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108 XIV. Jahrgang „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 7. 1896/97. Kleine Mitteilungen. Elektrizitätswerk in Hermannstadt. Das von der hiesigen Elektrizitätswerk-Aktiengesellschaft beschlossene und von Herrn Oskar v. Miller in München ausgeführte Elektrizitätswerk ist am 16. Dez. 1896 feierlich eröffnet worden. Der Uebergahe des Werkes durch den Erbauer Herrn Oskar v. Miller an die Gesellschaft im Maschinenhause bei Zoodt folgte die Besichtigung einiger Motoren betriebe in Heltau und in dem elektrisch beleuchteten Hermannstadt, wo abends Festvorstellung im Stadttheater stattfand und daran an schließend ein elektrisches Abendfest abgehalten wurde. Elektrizitätswerk in Bietigheim. Das hiesige Elektrizitätswerk ist jetzt in allen Teilen fertiggestellt und wurde am l.Dezemb. 1896 feierlich eröffnet und eingeweiht. Der Unternehmer des Werkes ist Kunstmühlebesitzer Konz; die Ausführung desselben lag in den Händen der elektrotechnischen Fabrik von W. Reißer-Stuttgart. Der Antrieb der Dynamomaschine erfolgt teils durch die für die Kunst mühle überschüssige Wasserkraft der Enz mit etwa 7 Pferdekräften, teils durch eine Dampfmaschine von 30 Pferdekräften. Die Beleuch tung unserer Straßen ist nun bedeutend vervollkommnet, nicht sowohl hinsichtlich der Intensität des Lichtes, als besonders durch Vermehrung der Zahl der Lampen. Sehr erfreulich und angenehm ist es für die außerhalb Etters, in der Kammgarnspinnerei und auf dem Bahnhof wohnenden Bürger der Stadt wie auch für die Fremden, daß dank dem Entgegenkommen des Gemeinderats auch die Besigheimerstraße und die Bahnhofstraße bis nachts 12 Uhr elektrisch beleuchtet sind. Abends veranstaltete der Gemeinderat zur festlichen Begehung der Einweihung und Eröffnung des Elektrizitätswerkes im Saale des^Gast- hofs zur Post ein Bankett, das sehr zahlreich besucht war und bei welchem zahlreiche Redner die ersehnte neue Licht- und Kraftquelle priesen. —W. W. Auszug aus dem Bericht über den Betrieb des Elektrizitätswerks zu Köln a. Rh. vom I. April 1895 bis I. Oktober 1896. Die nutzbare Stromabgabe ist in diesem Jahre um 1078 316 Hektowattstunden gestiegen = 18,98 pCt.; sie hat 6 759 617 H W St. betragen, gegen 5 681 301 HW St im Jahre vorher. Die ang-eschlossene Lampenzahl oder deren Wert vermehrte sich in der selben Zeit von 25 276 N L auf 34028 N L, also um 8 752 N L oder 34,6 pCt. Es waren vorhanden: am 31. März 1896 1895 1894 1. Glühlampen 26 263 20 557 17 458 2. Bogenlampen 454 386 346 3. Motoren 35 13 7 Pferdestärke der letzteren . Die Gesamtkapazität der vor- bezeichneten Anlagen betrug 150 1 /, 35 3 U 20 in Watt zusammen .... 1701410 1263 960 1065800 4. Zahl der Privatabnehmer . 5. „ „ aufgestellten Trans- 349 275 240 formatoren 311 259 231 Kapazität der letzteren . . 2142600 1896000 1723500 Während demnach die Zahl der im letzten Jahre angeschlossenen Lampen und Motoren um ein Beträchtliches gestiegen ist, hat die Stromabgabe eine wesentliche geringe Zunahme erfahren. Das Leitungsnetz erfuhr eine Erweiterung yon 6638,1 m Kabel als Haupt- und Anschlußleitungen, wofür 79 691.63 Mk. verausgabt wurden. Transformatoren wurden für 30 335.40 Mk. und Elektrizitätszähler für 9 815.00 Mk. neu beschafft. Für die Anlagen zur öffentlichen Straßenbeleuchtung kamen 7 712.30 Mk zur Ausgabe. Ueber die Betriebsergebnisse der Elektrizitätswerke gibt die nachstehende Zusammenstellung Aufschluß. Betpiebsjahre 1891/92 (Halbjahr) 1892/93 1893/94 1894/95 1895/96 Nutzbar abgegebene Hekto wattstunden (einschl. Selbst verbrauch) 1 549 086 3070 749 4 245 899 5681 301 6 759 617 Erzeugungskosten in Mark . 30 182.56 71378.12 65 949.53 78 766.65 81366.70 Erzeugungskosten für 1000 Hektowattstunden in Mark 19.48 23.23 15.55 13.86 12.04 Einnahmen für Strom, abzüg lich Rabatt in Mark . . . 116 386.15 212 732.33 257 093.88 325952.17 364 889.72 Einnahmen für 1000 Kekto- wattstunden in Mark . . 75.13 69.28 60.55 57.37 53.98 Betriehsüberschuß in Mk. . . 86 203.50 141 354.21 191144.35 247 185.52 283 523.02 Netto-Ueberschuß in Mark 1 ) . 61217.32 39 604.21 89 489.35 141047.52 181 794.52 Am 1. April 1895 hatte der Erneuerungsfonds einen Bestand von 103 305.20 Mark; von dem Netto-Ueberschuß von 181 794.52 Mk. wurden an die Stadtkasse 81 794.52 Mk. abgeliefert, während 100 000 Mk. dem Erneuerungsfonds über wiesen wurden. Die gesamten Aufwendungen für Neuanlagen in Höhe von 129 992.18 Mk. *) Der Netto-Ueberschuss ergibt sich aus dem Betriebs-Uebersehuss nach Abzug von Zinsen und Tilgung. wurden dem Erneuerungsfonds entnommen, so daß noch ein Restbestand von 73 313.02 Mk. am 1. April 1896 übrig blieb. Die gesamten Anlagekosten des Werkes, die bisherigen Abschreibungen und der Buchwert am 1. April 1896 sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich (Betriebseröffnung am 1. Oktober 1891). Gegenstand Anlagekosten Mk. Abschreibung und Tilgung Mk. Buchwert am 1. April 1896 Mk. 18 115.79 407 700.— 2. Dampfkessel 124 641 71 16 041 71 108 600.— 3. Dampfmaschinen 233 216.01 20 916.01 212 300.— 4. Dynamomaschinen 476 453.14 56 753.14 419 700.- 5. Kabel and Transformatoren . . . 893 894.54 345 094.54 548 800 — 6. Meßapparate 4 415.93 1 515.93 2 900.- 7. Elektrizitätszähler 58 344.— 25 644 — 32 700.— 8. Mobilar 2 759.81 309.81 2 450.— 9. Werkzeuge und Geräte .... 16 859.38 12 014.13 4 845.25 10. Oeffentliche Beleuchtung .... 17 464.87 17 464.87 — 11. „ Uhren 75.45 75 45 — Summa . . . 2 253 940.63 513 945 38 1 739 995.25 Die größte Beanspruchung der Anlage fand am 17. Dezember 1895, abends zwischen 6 und 7 Uhr statt; die Nutzleistung betrug 572 500 Watt, entsprechend 572 500 ^—x 11 450 Glühlampen ä 16 NK bei 30 967 angeschlossenen Lampen; dies ergibt, daß 36,97 pCt. der angeschlossenen Lampen gleichzeitig brannten. Leitungsnetz. I. Hochstrom- Leitungsnetz. Die Länge der Lichtkabel betrug am 31. März 1896: Lichtkabel (Speise- und Netzleitungen) . . . Meter 34 073,58 Anschlußkabel „ 2 747,65 Schaltstellen Stück 15 Das Hochstrom-Leitungsnetz bestand am 31. März 1896 aus: a. Speise- und Netzleitungen. 5 635.10 m konzentr. Lichtkabel von 2 X 220 qmm 2 506.23 „ „ „ „ 2X185 „ 13 595.55 „ „ „ 2 x 220 „ 5 400.60 „ „ „ 2 x 50 „ 6 936.10 , „ „ „ 2 x 25 „ Im Ganzen 34 073.58 m konzentrisches Lichtkabel. b. Anschlußleitungen. 77.70 m konzentr. Lichtkabel von 2 X 120 qmm 24.50 „ „ „ , 2X 50 , 2645.45 „ „ „ 2 X 25 „ Zusammen 2 747.65 m konzentrisches Lichtkabel. II. Kabel-Telephonanlage. Am 31. März 1896 waren vorhanden: 9 885,78 m Kabelleitungen und 12 Sprechstellen. Letztere befinden sich an den vorstehend von 1 9 und unter 15 verzeichneten Schaltstellen der Lichtkabel, sowie auf der Zentrale am Zugweg und im Verwaltungsgebäude, Rosenstraße 30. Transformatoren. Am 31. März 1896 betrug die Anzahl der aufgestellten Trans formatoren 311 Capazität in Watt 2 142 600 Der Betriebsüberschuß betrug für 1000 Hektowattstunden 26,89 Mk. Ge samtüberschuß 181 794 Mk. 52 Pfg. (siehe erste Tabelle). Die Zahl der Bogenlampen betrug für öffentliche Zwecke 30 Stück, für Privatzwecke 473 ä 1000 Watt und die Zahl der Glühlampen 26 733 ä 50 Watt. Die Zahl der Elektrizitätszähler, teils System Bläthy, teils System Thomson- Houston betrug 320. Die Gesamtkapazität der Anlage 1 701 410 Watt. Durchschnittlicher Strompreis pro Kilowattstunde für Leuchtzwecke 6,46 Pfennig’, und für motorische Zwecke 2,18 Pfg. Elektrizitätswerke in Salzburg’. In den ersten Tagen des November 1896 fand, wie die Münch. N. N. berichten, eine stürmische Sitzung des Verwaltungsrates der Elektrizitätswerke Salzburg statt, welche den Austritt des Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Banquier Karl Leitner, zur Folge hatte. Die Bücher, welche nicht in guter Ordnung sein sollen, sind dem K. K. Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Sylvester zur Prüfung übergehen worden. Beschlossen wurde, für eine Reihe von Jahren keine Dividenden auszuzahlen, um das Unternehmen zu sanieren. Bekanntlich wurde wiederholt versucht, die Aktien des Unternehmens, die an keiner Börse notiert sind, in Deutschland unterzubringen, was aber durch die abfällige Beurteilung der Gesellschaft in einem großen Teil der Fachpresse mindestens sehr erschwert worden sein dürfte. —W. W. Vom schwarzen Grat. Die Stadt Isny wird nunmehr auch die Telephoneinrichtung mit direktem Anschluß an das württem- bergische, deutsche, österreichische und Schweizer Fernsprechnetz erhalten, nachdem die Nachbarstädte Leutkirch und Wangen mit Isny zu genanntem Zwecke sich vereinigt haben. — W. W. Die Eröffnung- der Endstrecke der elektrischen Strassen- bahn Behrenstrasse—Treptow hat am Sonnabend Nachmittag (3. Oktober) nach vorausgegangener landespolizeilieher Abnahme stattgefunden. Während /die Linie bisher nur bis zur Mauerstraße,