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„ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU“ 3 NIV. Jahrgang. durch andere Stellen bei der Stelle I der Stöpsel in das Stöpselloch der rufenden Leitung gesteckt werden kann. Die Fig. 8 zeigt die einseitige Linienwählerschaltung in einer Haustelegraphenanlage, bei welcher zum Sprechverkehr die Haus telegraphenleitungen nach den einzelnen Zimmern benutzt werden. Für den Sprechverkehr wird vor dem Tableau noch ein Linien wähler eiugeschaltet, welcher an Stelle der einfachen Stöpsellöcher metallene Stöpselhülsen mit einer abhebbaren Klinkenfeder erhält. Die Einrichtung ist so getroffen, daß der Linienwählerstöpsel mit der Stöpselhülse in Verbindung tritt, dagegen die Klinkenfeder durch ein in das Stöpselloch hineinragendes Isolierstück abhebt und isoliert. Der Sprechapparat am Tableau ist durch die Klemme B mit der allgemeinen Batterieleitung 1„ welche die Sprechbatterie K, Z, enthält, verbunden, an die Klemme 1 ist der Linienwählerstöpsel angeschlossen, No. 1. 1896/9*7- Nach Beendigung des 1, auszuziehen und über M T und es kann gesprochen werden. Gespräches hat die Stelle I den Stöpsel aus wieder in die Hülse K zu stecken. Anmerkung: Die Figur 9 ist insofern zu berichtigen, als die Schnur des Stöpsels nicht an die Klemme 1, sondern an die Klemme B geführt werden muß. Beitrag zur Beurteilung der Wirksamkeit der Gleich strom- insbesondere der Hauptstromotoren. Von Dr. E. W. Lehmann, Dipl.-Ing-, Man denke sich eine Hauptstrom-Dvnamomaschine mit einem i gleichartigen Motor verbunden und das System in Thätigkeit. Die ! Stromstärke sei .1, der Gesamtwiderstand, den der Strom auf seinem Wege in den Windungen der Anker und denen der Magnete nebst der Leitung findet, sei W und e die zugehörige elektromotorische Kraft, so ist nach dem Ohmschen Gesetz: J = ~ oder e = JW 0) Fig. 8. Einschaltung von Telephonstationen in eine Haustelegraphenanlage mit Tableau. die Klemme 2 bleibt, unbenutzt. Die Klemmen B der übrigen Sprech stellen sind mit der Batterieleitung 1 5 , die Klemmen 1 mit der betr. Haustelegraphenleitung verbunden, wogegen die Klemmen 2 ebenfalls unbenutzt bleiben. Der Verkehr ist nur derart zu regeln, daß von den Seitenstellen der Druckknopf D des Haustelegraphen benutzt und ein besonderes Zeichen zum Einschalten des Telephons angewendet wird, z. B. ein zweimaliges Drücken des Knopfes worauf bei der Tableau stelle der Stöpsel in den Linienwähler der betr. Leitung gesteckt und damit die Leitung für den Spreehverkehr eingeschaltet wird. Will umgekehrt die Tableaustelle ein Zimmer rufen, so ist ebenfalls der Linienwählerstöpsel zu stecken und das Telephon vom Haken zu nehmen, wodurch der Anruf in der oben betriebenen Weise erfolgt. Die Fig. 9 zeigt einen Linienwähler und eine Einrichtung zum unbeschränkten wechselseitigen Verkehr mehrerer Sprechstellen. Der Linienwähler (D. R. P. a) enthält außer den einfachen Stöpsellöchern für die anzurufenden Stellen ein Stöpselloeh K, in welches der an der Spitze isolierte Stöpsel S im Ruhezustände zu stecken ist. Dieser Stöpsel wirkt auf einen aus der Feder f und 2 Kontakten a und b bestehenden Umschalter. Die Klemme B des Apparates ist mit der Fig. 9. Linienwähler-Anlage zum gegenseitigen Verkehr, mit gemeinsamer Ruf- und Sprechbatterie für Stationen mit direkter Schaltung ohne Induktionsrollen. eignen Aufrufleitung, die Klemme 1 mit der Feder f und mit der Stöpselschnur S verbunden die Apparatklemmen 2 bleiben ohne Verbindung. Von den beiden durch die ganze Anlage geführten Poldrähten der gemeinsamen Batterie K Z ist Z mit allen a-Kontakten, K mit allen b-Kontakten verbunden. Im Ruhezustände wenn alle Stöpsel stecken, sind demnach alle a-Kontakte geöffnet. Will nun eine Stelle, z. B. die Stelle I mit einer andern Stelle z. B. II sprechen, so wird der Stöpsel K ausgezogen, und damit die Batterie für den eignen Apparat umgeschaltet, indem die Klemme 1 über f, a mit dem Zinkpol verbunden wird. Sobald der Stöpsel nun in das Stöpselloch II des Linienwählers gesteckt und das Telephon vom Haken genommen wird, geht der Rufstrom bei der Stelle I von Z über a, f, die Apparatklemme 1 M T B durch S 1 2 zur Station II durch W die Apparatklemme 1, f, b zu K zurück, der Wecker II ertönt was im Telephon von I gehört wird. Nachdem bei Stelle II ebenfalls das Telephon abgehoben ist, geht auch hier der Strom Die elektromotorische Kraft e kann angesehen werden als das Resultat der elektromotorischen Kraft e,, welche die Dynamo maschine bei festgehaltenem Motor in der Leitung erzeugen würde und der durch die Drehung des Motors erzeugten Gegenkraft e 2 , oder e = e, — c 2 ,= JW (2) Die durch Bewegung des Leiters im magnetischem Felde hervor gebrachte elektromotorische Gegenkraft e 2 ist abhängig von der Länge des Leiters, proportional seiner Geschwindigkeit und abhängig von der Feldstärke. Letztere ist eine durch f (J) darzustellende Funktion der Stromstärke und da die Geschwindigkeit der Touren zahl n 2 entspricht, so wäre: e 2 = c 2 n 2 f (J) (3) wenn c 2 die entsprechende Konstante bedeutet. In gleicher Art ist leicht ersichtlich, daß die elektromotorische Kraft e 1 der Dynamomaschine von einer entsprechenden Funktion F (J), von ihrer Tourenzahl n, und einer Konstanten c, abhängen muß, sodaß e , = c. n, F (J) (4) Durch Einführung der vorstehenden Werte in (2) folgt c 2 n, F (J) — c 2 n 2 f (J) =• JW. (5) Und daraus die Tourenzahl des Motors C< ip F(J) - JW c 2 f (J) (6) Für mittlere Sättigungsgrade findet Proportionalität statt zwischen Amperewin düngen und Kraftlinienzahl, sodaß man für den hierdurch bestimmten Bereich die Funktionen F (J) und f (J) durch die ein facheren Formen k, J und k 2 J ersetzen darf, wenn k, und k 2 Konstante bedeuten. Es entsteht dann aus (6) die Gleichung JW (7) “ 1 P n, J oder c 2 k 2 J c, k, n, -W (8) Bei konstanter Tourenzahl n, der Dynamomaschine wäre hiernach die Tourenzahl des Motors auch konstant und unabhängig von der Stromstärke J, mithin nach (3) auch unabhängig vom Werte der elektromotorischen Gegenkraft e 2 . Diese mal der Stromstärke, oder e 2 J, stellt aber die in mechanische Arbeit umgesetzte elektrische Energie dar. Demnach ist also unter den angenommenen Bedingungen die Tourenzahl des Elektromotors auch von seiner Be lastung unabhängig. Der Praxis wird dieses Resultat nicht vollkommen entsprechen, weil bei seiner Entwicklung von der Armatur-Reaktion abgesehen wurde. Indessen kann man durch folgende Mittel den Unterschied zwischen Theorie und Praxis bis auf eine unbedeutende Größe herabdrücken. Man bringt etwas mehr Wicklung auf die Magnete des Motors als sich auf denen des Generators befindet, ferner ist es vorteilhaft, letzteren mit etwas höherem Sättigungsgrade zu betreiben, als ersteren bezw. die Maschinendimensionen des Motors kleiner zu nehmen als die der Dynamomaschine, und schließlich ist möglichst wenig Eisen in die Armatur zu bringen. Eine Tourenzahlregulierung mit geringem Energieverbrauch erzielt man durch Unterteilung der Magnetbewiekelung. Durch ent sprechende Umschaltung derselben kann man successive die Kraft linienzahl verkleinern und die Tourenzahl vergrößern; falls diese Art der Regulierung nicht ausreicht, so wird ein Vorschalt- oder Anlaß widerstand erforderlich; derselbe ist möglichst gering zu halten, da andernfalls der Energieverlust zu groß wird.