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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.» No. 7. 1896/97. 111 Elektrische Taschen-, Reise-, Faustlampen und Monocles mit Platin-Revolver-Batterie. (V ohwinkel-Patent.) Bei diesen für den Handgebrauch bestimmten Apparaten ist statt des Spazierstockrohres ein längerer oder kürzerer Zylinder oder eine flache Flasche ans bestem Hartgummi verwendet, auf welche die 40—80 Quadratcentimeter Platinfläche enthaltende, 6 Volt und 2 bis 5 Amperes starke Revolver-Batterie mittels scharfen Gewindes und Gummiring luftdicht aufgeschraubt wird. Jede Batterie kann, nach Wahl des Käufers, oben einen Glasknopf mit Alpaecafassung, (Fig. 1) oder eine Alpaecafassung mit Reflektor und Linse (Fig. 2 und 3) erhalten. Durch die letztere Einrichtung wird das Licht der Lampe verstärkt nach vorne geworfen und ist seitwärts nicht sichtbar. Beim Gebrauche wird der losgeschraubte Zylinder oder die Flasche nicht höher als bis zur Hälfte mit der beigestellten Flüssigkeit gefüllt — eine andere Erregungsflüssigkeit darf nicht verwendet werden — und die Revolver-Batterie mit der Vorsicht, daß der Gummiring gerade und flach aufliegt, fest aufgeschraubt. Durch Neigen des Apparates erhält man dann ein glänzendes, weißes Licht, welches bei der Taschen- und Reiselampe (Fig. 1 und 2) durch circa Vh Stunden, bei der Faustlampe und Monoelebatterie durch circa 3 I< Stunden mit beliebigen Intervallen erhalten werden kann. (Von der Monoelebatterie geht eine Seidenschnur zum Glühlämpchen auch noch die nicht zu unterschätzenden Vorteile, daß ein Ausströmen unverbrannten Gases unmöglich ist, die den Glühkörpern so sehr schädliche Explosion mittels Feuerzeugs etc. gänzlich vermieden wird, und ein Springen des stets angewärmten Zylinders infolge schroffen Temperaturwechsels ausgeschlossen ist. Bequemlichkeit und Billigkeit machen diese elektrische Gas glühlicht-Fernzündung allein schon allen Gasconsumenten empfehlens wert; zum Bedürfnis wird dieselbe jedoch, wo nur vorübergehend rasch Beleuchtung erforderlich ist, z. B. auf Gängen, Treppen, in Kellern, Closets, Magazinen u. s. w., sowie da, wo die Beleuchtungs körper schwer zugänglich sind, wie z. B. in Theatern, Restaurants, Kirchen, Schaufenstern, Läden, Werkstätten, bei Straßenampeln, Hof laternen etc. Die Installation der Apparate ist derart einfach, daß sie von jedem Installateur mit Leichtigkeit ausgeführt werden kann. Sollen mehrere Brenner gleichzeitig von einem Punkte aus bedient werden, so kann dies sowohl durch Parallelschaltung wie auch durch Hinter einanderschaltung der Apparate erreicht werden; es lassen sich somit nach Belieben ganze Lüster, Schaufenstergarnituren etc. oder einzelne Flammen in verschiedenen Räumen, von einem Zentralpunkt oder von beliebig vielen Stellen aus anzünden oder löschen. Für Installa teure ist besonders wichtig, daß das Hahnenküken mit einem Griff entfernt und eingesetzt werden kann, somit ohne jede Abnahme eine Reinigung an Ort und Stelle vorgenommen werden kann. Der erforderliche elektrische Strom wird durch nasse oder trockene Elemente erzeugt, deren Zahl sich nach der Menge der auf einmal zu bedienenden Apparate richtet; indessen ist der Kraftver- braueh sehr gering und wird in vielen Fällen selbst bei größerer Brennerzahl durch die vorhandene Hausbatterie der elektrischen Klingeln geliefert werden können, andernfalls genügt ein gutes nasses oder trockenes Element für 4—5 Apparate, 2 Elemente für 5—10 Apparate u. s. f. Auch gebrauchte Brenner können mitF ernzündung versehen werden. W sem Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. am Monocle, welches erstrahlt, sobald die Batterie in der Tasche geneigt wird. Durch Mitnahme einer kleinen Menge Flüssigkeit und wiederholtes Füllen und Entleeren der Apparate ist man imstande deren Licht viele Stunden zu benützen.) Die Apparate werden in einem Futteral mit Riemen umgehängt getragen oder auch — am Besten im Futteral oder Gummisack — in einer Seitentasche untergebracht, jedoch immer nur in auf rechter Stellung und fest verschraubt, auch können dieselben nur leer versendet werden. Im Uebrigen gelten die für den' elektrischen Spazierstock auf gestellten Gebrauchsvorschriften. Auch Sicherheitslampen für feuer- und explosions gefährliche Räume, welche praktisch besonders wertvoll erscheinen und eine lange Brenndauer bis zu 8 Stunden haben, sind von Vohwinkel konstruiert worden. Elektrische Fernzünd- und Löschvorrichtung' für Gasglüh licht. Diese in verschiedenen Staaten zum Patent angemeldete Vor richtung ist eine Erfindung der Telegraphenbau-, elektrotechnischen und mechanischen Werkstätte mit Kraftbetrieb von J. Stegmeier und Co. in Schwäbisch-Gmünd. Nachdem das Gasglühlicht, welches früher eine unangenehm grünliche Farbe zeigte, nunmehr ziemlich weiß erscheint, hat es in vielen Geschäften und namentlich auch in Privatwohnungen sich wegen der großen Ersparnis an Gas und der bedeutenden Helligkeit immer mehr eingebürgert und es ist nicht zweifelhaft, daß es rasch eine große Verbreitung finden dürfte. Bei vielen Flammen und namentlich hoch aufgehängten Lustres ist indessen das Anzünden und Löschen der Flammen mit Schwierig keit verbunden. Der neue elektr. Fernzünder ermöglicht es nun, Gasglühlicht brenner jeden Systems, genau wie elektr. Licht von beliebigem Punkte und aus jeder Entfernung — durch Druck auf einen Knopf — zum Brennen oder Erlöschen zu bringen, und zwar bewirkt ein und der selbe Knopf bei einmaligem kurzen Druck abwechselnd das Entzünden oder Löschen der Flamme. Erfolgt durch den elektr. Strom die Oeffnung des Brennhahns, so wird das ausströmende Gas augenblicklich in allein zuverlässiger Weise mittelst einer durch den Brennerkopf geführten und permanent brennenden Zündflamme entzündet. Letzteres ist eine kleine blaue (entleuchtete) Flamme, die äußerst wenig Gaskonsum hat und durch ihre geschützte Lage und ihre in den mannigfachsten Verhältnissen (Zimmer-, Korridor-, Straßenbeleuchtung etc.) erprobte Konstruktion vor zufälligem Erlöschen gesichert ist. Eine solche Zündflamme bietet Neue Büclier und Flugschriften. Ferraris, Galileo und Arno Ricardo. Ein neues System zur elektrischen Verteilung mittels Wechselstrom. Uebersetzt von C. Heim, Hannover. Mit 14 Abbildungen. Weimar, C. Steinert, Preis 1 Mk. 35. Prusse, W., Lieutenant a. D. „Praeventor.“ Elektrische Ausweichevorrichtung zur Verhütung von Zusammenstößen auf See. Patentirt in den meisten Staaten. Holtzt, Alfred, im Verein mit H. Vieweger und H. Stapelfeldt (Mittweida). Die Schule des Elektrotechnikers Erscheint in 30 Heften mit vielen Text figuren und farbig ausgeführten Tafeln nebst Tabellen. Leipzig, Moritz Schäfer. Preis 75 Pfennig pro Heft. Annuaire pour l'an 1897. Publie par le hureau des Longitudes. Avec des Notices scientifiques. Paris, Gauthier Villars et fils. Prix 1 Frcs. 50. Himmel und Erde. Illustrierte naturwissenschaftliche Monatsschrift. Heraus gegeben von der Gesellschaft Urania. Redakteur Dr. Wilh. Meyer. IX. Jahrgang. Heft 1—2. Berlin, Herrn. Paetel. Preis vierteljährlich 3 Mk. 60. Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft. Straßenbahn-Unternehmungen mit oberirdischer Zuleitung. Bücherbesprechung. Corsepius, Max., Dr. Oberingenieur. Grundlagen für die Berechnung und den Bau von elektrischen Bahnen und deren praktische Benutzung. 2. Heft vom 1. Band: „Sammlung elektro- t echnis eher Vort rage,“ heraus.ge.geben von Prof. E. Voit. Stuttgart. F. Enke. Preis pro Heft 3 Mark. Nach einer interessanten, den praktischen Anforderungen möglichst angepaßten Darlegung, wie in der Technik eine Berechnung beschaffen sein müsse, stellt der Verfasser eine Gleichung für die „Leistung“ auf, deren ver änderliche Teilgrößen für den speziellen Zweck der elektrischen Bahnen näher angegeben werden. Dies wird weiter auf den vollständigen Betrieb einer Bahn mit mehreren Wagen oder Zügen und mit Berücksichtigung verschiedener Steigungen und Gefällen auf der Strecke ausgedehnt. Bei den „Betriebsbe dingungen für Motoren“ wird die Trefflichkeit des Gleichstrommotors besonders hervorgehoben. Verfasser geht nun zur rechnerischen Behandlung des Bahnnivellements, zur Ermittelung der Maschinenleistung und Bestimmung der Maschinengröße über, woran er noch ein Beispiel über eine Straßenhahnberechnung schließt. Weitere für die Praxis wichtige Darlegungen: Ueber Ausnützung der Maschinen, Wiedergewinnung der Bremsenergie, Fortleitung des Stromes, (speziell bei oberirdischer Zuleitung) und Nebeneinrichtungen bei Bahnen (Telephon und Signalanlagen, sowie Reguliereinrichtungen) zeichnen sich durch Uebersichtlichkeit und Klarheit aus. Im Schlußwort kommt Verfasser nochmals auf die Eigen schaften einer wirklich praktischen Berechnungsweise zurück. Das Ganze läßt erkennen, daß der Verfasser mit klarer theoretischer Einsicht eine große praktische Erfahrung verbindet, so daß die Darlegung dieses so wichtigen Gegenstandes bei Jedermann hohe Befriedigung hervorrufen wird. Kr. Thompson, Silv. P. Die dynamoelektrischen Maschinen. Ein Hand buch für Studierende der Elektrotechnik. Fünfte Auflage. Deutsche Uebersetzung von C. Grawinkel. Nach dem Tode des Uebersetzers besorgt von K. Strecker und F. Vesper. Erster Teil Mit 271 in den Text gedruckten Abbildungen und 10 großen Figu r e n t a f e 1 n. Halle a. d. S. Wilh. Knapp. Preis 12 M k.