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XIV. Jahrgang. ,ELEKTROTEOH \ ISCHE KUNDSCHAU.“ No. 1. 1896/97. Leipziger Werkzeug-Maschinen-Fabrik, Leipzig-Gohlis vorm. W- v. Pittier. A- Cr. Die Patent-Metallbcarbeitungs-Maschinen, welche von der Leipziger Werkzeug-Maschinen-Fabrik vorm. W. v. Pittier A.-G in Leipzig-Gohlis ausgeführt werden, gehören zu den besten, weichein dieser Branche fabriziert werden. Von ersten Fachautoritäten sind sie wegen ihrer einfachen und sinnreichen Konstruktion, als hervorragend trefflich bezeichnet worden. Nachstehend wollen wir deshalb eine ausführliche Beschreibung dieser Maschinen bringen, welche gerade für alle mit der Elektrotechnik verbundenen Industrien großes Interesse bieten, umsomehr als sie mit spezieller Berück sichtigung der Herstellung von Massenartikeln, wie solche jetzt die Elektrotechnische Industrie in früher ganz unbekannten Mengen er fordert, konstruiert sind. Mit Hilfe der zahlreichen Spezial-Apparate, welche zu dieser Maschine geliefert und auch nachträglich bezogen werden können, läßt sich eine Vielseitigkeit der damit herzustellenden Arbeiten erreichen, wie sie für die zahlreichen neu geschaffenen viel gestaltigen Gegenstände der Elektrotechnik ganz besonders erwünscht ist und welche sonst mit keiner anderen Werkzeugmaschine mit gleichem Vorteil erreicht werden kann. Die Maschine wird meistens in Form von Leitspindeldrehbänken nach den beistehenden Abbildungen ausgeführt und bestellt die Eigen art derselben in : 1) dem Support, durch welchen ermöglicht wird, dem Drehstahl oder dem zu bearbeitenden Gegenstand jede erdenkliche Stellung zu geben. 2) der Uebersetzung von der Dreh- zu der Lcitspindel, welche ermöglicht, das Verhältnis zwischen Dreh- und Leitspindel derartig zu ändern, daß der Uebergang von dem feinsten Gewindegang bis zur höchsten Steigung fast augenblicklich und ohne Umstände vor Drehspindel festen Wurm in Eingriff kommen. Auf der Wechsel spindel ist ein Kegelräderpaar durch Hebel verschiebbar so ange ordnet, daß es sich mit der Welle drehen muß. Durch Verstellen des Hebels bringt man das eine oder das andere der Kegelräder zum Zweck der Links- und Rechtsdrehung mit der Lcitspindel in Eingriff. Die Umsteuerung und Ausschaltung ist selbst bei schnellstem Gange der Drehspindel möglich und arbeitet bei höchster Touren zahl geräuschlos. Diese Einrichtung macht die beschriebenen Maschinen so über aus vorteilhaft zum Gewinde- und Spiralenschneiden, welche auch auf konischen Gegenständen in- und auswendig, links und rechts ausgeführt werden können, so daß man unter anderen auch Globoid- schrauben und Globoidhohlschrauben mit diesen Maschinen her- stellen kann. Näheres über Anwendung der Maschinen zum Ge winde- und Spiralenschneiden enthalten die denselben beigegebenen Tabellen. Das Teilen aller Stirn- und sonstigen Räder, Spiralen u. s. w. ist bei diesen Maschinen ganz besonders leicht mit Hülfe des daran befindlichen Teilapparates. Für Spezial-Arbeiten, welche automatisch ausgeführt werden sollen, was für Massenfabrikation vorteilhaft ist, wird gegen Extra- Berechnung ein Extra-Wurmradvorgelege mit Universal-Gelenk bei gegeben, welches ermöglicht, die Runddreharbeiten selbstthätig aus zuführen, wobei auf jeder gewünschten Stelle selbstthätig ausgerückt werden kann. Die Vorteile der W. v. Pittiers Patent-Metallbearbeitungs- Masehine lassen sich wie fols?t zusammenstellen :J W. v. Pittier’s Patent Metallbearbeitungs-Maschine, Modell C III, eingestellt als Universal-Fräsmaschine. genommen werden kann, wobei das Uebertragungsverhältnis zwischen beiden Spindeln immer rationell bleibt. 3) der leichten Auswechselbarkeit ihrer Zubehörteile. Das Bett hat einen trapezförmigen Querschnitt und ist auf der breiteren unteren Seite so viel ausgespart, daß die Leitspindel und die Leitspindelmutter darin Raum finden. Das Bett umschließt ein äußerlich zylindrisch abgedrehter Bett schlitten. Auf diesem wird ein rechtwinklig zur Wange gebohrter Ring, welcher zur Aufnahme des Quersupportes dient, gesteckt und festgeklemmt. Der Quersupport besitzt gleichfalls trapezförmigen Querschnitt mit nach unten gerichteter breiten Seite, damit der Druck gegen das Werkzeug die führenden Flächen zusammenpreßt und die Schraubenspindel gegen Spähne und Staub geschützt ist. Es ist ersichtlich, daß durch diese Anordnung des gesamten Supportes der Drehstahl auf die einfachste Weise in jede beliebige Stellung zum Arbeitsstück, sowohl in vertikaler als horizontaler Richtung ge bracht werden kann. Auf der Leitspindel ist ein Kegelrad befestigt. Ein Wechselrädergehäuse, in welchem eine Welle gelagert ist, kann um die Achse der Leitspindel gedreht und in verschiedenen Lagen festgestellt werden, so daß die Wechselräder mit' dem an der 1. Die Maschine hat nur zwei Schlitten, den Bett- und einen Querschlitten, und ermöglicht trotzdem Längs-, Plan- und Konisch drehen in jeder beliebigen Gradteilung, ebenso alle Art Runddreh arbeiten, wie Kugeln, Hohlkugeln, Wulste, Hohlkehlen. 2. Wenig Raum beanspruchender, trotzdem außergewöhnlich standhafter Support. 3. Die schnelle und leichte Höheneinstellung der Werkzeuge, ohne unterzulegen, durch Drehen eines Ringes auf dem Schlitten. 4. Einfacher Antrieb der Leitschraube durch Wurm- und Wurmrad, wodurch sehr gleichmäßiger Vorschub und Schnitt erreicht wird und jeder tote Gang auf ein Minimum reduziert ist. 5. Außergewöhnliche Leistungsfähigkeit und schnelle Ein stellung zum Gewindeschneiden, da stets nur ein Wechselrad für die bestimmte Gewindesteigung aufgesteckt wird. 6. Vor Drehspähnen und Staub geschützte Lago der Leit- und Supportsclira ube. 7. Vermeidung einseitigen Zuges des Supportes durch die Leit schraube. 8. Selbstthätige Ausschaltung des Bettschlittens an jeder ge wünschten Stelle. 9. Vier-, sechsfach größere Führungsflächen im Verhältnis zu anderen Drehbänken. Von Extra-Apparaten, welche die Pittler'sche Maschine in Spezialmaschinen umwandeln, erwähnen wir hier nur folgende: W. v. Pittler’s Patent Metallbearbeitungs-Maschine Modell B II.