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XIV. Jahrgang, ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 18. 1896/t 7. 223 welche direkt mit den Ankerwellen der Generatoren gekuppelt sind. Dieselben sind dreiphasige Dynamos und erzeugen einen Strom von 500 V., welcher durch Transformatoren auf 10500 V. gebracht wird. Fast 1200 PS. sind bereits benutzt, obwohl die Installation erst am 2. Februar 1896 beendet war. Die Gesamtkosten der Anlage betragen 1625000 Fr Sie enthält 101 t Kupferdraht außer den Apparaten. In demselben Staat hat die Pioneer Electric Power Company eine Kraft übertragung in Oyden errichtet. Ebenso wie die vorher beschriebene Anlage muß die letztere der Salzsee-Stadt den Strom zur Beleuchtung liefern, außerdem wird das Wasser nach Durchlaufen der Turbinen zur Bewässerung von fast 7300 ha Land in der Umgegend von Oyden benutzt. Um die Höhe des nötigen Gefälles zu erlangen, mußte man das Wasser 9,6 Km. weit leiten. Diese enorme Leitung hat 1,800 m Durchmesser, die 8 ersten Kilometer waren aus Holz, der Rest aus Stahl. Der Flußdamm ist so gebaut, daß er ein Wasserbassin bildet, welches 40—50 Km 1 bedeckt. Die Leitung schlängelt sich am Fuß des Gebirges entlang und führt zur Kraftstation. Die wirkliche Fallhöhe des Wassers zum Elektrizitätswerk variirt von 122—138 m. Die Gesamtleistung der Motoren soll 1000 PS. betragen und ist die Hälfte der Maschinen bereits aufgestellt; es sind dort 5 Einheiten ä 1000 PS. vorhanden. Die Anker der Weehselstrommaschinen sind auf den verlängerten Wellen der Wasserräder montirt, welche nach dem System Knight konstruiert sind. Die Spannung de!' Generatoren ist 2080 V., welche man auf 15000 V. in den Transformatoren bringt; von dieser Spannung werden 2000 PS. nach der Salzsee-Stadt übertragen. In Oyden selbst erfolgt die Verteilung direkt durch die Generatoren. Später will man den Strom für die etwa 50 Km von der Salzsee-Stadt entfernten Bergwerke liefern, und wird die Spannung dann auf 25000 V. in der Leitung erhöht. F. v. S. Erweiterung der Strassenbahn auf der Third Avenue. Ein Vertrag zur Aus rüstung der Spuyton Duyvil Erweiterung der Third Avenue Railway Company New- York City, wurde kürzlich von der Straßenbahn-Gesellschaft und der General Electric Company unterzeichnet. Die Strecke soll nach dem oberirdischen Trolley-System zwischen der Verbindung der Kingsbridge Road und Amsterdam Avenue bei der 165. Straße, via Kingsbridge Road, etwa 2 ‘/. 2 engl Meilen weit betrieben werden. Die Masten werden aus ornamentalem Gußeisen konstruiert und in der Mitte der Bahn aufgestellt, wobei jeder abwechselnde Mast eine Bogenlampe ä 2000 Nk. trägt. Die Kraftstation liegt an den Ufern des Spuyton Duyvil Creek bei der 214. Straße. Es sollen 15 Wasserröhrenkessel ä 2500 PS. zugleich mit 3 Dampf maschinen ä 1100, 700 und 500 PS. aufgestellt werden. Die Generatoren werden direkt verbunden, und der Strom soll teilweise durch unterirdische Leitungen längs der Strecke verteilt werden. Die Schienen werden durch Kupfer verbunden, während eine Rückleitung- zwischen den Schienen jedes Geleises liegt Die Bogenlampen längs der Linie werden durch 125-Bogenlicht-Maschinen von Brush gespeist, und soll der Betrieb in diesem Sommer eröffnet werden. Die Kraft station soll $ 100000, die elektrische Ausrüstung $ 250000 kosten. F. v. S. Elektrische Strassenbahn in Fiume. Wie uns mitgeteilt wird, ist der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft vorm. Felix Singer & Co. in Berlin in Gemeinschaft mit der Vereinigten Elektrizitäts-Aktien-Gesell- schaft in Wien und Budapest der Bau einer elektrischen Straßenbahn in Fiume übertragen worden welche Arbeit baldmöglichst in Angriff genommen werden soll. Elektrische Strassenbahn Barmen-Elberfeld. Wie die Kleinbahnzeitung aus dem Geschäftsbericht für 1896 mitteilt, beliefen sich die Betriebseinnahmen der mit einem Kapital von 1250000 Mk. arbeitenden Gesellschaft auf 834 621 Mk., wozu noch 17 520 Mk. Einnahmen an Zinsen und Skonto kamen, zusammen also 852142 Mk. Dagegen betrugen die Betriebsausgaben 431700 Mk., die Abgaben an die Städte Elberfeld und Barmen 32 128 Mk. (4 pCt. der Fahrgeldeinnahmen), wovon jede Stadt die Hälfte — 16064 Mk. erhält, die Obligationszinsen 108 608 Mk., die Obligationstilgung 26000 Mk., sodaß noch ein Ueberschuß von 253645 Mk. verblieb. Die Eröffnung des elektrischen Betriebes erfolgte am 26. Januar bezw. 5. Februar 1896. Die au die Einführung des elektrischen Betriebes geknüpften Erwartungen haben sich voll und ganz erfüllt. Gegenüber der vertraglichen Verpflichtung, den Betrieb gegen früher um 25 pCt. zu vermehren, hat that- sächlich bereits eine Vermehrung von 71 pCt. stattgefunden. Ein Vergleich der Zugkosten bei elektrischem Betriebe und bei Pferdebetrieb unter gleichen Be dingungen ergiebt für das Wagenkilometer bei elektrischem Betriebe 0,063 Mk., bei Pferdebetrieb 0,103 Mk. Der vertraglich von der Barmer Bergbahn-Gesell schaft bezogene Strom kostete die Kilowattstunde 0,128 Mk. — Am 1. Januar d. Js. wurde ein Einheitstarif von 10 Pfg. für die ganze Strecke von 11,705 km eingeführt. Diese Preisermäßigung hat eine außerordentliche Steigerung des Verkehrs herbeigeführt und läßt eine weitere gedeihliche Entwickelung erwarten. Mit dem 1. Juli 1896 wurde auch die Betriebsleitung der für Rechnung der Stadt Elberfeld erbauten elektrischen Straßenbahn Nord - Süd übernommen gegen eine Vergütung von einem Viertel des eventuellen Reinertrages dieser Bahn. An Stelle der sonst üblichen Abschreibungen ist ein Erneuerungsfonds und zum Zwecke der Tilgung des Grundkapitals ein Amortisationsfonds gebildet worden. — Die Generalversammlung erteilte dem Geschäftsberichte ihre Zustimmung und setzte die Dividende auf 8'h pCt. fest. Bochum-Gelsenkirchener Strassenbahnen. Dem Geschäftsbericht pro 1896 entnehmen wir nach der Kleinbahn-Zeitung folgende Angaben der Direktion: Die Gesamtlänge der am Schlüsse des abgelaufenen ersten Geschäftsjahres dem Betriebe übergebenen Linien beträgt rund 37 km, die der Geleislänge 40,7 km. Die gesamten Baukosten der am Schlüsse des Geschäftsjahres in Betrieb befind lichen Linien der Gesellschaft, einschließlich des Mehraufwandes, für Bochum— Herne betragen 2 892 725 Mk. Die Gesellschaft hat von ihrem Recht, bis zum Schluß des ersten Geschäftsjahres an die Firma Siemens & Halske, Berlin, eine Abschlagszahlung bis zu 3 000 000 Mk. zu leisten, Gebrauch gemacht. Der Ge samtreingewinn stellte sich auf 257 807 Mark. Zur Begleichung der 6 pCt- Bauzinsen von 285 850 Mk. ist ein Betrag von 43 042 Mk. aus den liquiden Mitteln der Gesellschaft zu bestreiten, welcher Betrag gemäß dem mit der Firma Siemens & Halske abgeschlossenen Vertrage dem Herstellungspreis der Anlagen hinzutritt. Die gesamten Fahrgeld-Einnahmen auf dem bisher fertig gestellten Teile der Linien betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahre rund 590 000 Mk., während dieselben sich im ersten Quartal des laufenden Geschäfts jahres auf rund 174000 Mk. beziffern. Die Fertigstellung der Linie Gelsen kirchen—Steele hat sich verzögert. Nachdem die Schwierigkeiten nunmehr be seitigt sind, werden diese Linie ebenso wie die Linien Bochum —Laer und Bochum—Weitmar im Laufe dieses Jahres dem Verkehr übergehen werden. Wegen des Erwerbes weiterer Konzessionen, welche ebenfalls nach einer mit der Firma Siemens & Halske getroffenen Verständigung unter das bestehende Pachtverhältnis fallen sollen, schweben seit längerer Zeit Verhandlungen, deren baldiger Abschluß in Aussicht genommen werden kann. Elektrische Strassenbahn in München. Wegen sofortiger Ein fühlung des elektrischen Betriebes auf sämtlichen Pferdebahnlinien (noch vor Ablauf des gegenwärtigen, bis 1. Juli 1907 reichenden Vertrages der Trambahngesellschaft) sind zwischen dem städtischen Referenten und dem Direktor der Trambahn-Gesellschaft folgende grundlegende Punkte festgestellt worden: der Trambahn-Gesellschaft soll der jährliche Bruttobetriebsüberschuß aus den ihr gehörigen Linien inklusive Dampftrambahn bis 1. Juli 1907 gewährleistet und das durch die Elektrisierung entwertete Fahrmaterial ersetzt werden, wie es, noch zu Buche steht. Den Mindererlös beim Pferdematerial trägt die Gesellschaft. Zur Deckung der zur Elektrisierung nötigen 4 Mill. Mk. sollen 4 prozent. Annuitäten-Obligationen ausgegeben werden bezw. eine schwebende Schuld bei einem Bankhause mit teilweiser, dem Bedarf entsprechender Emission von Obligationen aufgenommen werden. Die Ausgabe der Obligationen würde durch die Trambahnaktiengesellschaft erfolgen. Vom 1. Juli 1907 an würde die Stadtgemeinde München den bis dahin noch ungetilgten Rest als eigene Schuld zur Verzinsung und Tilgung übernehmen. Statt des jetzigen Sektionstarifs soll ein Einheitstarif mit 10 Pfennigen für jede beliebige Fahrt bei einmaligem Umsteigen eingeführt werden. Die Betriebskosten sind für den Nutzkilometer auf 30 Pfennige, die Kosten für Stromlieferung (pro Kilometer 4,67, pro Kilowattstunde 11,35 Pfg.) auf Mk. 280,000, die übrigen Betriebsspesen (2,33 Pfg. per Kilo meter) auf Mk. 1,220,CL0, für Rücklage zum Erneuerungsfonds (5 Pfg. per Kilometer) auf Mk. 300,000 berechnet. Elektrische Hochbahn-Gesellschaft, Berlin. Wie wir erfahren, sind die Vorbereitungen für die Begebung der Aktien der genannten Gesellschaft so weit getroffen, daß unmittelbar nach der Eintragung der Gesellschaft in das Handelsregister damit vorgegangen werden kann. Es handelt sich um Mk. 12‘/ 2 Millionen Aktien, welche während der Bauzeit 4 pCt. Zinsen und im vierten Jahre des Betriebes eine von Siemens & Halske garantierte Dividende von 4 pCt. erhalten. Die Mk. 12 */ a Mill. Prioritäten werden nach Bedarf ausgegeben, auch wird deren Zinsfuß noch fortgesetzt, wenn mit der Begebung begonnen wird. Die Fertigstellung des Baues der Bahn ist für 1900 bis 1901 vorgesehen. Elektrische Strassenbahnen in Wien. Die mit verschiedenen Firmen und speziell auch mit Siemens & Halske und Schuckert & Co. eingeleiteten Verhandlungen wegen Erbauung elektrischer Straßen bahnen in Wien sollen nach „N. Fr. Pr.“ derart beschleunigt werden, daß der Abschluß des Vertrages im Juli erfolgen kann. Die projektierten elektrischen Linien sollen bis zum 1. Mai 1898 in Betrieb gesetzt werden. Die Kommune wird die Konzession für die elektrischen Stadtbahnlinien selbst erwerben und demnach auch die Eigentümerin der zu bauenden Linien sein. Der Bau und Betrieb wird an eine Privat-UnteAiehmung vergeben werden. Die Kommune wird jedoch den Preis für die hergestellten, in ihr Eigentum übergehenden Linien nicht in baar bezahlen, sondern der Preis wird in dem Betriebsvertrage enthalten sein, welcher mit dem betreffenden Unternehmer geschlossen werden soll. In erster Reihe muß über die Höhe des Anlagekapitals der betreffenden Linien entschieden werden. Nach Ablauf von sechzig Jahren erfolgt der unentgeltliche und lastenfreie Heimfall an die Stadt Wien. Die Kommune hat jedoch das Recht, den Betrieb der Linien jederjeit gegen sechsmonatliche Kündigung an sich zu ziehen. In diesem Falle ist das vertragsmäßig bestimmte Anlage- Kapital, soweit es noch nicht amortisirt ist, zu vergüten ; dazu tritt eine gewisse Entschädigung für den Entgang der ersten Jahre, in welchen das investirte Kapital noch nicht die zureichende Verzinsung gefunden hat. Die Kommune beansprucht ferner eine Participation an dem Brutto-Gewinne der Linien. Ueberdies soll die betriebführende Unternehmung verpflichtet sein, falls die Kommune ein städtisches Elektrizitätswerk errichtet, den elektrischen Strom von dem letzteren zu beziehen. Die Kommune wird sich endlich eine gewisse Einfluß nahme auf die Tarife der elektrischen Bahnen Vorbehalten. Neuer Fortschritt auf telegraphischem Gebiete. Durch ein von R. H. Weiny in New-York erfundenes System sollen 100 Worte pro Minute telegraphiert werden, während nach den seitherigen Methoden 30 Worte pro Minute das Maximum sind. Abgesehen von dieser größeren Schnelligkeit soll das neue System das in England gebräuchliche Wheetstone-System übertreffen. Es ist dieses auch ein automatisches System, aber die auf einem Papierstreifen vorbe reitete Depesche wird nach dem Wheetstone-System mit Tinte gedruckt und kann nun gelesen werden; das neue System markiert aber die Buchstaben auf dem Papierstreifen, und die Botschaft kann ebenso gut gehört wie gelesen