Volltext Seite (XML)
Frankfurt a. M., den 15. Januar 1897. Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Elektricitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. H. direkt per Kreuzhand bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Expedition : Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10. Fernsprechstelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2*/a Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1896 No. 2138. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für V 2 , */, und 1 /„ Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Blitzschutz-Vorrichtung für elektrische Apparate. Von E. Polaschek, Telegraphen-Kontroleur, Prag St. E. G. S. 112. — Regeln zur Bestimmung des Kraftsektors in den Kosten des Calcium-Carhid. S. 113. — Die Anwendung der motorischen Kraft für Strassenbahnen, speziell unterirdische Stromzuführung System Lachmann. S. 113. — Die elektrische Kraftübertragung der Papierfabrik Biberist. Von Dr. A. Denzler, Ingenieur. S. 114. — Kleine Mitteilungen: Elektrizitätswerk Bozen—Meran. S. 1 IG. — Zur elektrischen Be leuchtung des Kaiser-Wilhelm-Kanals. S. HG. — Tragweite des Lichtes zur Nachtzeit. S. 117. — Diebstahl an Elektrizität. Von Professor Dr. Heinrich Dernburg, Berlin. S. 117. — Verbesserung der Roentgen-Strahlen. S. 118. — Neues von den Roentgen-Strahlen. S. 118. — Wirkung der Kathodenstrahlen. S. 118. — Regenerierte galvanische Elemente. Von W. \V eil er. S. 118. — Elmsfeuer. S. 118. — Fluoroskop. S. 118. — Trockenelement von Renault. S. 118. — Elektrische Strassenbahn in Karlsruhe. S. 118. — Vom Bodensee. S. 118, — Elektrische Strassenbahn in Düsseldorf. S. 119. — Elektrische Bahnlinie Zentrahlbahnhof — Giesling. S. 119. — Elektrische Bahn Recklinghausen—Herne. S. 119. — Elektrische Kraftüber tragung in Spanien S. 119. — Elektrische Strassenbahn in Ulm. S. 119. — Unfälle auf elektrischen Bahnen. S. 119. — Leistung von Strassenbahn-Motoren. S. 119. — Telephonver bindungen zwischen Dänemark und Schweden. S. 119. — Verbilligte Fernsprech-Gebühren. S. 120. — Vorteil elektrischer Fächer und Ventilatoren bei grosser Hitze. S. 120. — Elektrische Banknoten. S. 120. — Ausstellung für Elektrotechnik und Kunstgewerbe. S. 120 — Kartellvertrag der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft mit Loewe u. Co. S. 120. — Der Bleistaub- Akkumulator der Elektrizitäts-Gesellschaft Gelnhausen. S. 120. — Das Technikum in Ilmenau. S. 120. — Fabrik elektrometallurgischer Produkte G. m. h H. in Frankfurt a. M. S. 120. — Societe de metallurgie hydro-electro-chemique Brüssel. S. 120. — Elektrizitäts-Gesellschaft in Karlsruhe. S. 120. — Emil du Bois-Reymond f. S. 121. — Sitzung der Elektrotechnischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M. S. 121. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 121. — Bücherbesprechung. S. 121. — Patentliste No. 8. — Börsenbericht. — Anzeigen. Blitzschutz-Vorrichtung für elektrische Apparate. Von E. Polaschek, Telegraphen-Kontroleur, Prag St. E. Gr. Bei einigen im Freien in Verwendung stehenden Blitzsehutz- vorrichtungen, z. B. den Blitzableitern für Glockensignal-Apparate sind — weil man Berührungen der Entladungsplatten bei be deutenderen Temperatur-Unterschieden Vorbeugen muß — die Ent ladungsplatten ziemlich weit von einander entfernt. Diese Blitzschutz- j Vorrichtungen haben eine bedeutende Kapazität und bieten daher den Apparaten nicht genügenden Schutz. Andere Gattungen der Blitzschutzvorrichtungen, z. B. die Platten blitzableiter, lassen sich zwar für eine geringe Kapazität herstellen: es werden jedoch dann, weil die Platten sehr nahe aneinander liegen, infolge der an den Entladungsplatten durch Blitzübergänge ent standenen Schmelzstellen, sehr häufig „Ableitungen“ verursacht. Durch nachstehend in der Zeitschrift für Elektrotechnik be schriebene und in Fig. 1 und 2 dargestellte Blitzschutzvorrichtung soll beiden früher bezeichneten Uebelständen nicht nur vorgebeugt werden, sondern es wird den elektrischen Apparaten, weil die Ent ladungsplatten, ohne diese Störungen befürchten zu müssen, sehr nahe aneinander gebracht werden können, ein sehr ausgiebiger Schutz gegen Gewitterschädigungen gewährt. Diese Vorteile werden durch die nachstehend beschriebene An ordnung erreicht, und zwar: Die Entladungsplatten L, L 1 und E (Fig. 1 und 2) sind isoliert auf einer Metallplatte G befestigt, welche denselben Ausdehnungs- I Coefficienten und dieselben Dimensionen wie alle die ersteren Platten zusammen besitzt. Wenn sich daher z. B. (im Sommer) die Platten L, L 1 und E ausdehnen, so wird dennoch keine Berührung dieser Platten eintreten können, weil sieh die Platte G um dasselbe Stück, wie die Platten L und E zusammen ausdehnen muß. Es bleibt daher der Zwischenraum zwischen den Entladungsplatten derselbe. Der analoge Fall tritt ein beim Sinken der Temperatur, d. h. wenn sich die Platte G (durch Kälte) zusammen zieht, so müssen die Entladungsplatten ebenfalls in demselben Verhältnisse schmäler werden und bleibt daher der Zwischenraum zwischen den Entladungsplatten wieder derselbe wie hei gewöhnlicher Temperatur. Um Berührungen der Entladungsplatten infolge Blitz Über gänge vorzubeugen, sind die Entladungsplatten derart geformt, daß, wie aus den Fig. 1 und 2 zu ersehen ist, der Kante der einen Platte, Spitzen der anderen Platte gegenüberstehen. Es wird daher — weil bei Gewitterentladungen nicht nur die Spitze etwas gekürzt, sondern auch an der Kante eine concave Schmelzstelle a (Fig. 2) entsteht — eine Berührung der Platten sich nicht ereignen können. Weiteres wird, — damit Schmelzpartikelchen nicht auf andere Teile der Entladungsplatten fallen und Störungen verursachen können — die Vorsicht gebraucht, daß die Platten horizontal oder unter einem Winkel von 45° gelagert werden. Für durchgehende Leitungen, z. B. für Glockensignal-Apparate, ferner Telegraphen- oder Telephon-Mittel-Stationen sind, wie in Fig. 2 angedeutet ist, die Luftleitungsplatten L und L 1 , nicht allein mit der Erdplatte E, sondern auch miteinander, in ein für den Blitzschutz günstiges Spannungsverhältnis gebracht, so daß den betreffenden Apparaten, selbst wenn die Erdleitung z. B. bei anhaltender Trocken heit nicht die entsprechende Leitungsfähigkeit besitzen sollte, dennoch ein gewisser Schutz gewährt wird. Auf Grund der früher beschriebenen Prinzipien können selbst verständlich nicht allein für zwei, sondern auch für eine oder mehrere Leitungen Blitzschutzvorrichtungen konstruiert werden.