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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 15. 1896/97. 192 aus Vorstehendem zu ersehen ist, selbst Schülern keine Schwierig keiten bereitet. Zeit ist Geld — heute mehr denn je zuvor; und wer Zeit spart, kann seine Leistungen vergrößern. Um aber Zeit zu sparen, ist es notwendig, alle Hilfsmittel für diesen Zweck sich dienstbar zu machen. Eines der vorzüglichsten dieser Hilfsmittel aber ist der photographische Apparat für jeden größeren Betrieb des Maschinen-, Bau- und Kunst gewerbes. Als empfehlenswerte Firma für den Bezug photographischer Apparate und Zubehörteile nennen wir Hess & Sattler in Wies baden. Preisliste kostenlos zu beziehen. Preisliste über die Bleistaub-Akkumulatoren der Elektrizi- tätsgesellsehaft Gelnhausen. Wir haben wiederholt die Beschaffen heit dieser Akkumulatoren beschrieben und ihre Vorzüge hervor gehoben. Statt Bleioxyden wird auf die Elektroden Bleistaub, gemischt mit gepulvertem Bimsstein, aufgetragen. Hierdurch wird die Masse porös und läßt den Gasen, zugleich unter starker Kompression und dadurch herbeigeführter rascher chemischer Aktion, leichten Ein- und Austritt; auch bläht sich die Masse beim Oxydieren nicht auf und das beim Entladen sich bildende Bleisulfat kann keine harte, undurchdringliche Masse bilden. Letzterer Umstand ist insoforn von großer Bedeutung, als die Entladung rascher ins Innere greifen kann, sodaß eine vollständige Entladung möglich ist und auch der Akkumu lator bei sehr hoher Kapazität gegen rasche Entladung unempfindlich wird. Die aktive Masse haftet sehr fest an den Platten, weshalb sich diese Akkumulatoren vorzüglich zu Trambahnbetrieb eignen. In Paris werden seit mehreren Jahren für Rechnung einer reichen Gesellschaft, unter der Leitung des bekannten Elektro technikers Herrn S a r c i a, auf der Straßenbahn-Linie Paris—St. Denis, sehr kostspielige Versuche gemacht, in ununterbrochenem regel mäßigen Betrieb mehrere große Personenwagen elektrisch mittels Akkumulatoren laufen zu lassen. — Es liegt nahe, daß Herr Sarcia alle bekannten Akkumulatoren-Systeme, welche für seine Zwecke geeignet erschienen, versucht haben wird. Seit 20. Oktober v. Js. hat Herr Sarcia Versuche unternommen mit dem B1 eistaub - A k ku m u 1 a t or. Obgleich die Zeit, während welcher der Bleistaub-Akkumulator im Betrieb arbeitet, noch kurz ist, waren die dabei erreichten Resultate den früher gemachten Erfahrungen mit anderen Akkumulatoren doch bereits so überlegen, daß der Compagnie Francaise pour la Pulverisation des Metaux, welche die französischen Patente der Gesellschaft in Gelnhausen erworben hat, schon bedeutende Aufträge auf Lieferung von Bleistaub-Platten zugegangen sind. Auch für jede Art transportabler Akkumulatoren-Beleuchtung kommen die Vorzüge des Bleistaub-Akkumulators zur wertvollen Geltung. So hat die Gesellschaft in Gelnhausen auf dem Gebiete elek trischer Beleuchtung von Eisenbahn-Personenwagen eingehende Er fahrungen in ihrem Besitz und ihr für diesen Zweck festgestelltes System ist für fortgesetzte Versuche in größerem Maßstabe bei der Direktion der Großherzoglich Badischen Staats-Eisenbahn in Ver wendung. Dabei bewährt sieh der durch die deutschen Reichs-Patente No. 82 864 und No. 88 668 geschützte Verschluß der Akkumulatoren- Kasten in hervorragender Weise. Außer für stationäre Batterien steht dem Bleistaub-Akkumulator, durch seine besonderen Eigenschaften, ein sehr großes Feld der Ver wendung für Traktion, für Beleuchtung von Eisenbahn-Personen wagen, sowie für andere transportable Beleuchtungsarten, offen. Weiteres über Kostenpunkt und dergl. ist aus den Preislisten zu ersehen, die Jedermann zur Verfügung stehen. Die Firma Felix Singer & Co., Berlin, ist unter Mitwirkung der vor einiger Zeit gegründeten Bank für elektrische Industrie in eine Aktien-Gesellschaft mit einem Kapital von 1 Million Mark um gewandelt worden. Der erste Aufsichtsrat wird von den Herren C. H. Kretschmar, Geh. Regierungs- und Baurat Büttner, Ingenieur Carl Hofmann, Richard Dyhrenfurth, Moritz Potocky-Nelken gebildet. Vorstand sind die Herren Arnold Basta, Felix Singer und Arthur Heimann. Die Firma nennt sich nunmehr „Elektrizitäts- Aktien-Gesellschaft vormals Felix Singer & Co.“ Eburin-Werke von Alb. Magdolf, Berlin. Ein gutes Isoliermaterial ist für die Elektrotechnik von sehr großer Bedeutung, namentlich wenn es sich leicht bearbeiten und in jede Form bringen läßt. Für viele Zwecke, wie Druckknöpfe, Birn- kontakte, Deckenrosetten, Tischkontakte u. s. w. ist ein hartes Material nötig, als welches bislang wesentlich Hartgummi, wohl auch Ebenholz, verwendet wurde. Nun hat die Firma A. Magdolf, Berlin einen Ersatz für Hartgummi, das sogen. Eburin in den Handel gebracht, das in verschiedenen Staaten der Firma patentiert worden ist. Es ist erheblich billiger als Hartgummi, läßt sich in allen Farben hersteilen und eignet sich besonders für gepreßte Gegenstände der Technik, sowie für telephonische und telegraphische Zwecke. Das Eburin läßt sich wie Hartgummi bearbeiten, man kann es feilen, drehen, bohren und mit scharfem Gewindegang versehen. Mittels Stahlformen bearbeitet, erhält es Spiegelglanz. Die Stahl formen liefert die Firma zum Selbstkostenpreise und bei größeren Bestellungen gratis. Die Physi kalisch - Te chnische Reichsanstalt in Charlottenburg hat über die Isolierfähigkeit des Eburins folgendes Urteil abgegeben: „Bei dem Versuche wurde mit einem gemessenen Druck von 8 kg gegen eine Platte von 10 X 10 X 1,2 cm gepreßt. Die Meßspannung betrug 100 und 150 Volt. Der Isolations widerstand war bei 20° C höher als 750000 Megohm. Auch schien derselbe bei mäßiger Erwärmung der Platte (bis 40° C) nur wenig abzunehmen.“ Bei diesen trefflichen Eigenschaften und dem billigen Preise dürfte das Eburin bald ausgedehnte Verwendung finden. Illustrierte Preisliste der Edison-Bell-Phonographen. Größtes Aufsehen erregte es allerwärts, als die Kunde von der Erfindung eines Apparates durch die Welt ging, vermöge dessen es gelänge, Schallwellen zu fixieren und sie zu beliebiger Zeit, sowie wiederholt heraustönen zu lassen. Das Jahr 1878 ist das Geburts jahr der Erfindung und der weltbekannte Edison ihr Vater. Am Anfang freilich hatte man Mancherlei an der Reinheit und Deutlich keit der Töne auszusetzen; auch schien der Apparat mehr eine Art interessanter Merkwürdigkeit als eine nützliche Erfindung zu sein. Seit Edison aber sich mit Bell und T a i n t e r verbunden, ist es nach langen Bemühungen — von 1887 bis 1894 — gelungen, den Phonographen zu einer sehr nützlichen Maschine auszubilden. Es erscheint überflüssig, den Phonographen hier näher zu be schreiben, aller Orten und Enden ist er von berufenen Männern vor geführt worden. Die Verbesserung beruht wesentlich in der feineren Ausgestaltung der einzelnen Teile und in der Anwendung eines Akkumulators zum Drehen der Walze. Die zur Aufnahme der Schall wellen aller Art dienenden Walzen sind von Wachs (Preis 1 Mk. pro Stück); sie können während 9 Minuten besprochen werden und enthalten je nach der Schnelligkeit des Diktates 4 bis 7 mit der Schreib maschine zu Papier gebrachte Quartseiten gleich 1000 bis 1750 Worten. Nimmt man im Durchschnitt 250 Quartseiten pro Walze, so stellt sich das hier benutzte Schreibmaterial so billig wie das für Stenogramme erforderliche Papier. Die zum Betrieb der Wachswalzen dienenden zwei Akkumulatoren kosten pro Stück 30 Mk. und das Neuladen 1 Mk. 50; übrigens wird auch Anweisung gegeben, wie man an Orten, wo ein Elek trizitätswerk (mit Gleichstrom) besteht, die Ladung selbst ausführen kann. Die Akkumulatoren besitzen eine Leistungsfähigkeit von 60 Arbeitsstunden. Besondere Phonographenschränke, Kästchen und Täschchen für Walzen, Schalltrichter, Gummischläuche, Schallmembrane (Schalldosen) u. s. w. werden zu billigen Preisen von der Gesellschaft geliefert.