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296 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 24. 1896/97. 1A (Figur 7) beträgt ca. 120 und diejenige von 2A (Figur 8) ca. 250 N. K, Lichtstärke. Der Verbrauch an Petroleum beläuft sich pro Stunde auf ca. ’■/* Liter. Die Firma Otto Eichelsheim in Düsseldorf, welche sich als jlppjlpl «KJ r A *»• * ' r # 1 rj&-- *— Fig. 8. Spezialität mit der Herstellung und dem Verkauf derartiger Beleueh- tungsgegenstände befaßt, ist zu jeder gewünschten ferneren Auskunft bereit und stehen ausführliche Prospekte kostenfrei zu Diensten. Die Blickensderfer Schreibmaschine. Es erscheint heutzutage überflüssig, die Vorteile der Schreibmaschinen im Allgemeinen auseinanderzusetzen, nachdem bereits alle gröberen Geschäfte und Fabriken sich derselben in ausgedehntem Maße bedienen; es fragt sich nur, welche Schreibmaschinen besondere Vorzüge aufzuweisen haben. Zu den besten Schreib maschinen gehört zweifellos die von Blickensderfer; hat sie doch auf der Aus stellung in Chicago 1893 die höchste Auszeichnung wegen des raschen und sicheren Ganges, sowie des niederen Preises erhalten. Die hier abgebildete Blickens derfer Schreibmaschine No. 5 hat Klaviatur mit 84 großen und kleinen Buch staben, Zahlen und Zeichen, welche auf einem Typenrade vereinigt sind. Leichte Handhabung, klarer und deutlicher Druck, große Geschwindigkeit und niederer Preis — 160 Mk. — bei einem Gewicht von nur 3 Kilo zeichnen diese Maschine vorteilhaft aus. Beim Uebergang von gewöhnlicher zu Vervielfältigungsarbeit hat man nicht erst, wie bei anderen Systemen, die zeitraubende und mühevolle Arbeit zu leisten, um das Farbband herauszunehmen und ein anderes aufzuwinde n sondern man braucht hier nur, was wenige Sekunden Zeit in Anspruch nimmt, ein Farbröllchen auszuwechseln. Den General-Veitrieb hat die Firma G. F. Lodde Hamburg I, Klostergasse 10 übernommen. Ein gräflicher Erfinder. Graf Pückler, der Sohn des schlesischen Land schaftsdirektors Grafen Pückler, hat auf dem Gebiete der Elektrizität einige Erfindungen gemacht, welche die Anerkennung wissenschaftlicher Kreise gefunden haben. Vor einiger Zeit erfand er einen Apparat, um die den deutschen Wäldern so schädliche Nonne erfolgreich zu bekämpfen. Zu diesem Zwecke werden in den Wäldern eigens konstruierte elektrische Bogenlampen angebracht, welche vonNetzen aus glühendem Platindraht umgeben sind. Sobald nun die Schmetterlinge, durch das Licht angelockt, gegen die Lampen fliegen, bleiben sie in den Netzen hängen und verenden an dem glühenden Metall. Diese Erfindung ist für die deutschen Waldungen vou unschätzbarem Wert. Nunmehr hat der gräfliche Erfinder einen Apparat gebaut, welcher in hygienischer Beziehung von großer Bedeutung ist. Es ist dies ein Luftreinigungs-Apparat, welcher folgendermaßen funktioniert: Mittels Elektrizität werden Platindrähte zum Glühen gebracht und hierdurch in diesen eine große Menge Ozon in kurzer Zeit erzeugt, welcher sich dann selbsttliätig der Luft mitteilt und diese verbessert. Der Apparat, der besonders für Rauch- und Speisezimmer nützlich ist, hat jetzt in den kaiserlichen Gemächern Aufstellung gefunden. — W.W. Deutsche Strassenbahn Gesellschaft in Dresden, Akkumu latoren System Marsehner & Co. Die Herstellung von Akkumu latorbatterien für den Straßenbahnbetrieb hat, wie wir wiederholt in der Rundschau mitgeteilt haben, große Fortschritte gemacht; die Möglichkeit rasch nachladen zu können, hat namentlich bewirkt, daß man Batterieen von geringerem Gewicht in den Wagen einstellen kann, infolgedessen auch der Unterbau für das Geleise nicht so stark und kostspielig zu gestalten braucht. Auch die Firma Deutsche Straßenbahngesellsehaft in Dresden hat in dieser Hinsicht bedeutende Erfolge und zwar mit dem System Marsehner & Co. erzielt. Sie hat auf den bereits in Dresden im elektrischem Betrieb befindlichen nicht sehr günstig gelegenen Strecken solche Batterien angewendet und bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 15 Wagenki lometern in der Stunde mit einem mittleren Verbrauch von 30 Am pere eine Leistung von 120 Wagenkilometern erreicht, ohne von neuem umladen zu müssen. Die Fabrik garantiert, auf diese Versuche gestützt, bei 4stündigem Laden eine Fahrdauer von 18 Stunden. Der Wagen hat in der Richtung liegende Kurven mit 18 m Radius, ferner starke Steigungen von 1: 23 mit 40 m Länge und sonst Stei gungen von 1: 28, 78 mit 80 m Länge ohne Schwierigkeiten genommen. Der neuerdings eingebaute Motor besitzt bei 250 Volt eine Leistung von 20 PS mit einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern. Der voll besetzte Wagen faßt 45 Personen mit Schaffner und Führer, und der Motorwagen wiegt ohne Besetzung und Akkumulatoren 6500 kg, so daß bei dem jetzigen Gewicht der Batterie von rund 2600 kg der Wagen, die Person zu 70 kg gerechnet, 12000 kg. wiegt. Durch weitere Versuche und Einführung von Gummirahmen hofft die Firma das Gewicht für die Batterie um mindestens V» ihres Gewichtes herab mindern zu können. Formveränderung der Elektroden und Abfallen von Masse ist bis jetzt in keinem Falle beobachtet worden. Wir haben damit einen weiteren, wichtigen Fortschritt im Straßenbahnbetrieb mittels Akkumulatoren zu verzeichnen. Elektrische Droschken in London. Seit 20. August kann man in London in elektrischen Droschken fahren. Eine eigens ge gründete „Elektrische Droschken-Gesellschaft“ (London Electrial Cab Company Limited) hat nämlich heute das erste Dutzend ihrer Ge fährte in den Dienst gestellt und läßt sie von richtigen Londoner Droschkenkutschern, die bisher von ihrem hohen Sitze aus Drosch kenpferde gelenkt haben, in den Straßen umherfahren und sie zur üblichen Drosehkentaxe vom Publikum benützen. Diese neuen Droschken bieten einen sehr gefälligen Anblick, sie gewähren Raum für reichlich zwei Personen und auf dem Verdeck oben ist Platz für Gepäck. Der Kutscher hat vorn seinen Sitz auf dem Bock, lenkt den Wagen und gibt die Geschwindigkeit an, was durch zwei Griffe auf so einfache Weise geschieht, daß es nicht besonderer Erlernung bedarf. Die Droschken fahren sehr leicht und geräuschlos, weil die Räder mit pneumatischen Gummireifen eingefaßt sind: auch die Ma schine arbeitet geräuschlos und der unangenehme Geruch, den man stets bei Motorwagen bemerkt, die mit Oel getrieben werden, ist nicht vorhanden. Der elektrische Johnson-Lundell-Motor, der unterhalb der Droschke angebracht ist, arbeitet mit drei Pferdekräften und mit Hilfe desselben fährt die Droschke fünfzig englische Meilen ehe der Akkumulator ausgewechselt zu werden braucht. Diese Aus wechselung selbst geschieht in wenigen Minuten und die Gesellschaft läßt in den verschiedenen Stadtteilen Londons Stationen errichten, wo die erschöpften Droschken stets wieder mit frischer Elektrizität gespeist werden können. Gestern fand eine Probefahrt und Einweihung der elektrischen Droschken statt, der u. a. der bekannte Elektriker des Generalpostamts W. H. Preece beiwohnte. Er hielt dabei eine Ansprache und sagte, daß er nie das Problem der elektrischen Be förderung besser gelöst gesehen habe. Elektrische Strassenbahn Witten - Langendreer - Annen- Bommern. Nachdem nunmehr auch die Stadtverordneten-Versamm- lung in Witten dem Vertrag wegen Erbauung dieser Bahn zugestimmt hat, ist mit der Ausführung der Anlage und dem Betrieb derselben innerhalb der ersten 15 Jahre die Aktien-Gesellschaft Elektrizitäts werke vorm. O. L. Kummer & Co. in Dresden beauftragt worden. Die betriebsfertige Bahn wird Mk. 1,40 Mill. kosten, zu welchem Be trage noch Mk. 170,000 für die Strecke Langendreer-Lütgendortmund kommen; an Zinsen werden 5 pCt. und für Rücklagen jährlich 3 1 /» pCt gewährt. Neue Aktiengesellschaft. Die Akkumulatorenfabrik Hagen hat in Rußland eine Akiiengesellschaft mit 600,000 Rubel Kapital gegründet. Es ist die Fabrikation von Tudor-Akkumulatoren in großem Maßstabe beabsichtigt. — W. W. Kontinentale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen, Nürnberg. Die Gesellschaft, die bekanntlich Begründerin und Haupt-Aktionärin der Bergischen Kleinbahnen ist, hat wie uns mit geteilt wird, von der Regierung die Genehmigung zur Fortsetzung der Linie Elberfeld-Newiges nach Velbert und Langenberg erhalten. Erstere Strecke ist bereits im Betriebe; sie erziele zufriedenstellende Einnahmen. — In Turin ist die Kontinentale Gesellschaft durch einen erheblichen Aktienbesitz an der Societä Torinesse di Tramway inte ressiert. Seit die Letztere, um die vorhandene starke Konkurrenz zu beseitigen, mit der belgischen Gesellschaft Tramways de Turin den vor einiger Zeit gemeldeten Betriebsvertrag abgeschlossen hat, seien dessen Folgen in einer erfreulichen Steigerung der Einnahmen sicht-