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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 11. 1896/97. 148 ist ein neues Mittel gegeben an jeder beliebigen Stelle eines noch so verzweigten Leitungsnetzes sowohl wie auch direkt an den Klemmen der Dynamomaschine oder an Akkumulatoren selbst die Verschieden heit der Pole unfehlbarer Weise zu fixiren. Der Widerstand beträgt ca. 300t0 Ohm; Länge 9 cm; Gewicht 130 Gramm. Der Polsucher oder Indicator besteht aus einer mit Flüssigkeit gefüllten Glasröhre, welche an beiden Seiten mit einer Metallkapsel luftdicht verschlossen ist, wie aus obiger Abbildung ersichtlich; außerdem ist an demselben eine für Elektrotechniker unentbehrliche genau adjustierte Wasserwage angebracht. Dieses kleine Tascheninstrument ist von großer Wichtigkeit für jeden Elektriker, Ingenieur, Telegraphenaufseher, Monteur etc. bei Anlagen von Akkumulatoren, Feuertelegraphen, Telegraphenleitungen, galvanotechnischen Arbeiten, elektrolytischen Arbeiten, elektro- medizinischen Arbeiten und zur steten Kontrole von Leitungen aller Art. Es ersetzt in den meisten Fällen das Galvano meter. In der Nähe von Dynamomaschinen ist z. B. ein Galvano meter, weil es von demselben beeinflußt wird, gar nicht zu gebrauchen. Anwendung. Man verbindet die beiden Pole einer Dynamo maschine oder einer Bogenlicht-Leitung mit den Klemmschrauben des Apparates, alsdann passirt der elektrische Strom die Platinstifte und die Flüssigkeit, wobei sich am negativen Pole eine intensiv rosarote Färbung zeigt; sobald dieselbe erschienen, wird der Apparat ausgeschaltet und umgeschüttelt. Der Pol, woran sich die rosarote Färbung zeigt, ist also der negative Pol, welcher in der galvanischen Batterie am Zink nnd beim Akkumulator an den grauen Platten ist. Der Preis des Apparates (Taschenformat in Etui) beträgt Mk. 10. Tausende von Apparaten sind bereits im Gebrauch. Weitere Auskunft erteilt die Firma, Köln, Appellhofplatz 28. Maschinenfabrik M. Schmidtmeyer, Nürnberg. Inhaber: Ludwig 1 Sattler, Ingenieur. Auf der Nürnberger Landes-Ausstellung bildete bekanntlich einer der Hauptanziehungspunkte für die Besucher vor Allem die Maschinenhalle. Als hervorragend durch hübsche Anordnung und äußerst solid ausgeführter Maschinen zeigte sieh auch die Ausstellung der Maschinen fabrik Ludwig Sattler, Nürnberg, welche wir heute unseren Lesern im Bilde vorführen. Diese Firma baut außer ihren übrigen Spezialitäten vorzugsweise Maschinen und Presssen zum Prägen, Stanzen, Formen und Schmieden aller Metallartikel. Eine große Friktionsspindelpresse war im Betrieb; vor den Augen zahlreicher Zuschauer wurden sehr hübsche Andenken an die Ausstellung geprägt und auf Kurbelpressen der vorstehende Rand mit einem Druck abgeschnitten, sodaß dieselben zum Verkaufe fertig waren. Außerdem zeigten verschiedene, an einem Hauptpfeiler dekorativ angebrachte Musterstücke, wie diese Pressen vorteilhaft zu ver wenden sind. Waggonbestandteile aller Art, wie Eisenbahnzughaken, Lampen teile, Sperrhaken, Platten u. s. w.; Fahrradteile wie Schlüssel, Ver bindungsstücke mit verschiedensten Abzweigungen, ferner feinst perforierte Bleche, Schaufeln, Aexteaugen u. s. w. bis zum Flitter aller Art, wie z. B. zarte, ausgestanzte Schmetterlinge, zeigten in überraschendster Weise die Bearbeitung der verschiedensten Materialien, sowie den Entwicklungsgang. Die Maschinen selbst ließen bei kräftigster Bauart schöne Formen und vor Allem verschiedene Verbesserungen er kennen, welche das Interesse aller Fachleute erregten. Imponierend war eine große Schwungradkurbelpresse mit ca. 5800 kg Gewicht, welche insbesonders für Waggonfabriken, Eisenbahn werkstätten, Stanzwerke u. s. w. bestimmt ist, und in dieser Aus führung bis jetzt von keiner in- oder ausländischen Firma gebaut wird. Dieselbe dient entweder zum Abgraten schwerster Gesenk- Schmiedestücke oder zum Warm- oder Kaltausstanzen ver schiedenster Gegenstände, aus Flußeisen oder starken Blechen. Die Einrückung geschieht mit einem Fußtritthebel, wodurch mittels einer Momentkupplung, Kurbelwelle und Schwungrad ver bunden werden und der solid geführte Stößel in Thätigkeit tritt. Diese Kupplung ist geschützt; dieselbe ist einfach ohne empfindliche Teile und wirkt sehr zuverlässig. Je nachdem der Hebel eingerückt wird, geht der Stößel nur einmal nieder und bleibt dann in höchster Lage von selbst stehen oder es finden ununterbrochen Niedergänge statt, solange der Fuß auf dem Tritthebel ruht. In gleicher und ähnlicher Bauart, wobei der Körper in jede Schräglage gebracht werden kann, damit die ausgestanzten Teile nach rückwärts abfallen, waren noch verschiedene Kurbelpressen in allen Größen gezeigt. Diese Kurbelpressen gestatten die günstigste Material zuführung bezw. Ausnützung. Man kann sowohl ganze Blechtafeln beim Ausstanzen verwenden, als auch breite Streifen von vorne nach rückwärts schieben. Letzteres ist vorzugsweise dann sehr praktisch, Kurbelpresse No. 5. wenn schmale, aber sehr breite Oberstempel aus stärkeren Materialien stanzen, die auf der Breitseite des Stößels befestigt werden müssen, damit keine Verschiebung des Oberstempels statt finden kann. Auch die ausgestellten Exzenterpressen mit und ohne Räder übersetzung und Momentauslösung zeigten sich als Maschinen von großer konstruktiver Vollkommenheit. Für ihre Empfehlung spricht vor allem die Verstellbarkeit des Stößels und des Hubes mit Gradeinteilung, welcher ein sauberes und genaues Einstellen der Werkzeuge ermöglicht. Diese Einrichtung ist eine sehr beachtungs werte Erleichterung, da sie ein langwieriges und zeitraubendes Aus probieren ein- für allemal erspart, sobald dies e i nmal geschehen ist. Man hat nur nötig, diesen jeweiligen Stand auf den Werk zeugen einzuschlagen oder in ein Buch zu notieren, sodaß man bei späteren Arbeiten sofort Kontrolle über die richtige Einstellung hat. Diese Exzenterpressen eignen sich zu allen möglichen Preß- operationen und können nach Bedarf den jeweiligen Spezialzwecken bestens angepaßt werden. Die Firma baut diese Pressen mit festen und verstellbarem Tische. Letzterer kann auch abgenommen werden, um event. als Horn presse, zum Nieten oder als Falzzudrückmaschine u. s. w. Verwendung zu finden, wie dies einige nebenstehende Illustrationen zeigen. Je nach Bedarf werden sowohl Kurbelpressen, wie auch Exzenter pressen mit einem selbstthätigen genauen Materialvorschub versehen, um z. B. Bleche in allen Dimensionen mit verschiedensten Lochungen herzustellen oder andere Spezialaufgaben zu bethätigen. Nebige Figur zeigt eine Revolverpresse neuester Konstruktion, welche ebenfalls in mehreren Größen gebaut wird. Dieselbe besitzt Momentauslösung, ein Schaltwerk mit Sicherung gegen Ueberschub, Schalthebel mit beschleunigtem Rückgang und