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sorgten aber für eine gute Erziehung, die die volle Ausbildung aller I Gaben gewährleistete. Viel verdankt Wiedemann einem Oheim, I Namens Gruel, von Fach Mechaniker. Von ihm wurde Wiedemann | als Schüler in manche wesentliche Fragen der Technik und manchen j technischen Kunstgriff eingeweiht. Seine Schulbildung erhielt Wiede- j mann auf dem Köllnischen Gymnasium, unter dem Einflüsse des Direktors August, des Erfinders eines Psychrometers, und Seebecks, dem man wertvolle Arbeiten zur Lehre von Schall und Licht ver dankt, gewann Wiedemann frühzeitig eine besondere Neigung für die Naturwissenschaften. Seine akademischen Studien machte Wiedemann ausschließlich an der Universität Berlin. Zu Lehrern hatte er hier Gustav und Heinrich Rose, Dove, Magnus, Erman, Dirichlet, Joachims thal. Ganz besonderen Einfluß hatte auf ihn Gustav Magnus. Magnus erschloß Wiedemann sein Laboratorium. Hier fertigte Wiedemann seine Erstlingsarbeit auf Grund deren er 1847 an der Universität Berlin zum Doktor promovierte. Arbeiten über den Unterschied der Elektrizitätsleitung an der Oberfläche verschiedener Kristalle, über die Drehung der Polarisationsebene durch die mag netischen Kräfte des galvanischen Stromes, über elektrische Endos mose und Elektrolyse u. s. w. verschafften Wiedemann 1850 die Zulassung zur Lehrthätigkeit bei der Universität Berlin. Im Jahre 1853 wurde Wiedemann als Professor an die Universität Basel, später an das Polytechnikum Karlsruhe und schließlich an die Uni versität Leipzig berufen. Nach dem Tode Poggendorffs übernahm er die Redaktion der Annalen für Physik und Chemie. Neben bei deutenden wissenschaftlichen Leistungen ziert ihn eine ausgezeichnete Lehrfähigkeit und Rednergabe. Wilhelm Hittorf, Professor der Physik an der Akademie in Münster, feierte am 21. Oktober sein 50 jähriges Direktorjubiläum. Neue Bücher und Flugschriften. Zöpfl, Gottfr. Dr. Die bayerische Industrie und die bayerische Landesausstellung 1896 Zugleich ein Führer nach Industriezweigen für Fachleute. Nach Berichten an die Frankfurter Zeitung. Würzburg, Stahel. Preis 80 Pf. Schwartze, Th., Ing. Katechismus der Elektrotechnik. Ein Lehrbuch für Prak tiker, Chemiker u. Industrielle. Sechste, vollständig umgearbeitete Auflage. Mit 256 in den Text eingedruckten Abbildungen. Leipzig, J. J. Weber. Preis Mk. 4.50. Koller, Dr. Th. Neueste Erfindungen und Erfahrungen. XXIII, Jahrgang. Heft 11. Wien, A. Hartleben. Preis pro Heft 60 Pf. Bücherbesprechung. Schwartze, Th. Ing., Katechismus der Elektrotechnik. Ein Lehr buch für Pr aktiker, Chemiker und Industrielle. Sechste vollständig umgearbeitete Auflage. Mit 256 in den Text ged r u ck t e n Abbi ld u n g en. Leipzig, J. J. Weber. Preis Mk. 4.50. In rascher Folge hat vorliegendes Buch eine Auflage nach der anderen erlebt, gewiß ein Beweis, daß es einem Bedürfnis in bester Weise entspricht Der Verfasser hält sich vernünftigerweise nicht zu lang bei denjenigen Lehren des Magnetismus und der Elektrizität auf, welche in jeder höheren Schule, selbst II. Ordnung, vorgetragen zu werden pflegen. Um so ausführlicher kann deßhalb das Wesentliche aus der Elektrotechnik behandelt werden, ohne daß der Umfang des Buches (ca. 420 Seiten) zu groß wird. Das Buch bespricht sämtliche Zweige der Elektrotechnik, einschließlich Elektrochemie jedoch mit Ausschluß der Schwachstromtechnik — Telegraphie und Telephonie. Ueberall sind die mathematischen Entwickelungen in sehr einfacher, leicht verständlicher Weise hinzugefügt. Das absolute Maßsystem, die Potentialtheorie, die Dimensionen u. s w. sind in hinlänglichem Umfang besprochen. In der 6. Auflage haben namentlich die Mehrphasenströme, die Elektro motoren, das elektrische Eisenbahnwesen und die Elektrochemie erweiterte Be achtung erfahren. Bei der Trefflichkeit des Werkes ist eine weite Verbreitung zweifellos. Kr. Spezial-Berichte über die diesjährigen Ausstellungen in Stuttgart, Nürnberg, Berlin. L. Schüler, Göppingen (Württ.). Werkzeug-Maschinenfabrik; Eisen- und Gelbgiesserei. Die Entstehung der heute allbekannten Firma L. Schüler fällt in das Jahr 1839. wo der Gründer des Geschäfts, der Vater des jetzigen Inhabers, mit geringen Mitteln beginnend, sich als Schlossermeister etablierte. Durch solide Arbeit und unermüdliche Thätigkeit hatte er bald Erfolg. Doch nachdem die Revolution im Jahre 1848 alles gewerbliche Leben ins Stocken brachte, suchte der schaffensfreudige Mann nach anderweitiger Thätigkeit und fand dieselbe auch, indem er für die in Württemberg damals schon in aufstrebender Ent wickelung begriffenen Blechwarenfabriken Schnitte, kleine Stanzen und ver schiedene Einrichtungen lieferte. Mit weitem Blick die Nützlichkeit von Hilfs maschinen für die Blechindustrie voraussehend, nahm L. Schüler — zuerst in Durch ihre gediegenen Erzeugnisse hat sich die Firma nicht nur auf dem Kontinent, sondern auch in überseeischen Ländern einen geachteten Namen und gesteigerten Absatz erworben, so daß die Fabrikräumlichkeiten wiederholt er weitert wurden. Die Zahl der Beamten und Arbeiter beträgt mit der Filiale Ebersbach 300. Im Betriebe befinden sich 150 Werkzeugmaschinen, welche von 100 HP starken Wasser- und Dampfmotoren betrieben werden. Die eigene Gießerei ist für die schwersten vorkommenden Stücke einge richtet, und können Stücke, z. B. Preßkörper für Friktionsspindelpressen, bis 15000 Kilo Gewicht gegossen werden. Auf der im vergangenen Jahr in Leipzig stattgefundenen VII. Fachaus stellung des Verbandes Deutscher Klempner-Innungen wurde L. Schüler die Fabriken von L. Schüler Deutschland — den Bau von Blechbearbeitungsmaschinen in die Hand und schon im August 1852 wurden die ersten Exemplare durch ihn gliefert. Im Jahr 1856 konnte man Schuler’sche Maschinen schon an vielen bedeutenden Plätzen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz finden. Lange Zeit konnte es sich nur um Maschinen für Handbetrieb handeln, indeß die Blechwarenindustrie ent wickelte sich mit Hilfe dieser Maschinen immer mehr, weil sie schöner und billiger fabrizieren und dadurch den Absatz vermehren konnte. Als nun aber die Periode des Motorenbetriebs anbrach, hat der inzwischen ins Geschäft eingetretene jetzige Inhaber L. Schüler die erste Einführung der Maschinen für Kraftbetrieb bewerkstelligt und dadurch bahn brechend für die heutige Bedeutung und Leistungsfähigkeit dieser Industrie gewirkt. höchste Auszeichnung, die Kgl. Sächsische Staatsmedaille verliehen. Die dort ausgestellten, zum Teil sehr großen Maschinen fanden durch ihre exakte Aus führung und tadellosen Gang allgemeine Bewunderung und Anerkennung. Auch auf der Bayrischen Landes - Ausstellung in Nürnberg, wo die Firma L. Schüler zwar nicht als Aussteller beteiligt war, wo aber drei Firmen in ver schiedenen Branchen mit den Schuler’schen Maschinen arbeiteten, wurde denselben in hervorragender Weise die fachmännische Anerkennung zu Teil. Ohne Zweifel wird es unsere Leser interessieren, wenn wir auf eine kurze Besprechung dieser drei verschiedenen Fabrikationszweige mit Schuler’schen Maschinen eingehe n. Einen großen Anziehungspunkt in der Ausstellung bildeti die Abteilung von C. Balmberger, Gravier- und Präganstalt in Nürnberg, wenn die Schüler in Göppingen und Ebersbach. i