn die drei Lichtbögen in diesem Augenblicke denselben Maximalwiderstand darbieten, so ziehen die Spulen E ihre Anker ganz an und rücken die Klinken 8 aus der Bahn der Windfänge aus, so daß die Kohlen sich nähern können. Wenn aber in diesem Augenblick infolge des ungleichen Abbrennens der Kohlen ein Paar der 1 üzteren einander mehr genähert ist als die anderen Paare, dann verhindert die entsprechende Klinke das Senken der zugehörigen Kohle, so daß nur die Kohlen einander genähert werden, für welche es nötig ist. Sind die Kohlen im Augenblick des Einschaltens der Lampen gruppe von einander entfernt, so bleibt der Anker der Spule B A angezogen und veranlaßt das Ausrücken der Klinke 7, andererseits wirkt die Spule E auf die Klinke 8 und zieht diese ebenfalls aus der Bahn desselben Windfanges 6. In diesem Augenblick senkt sich die obere Kohle, während die untere steigt, da beide durch die Schnur 13 miteinander verbunden sind, und zwar so lange, bis sich beide Kohlen berühren. Nachdem dies geschehen ist, tritt die Licht bogenbildung in der oben beschriebenen Weise ein. Sobald der Hebel 18 am Ende eines Abwärtsganges ange kommen ist, daß die untere Kohle nicht weiter zurückgehen kann, muß man den Hebel in seine Anfangslage zurückführen, und zu dem Zweck genügt es die Stange 3 1 schwach anzuheben, worauf die Feder 22 sich entspannt und den Hebel 18 in seine höchste Lage schwingt. Die Bauart der Lampe braucht nicht genau die dargestellte zu sein. Die gezeichnete schematische Anordnung ist nur gegeben, um die Erläuterung des vorliegenden Systems klarer zu machen. Das System bleibt trotz aller Aenderungen an den Teilen und in deren Lage stets dasselbe, wenn nur das Wesentliche des Systems beibehalten wird, welches darin besteht, die Wirkungen eines abge zweigten Elektromagneten und eines unabhängigen, durch den allge meinen Regler gespeisten Elektromagneten sich gegenseitig ergänzen zu lassen, zum Zweck, die Kohlen nur in den Lampen, in denen es nötig ist, näher zu bringen und das Entfernen derjenigen Kohlen herbeizufiihren, wel che miteinander in Berührung gekommen sind.f|R. Apparate.zur Beobachtung und Messung der Frequenz von Wechselströmen. [(Von G.*,W. Meyer.] Bei ihren Vorträgen vor dem Kongreß der amerikanischen Ge sellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Detroit (Michigan), welche G. Möller und F. Bedell hielten, beschrieben dieselben zwei neue Instrumente zur Bestimmung der Frequenz von Wechselströmen. Das eine dieser Instrumente besteht im wesentlichen aus einem kleinen synchron laufenden Motor, während das andere in der Beobachtung von akustischen Resonanzschwingungen beruht. Diese Methoden können natürlich nur bei verhältnismäßig niederen Wechselzahlen zur Anwendung gelangen. Die von G. Möller und F. Bedell angewandten Apparate dürften aber, gegenüber dem Telephon, verschiedene Nachteile besitzen. Bekanntlich kann man diesen einfachsten Apparat der Wechselstromtechnik mit bestem Er folge zur Bestimmung der Frequenz und Phase anwenden. 1 ) Diese Methode zeichnet sich durch Einfachheit, Billigkeit und höchst minimalen Stromkonsum aus. Die Beobachtung erfolgt hier direkt auf akustischem Wege. Will man jedoch Diagramme für die Frequenz und für die Phase erhalten, so ist dies leicht durch Photo graphie der Schwingungen der Telephonmembran möglich. Derselben bediente sich zuerst Fröhlich bei seinen Untersuchungen. 2 ) Wir erhalten dann die Schwingungen der Telephonmembran deutlich und genau auf einem sich abrollenden Streifen auf photo chemischem Wege aufgezeichnet und können dann hierbei, wenn wir die Zeiten als Akeissen, die Schwingungsamplituden als Ordinaten betrachten, ein ganz genaues Bild von der Natur des zu unter suchenden Wechselstromes erhalten. ’) Bestimmung des synchronen Ganges und der Phasengleichheit von parallel geschalteten Wechselstromgeneratoren mittels des Telephons. Von G. W. Meyer. Z. f. E 1897. Wien. '") Fröhlich: Photographie d. schwing. Telephonplatte. E.-T. Z. 1887. Heft 8. S. 210 und E.-T. Z. 1889. Heft 10, S. 65. Neue elektrische Nebenuhr. Die elektrischen Nebenuhren werden bekanntlich mit Wechsel strom betrieben, damit das weiche Eisen der Elektromagnete nicht dauernd Magnetismus erhält. Zu diesem Zwecke ist in der Haupt uhr ein Mechanismus angebracht, welcher die Leitung einmal mit dem positiven das anderemal mit dem negativen Pole der Batterie in Verbindung bringt. Die verschiedenen Systeme unterscheiden sieh von einander durch die mehr oder weniger vorteilhafte Anord nung des Ankers vom Elektromagneten, welcher das Zeigerwerk der Nebenuhr in Bewegung setzt. H. Ch. Sp ohr in Frankfurt a. M. bringt jetzt eine ihm gesetzlich geschützte neue Nebenuhr in den Handel. Wer die Nebenuhr der Firma Th. Wagner (System Grau) in Wiesbaden kennt, wird die Spohr’sche Uhr sofort als eine Verbesserung dieser erkennen; das Prinzip ist dasselbe. In neben stehender Figur ist die Spohr’sche Uhr schematisch dargestellt. E und E, sind zwei Elektromagnete, deren Polschuhe a, c, b, d auf den einander zugewandten Seiten zylinderförmig gestaltet sind. Zwischen diesen Polschuhen sind die aus weichen Eisen bestehenden zweischenklichen Anker A mit ihren Wellen gg, in den Platinen F