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XV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE KUNDSCHAU.“ No. 8. 1897/98. 83 In Betreff der Konstruktion zeichnet sie sieh durch große Einfachheit aus, indem sie L'hr- und Federwerk gänzlich ausschliefit (Fig. 1) In Betreff der Bogenbildung erreicht die Lampe bei glt-ichem Energie verbrauch einen Bogen von 11 bis 12 mm Länge von schönem, weißem Licht, gegen l 1 , bis 2 mm bei den bisher bekannten Konstruktionen (Fig. 2 u. 2a). Die ungewöhnliche Länge des Bogens verbürgt bei verhältnismäßig dünnen Kohlen eine sehr große Lichtmenge: dieser wird dadurch erreicht, daß bei R 1 Fig. 4. halber Strommenge die doppelte Spannung wie bei den anderen Kon struktionen zur Verwendung kommt. Die hie und da geäußerte Behauptung •die Jandusbogenlampe verbrauche mehr Energien als die andern, ist somit irrig. Namentlich geben die neuesten Konstruktionen der Jandus-Bogenlampe vor zügliche Resultate: Bei einer Lampe von 4 Ampere und 110 Volt, also bei 440 Watt werden nur 23 Volt, also nur 23.4 = 92 Watt vernichtet, während die ganze übrige Energie (87 Volt . 4 Amp = 34.8 Watt) in Licht um gesetzt wird. Der Energieverlust bei der Janduslampe ist also im Vergleich zu dem bei •anderen Lampenkonstruktionen sehr gering-. Die Lampe reguliert schon bei einer Schwankung um 0,1 Ampere, brennt also sehr ruhig bei sehr angenehmem, weißem Licht. Von besonderer Wichtigkeit ist, daß bei der Janduslampe ein Kleben der Kohlen und ein dadurch bedingter Energieverlust nicht eintreten kann, weil Ehr- und Regulierwerk fehlt; der einzig bewegliche Teil zur Bildung und Regulierung des Bogens wiegt ca. 1300 Gramm und erfordert lebhafte Kraft, so ■daß Kleben der Kohlen unmöglich ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß j die Brenndauer der Lampe bei nur einem Kohlenpaar von 13 mm Dicke ! 200—210 Stunden beträgt bei 4 Amp. und 110 Volt. Dies bedingt eine be deutende Ersparnis an Arbeitsleistung und an Unterhaltungskosten. In großen Zentral-Lichtanlagen hat sich hieraus eine jährliche Ersparnis yon 45 bis 60 Mark per Jahr und Lampe ergeben. Die lange Brenndauer hat wesentlich ihren Grund in dem luftdichten Abschluß Auch Feuersgefahr ist durch den luftdichten Abschluß vermieden, so daß die Lampe an Orten gebrannt werden kann, wo sonst nur die viel teuereren Glühlichter benutzt werden durften. Dabei kann der Lichteffekt noch durch einen Reflektor erhöht werden, was indessen für das eigentliche Prinzip der Lampe nicht ausschlaggebend ist Wegen dieser Vorzüge hat denn auch die Lampe eine weite Verbreitung gefunden ; es sind bereits ca. 40 000 Stück im Gebrauch. Auch in Deutschland hat die Lampe rasch Eingang gefunden und zwar derart, daß die Spezialfabrik in Rheydt kaum den vierten ' Teil der Bestellungen auszuführnn vermag und er heblich vergrößert werden muß. Anfängliche Bemängelungen der Janduslampe in Zeitschriften haben denn auch neuerdings einer gerechteren Beurteilung Platz gemacht. Auch auf dem englischen Markt hat sich die Janduslampe eingebürgert, indem verschiedene Fabriken Licenzen erworben haben. Hesketh hat einige photometrische Messungen veranstaltet, welche zeigten, daß die Beleuchtung in einer Entfernung von 8 bis 10 m zweiund- einkalbmal so groß ist, als sie früher erreicht werden konnte. Die Stärke der Beleuchtung in größerer Entfernung ist aber, namentlich für Straßen lampen, von viel größerer Wichtigkeit, als die in der nächsten Nähe des Kandelabers. Fig. 3 a zeigt die Lichtverteilung bei einer gewöhnlichen Bogenlampe (10 Amp., Kohlenstifte 18 und 12 mm, 46 Volt Spannung) und Fig. 3 die Licht verteilung- bei der neuen Jandusbogenlampe (5 Amp., Kohlenstifte 13 mm 78 Volt'; Fig. 3b zeigt dasselbe (die punktierten Striche gelten für die ge wöhnliche und die ausgezogenen für die Janduslampe.) Gebrauchs-Anweisung: Die Lampen werden getrennt, d. h. der Lampenkörper allein und die große Glocke allein mit Kohlen verpackt. Aufhängen der Lampe: an der Porzellanrolle. Zusammensetzen der Lampe: Der Kohlenhalterrahmen ist senkrecht und genau in die Mitte der großen Glocke mittels des Schraubenringes einzu schrauben. Dabei ist zu beachten, daß die Asbestringe die obere Glocken- öffnung von innen und außen luftdicht abschließen. Kohlenweehspl erfordert niemals ein Abnehmen der großen Glocke. alte Bogenlampe. — ■ - Jandus Bogenlampe. Große Glocke: Diese wird zusammen mit dem senkrecht eingesetzten Kohlenhalterrahmen an den Lampenkörper festgeschraubt. Einführung der Kohlen: Die positive Kohle, 265 bis 285 mm lang, wird in den gespaltenen Teil der Messingröhre (R) soweit eingefübrt, bis sie an dem inneren Ansatz Widerstand findet. (’) Die negative Kohle, 155 mm lang, wird in den Kohlenhalter (gleichzeitig unter Glocken Verschluß) eingesetzt (’i und mit Schraube ( 3 ) fe.-tgehalten. Sodann setze man die kleinere innere Glocke P; auf und befestige sie durch leises Anziehen der Schraube (* . Die kleine Glocke wird alsdann ver schlossen durch den Deckel e j. Gleichzeitige Einführung beider Kohlen in die große Glocke —- positive oben — negative unten Deckelverschluß nicht vergessen! Befestigung des Kohlenhalters im Kohlenhalterrahmen durch Drehung und Bayonettverschluß. Zu beachten: Vor dem Gebrauch der Lampe sorge man für die Ein führung des positiven Leitungsdrahtes in die mit + bezeichnete Klemme.