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278 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 23. 1896/97. Verkehr des Publikums die ermäßigte Gebühr von 25 Pfg. für je 5 Minuten Sprechzeit zu Anwendung. —W.W. Das neue Telegraphenkabel zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten von Amerika wird gegen Ende September ge legt sein. 3000 Kilometer Kabel sind am 25. Juli in Calais ver schifft worden. Der große Dampfer muß inzwischen sein Werk be gonnen haben an der Boje, die am amerikanischen Ufer gelegt ist. Eine zweite Expedition fährt dem Dampfer von Brest aus mit einer Ladung Kabel entgegen. —W.W. Der Telephon-Uebertrager. Lieutenant F. Jarvis Patten beschreibt in „The Electrica) World“ mehrere Telephon-Uebertrager, welche wir hier kurz erwähnen wollen. Fig. 1 zeigt einen einfachen Telephon-Uebertrager. Das Diaphragma eines gewöhnlichen Empfangs-Telephons wird wie bekannt bethätigt, und seine Vibrationen werden durch einen veränderlichen Mikrophonkontakt auf eine zweite Batterie und Leitung übertragen. Die Uebertragungs-Mikrophonteile sieht man bei a in der Figur. In der Praxis soll dieser Telephon-Uebertrager jedoch nicht zu em pfehlen sein. Die in Figur 2 und 3 abgebildeten Instrumente sind etwas besser konstruiert und sollen bessere Resultate ergeben haben. In dem einen ist ein Hughes- Mikrophon mit feinen hochhängenden Kohlenstiften auf dem Empfangsdiaphragma placiert um als Uebertrager zu wirken. Auch dieses Instrument ergab in ver schiedenen Formen und bei sehr zarter Konstruktion des Mikrophons ganz un genügende Resultate. Figur 4 zeigt einen Telephon-Uebertrager von Edison. Bei demselben ist ein gewöhnliches Empfangs-Magnettelephon vorausgesetzt, um einen um eine Achse siehjdrehenden Anker zu bethätigen, welcher eine Abreißfeder wie bei einem gewöhnlichen Relais (hat. Der Telephon-Magnet soll den drehbaren Hebel in Bewegung setzen, gleich wie bei den veränderlichen Schwingungen des Em- Fig. 3. pfangs-Telephonmagnets. Die den drehbaren Hebel anziehende Abreißfeder hält die Kohlenmikrophonpunkte in beständigem Kontakt, welcher durch eine Hebel bewegung verändert werden kann. Die ganze Erfindung ist unzweckmäßig, der Hebel kann nicht eine solche Bewegung wie die fein veränderten Schwingungen des Telephonmagnetismus nehmen, der Apparat ist zu schwerfällig und kann ein drehbarer Hebel bei schwachen Niederdrücken keine derartigen Bewegungen machen. Figur 5 zeigt eine Abart dieser Type. Das Empfangs-Telephon-Diaphragma ist mit einer gebogenen Feder a e versehen, deren anderes Ende den Druck zwischen den darüber liegenden Elektroden in Uebereinstimmung mit dem ver änderlichen Magnetismus unter ihr bringen soll. Die gebogene Feder ver weigert jedoch nicht nur die Aufnahme der Bewegung, sondern ihr Druck gegen das Diaphragma hemmt und zerstört die natürliche Bewegung des letzteren und macht so die Uebertragung unmöglich. Eine der sinnreichsten Federanker-Uebertrager ist in Figur 6 abgehildet. Durch einen hohlen Empfangs-Magnetkern geht eine Nadel, welche von nicht magnetischem Material hergestellt und mit einer gebogenen Feder 12 versehen ist, an ihrem mittleren Teil und an den anderen Enden sind Eisenanker 8 und 9 angebracht, welche durch andere Federn 10 und 11 festgehalten werden. Dieselben wirken gemeinschaftlich der Mittelfeder 12 entgegen. Einer dieser Anker ist mit einem Mikrophonkontakt in gewöhnlicher Weise versehen. Wir finden hier augenscheinlich einen Versuch, die Amplitüde der Originialschwingung des Empfangsdiaphragmas durch die dreifache Federwirkung zu vergrößern. Auch hier weigern sich jedoch die Federn, die Bewegung aufzunehmen. Unter keinen Umständen können sie im Einklang mit den feinen Schwingungen des Uebertragungs-Sprechstroms und dem resultierenden Magnetismus sich bewegen. Nach dem Patent dieser Erfindung scheint der Wert dieser Uebertragung auf große Entfernungen augenscheinlich zu sein, denn beim Einschalten eines der Relais in dem Zwischenpunkt, wo der Originalstrom zu schwach wird, kann ein neuer Impuls gegeben werden, wodurch er bis zur Endstation oder bis zu einem andern Relais übertragen werden kann. F. v. S. Neue Telephonstelle. Bei dem Postamt Langen bürg wurde am 26. Juli eine öffentliche Telephonstelle in Betrieb genommen, welche durch eine neue Leitung Hall-—Langenburg mit dem Telephon netz in Verbindung gesetzt und für den Verkehr des Publikums während der Postschalterstunden geöffnet ist. Die einfache Sprech gebühr beträgt 50 Pfg. für den Verkehr mit württembergischen Orten und 1 Mk. für den Verkehr mit dem Reichspostgebiet und Bayern. —W.W. Hotel-Weckapparat. Viel Unannehmlichkeiten und Aerger erwachsen den Gasthofbesitzern oftmals vom zu späten und zu lauten Wecken der Fremden durch den Hausdiener, abgesehen von den Fällen, in denen das Wecken ganz unterbleibt und der Hausdiener es versäumt. Diese Uebelstände soll Herr M. Wester in Leipzig durch seinen „Weckapparat mit Kontrolle“ beseitigt haben. Der Apparat ist wie folgt eingerichtet: In der Portierloge wird ein Zablentableau aufgehangen, das in der Mitte einen Kasten hat mit so viel numerierten Löchern, als Zimmer mit Weckapparat vorhanden sind. Unterhalb des Kastens befindet sich die zu jedem Loch gehörenden, mit Nummern versehenen Signal-Druck- Knöpfe. Soll nun ein Gast zu einer bestimmten Zeit geweckt werden, so drückt der das Wecken besorgende Hausdiener zur gegebenen Zeit auf den betreffenden Knopf. Sobald dies geschieht, ertönt am Kopfende der Bettstelle des Gastes der Weckapparat, und zwar so lange, bis der Fremde durch Druck auf einen Knopf das Wecken abstellt. Sowie der Fremde dies thut, erscheint auf dem Tableau in der Portierloge eine Tafel mit der Aufschrift „Geweckt“ hinter dem Loch, welches für das betreffende Zimmer bestimmt ist. Der Fremde liefert damit selbst den Beweis, daß er geweckt wurde; aber gleichzeitig markiert auch die in dem Kasten befindliche Kontrolluhr die Zeit, um welche geweckt worden ist, und extra noch, wann der Fremde das Rücksignal gegeben hat. Der Kasten ist fest verschlossen, und der Schlüssel bleibt nur in den Händen des Geschäfts führers bezw. Hoteliers, so daß eine Fälschung durch den Hausdiener unter allen Umständen ausgeschlossen ist. Ein weiterer Punkt von höchster Bedeutung ist