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XIV. Jahrgang ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 7. 1896/97. 105 licher weiterer Vorzug dieser Schaltungsweise besteht darin, daß die Maschine die Neigung hat die beiden Spannungen auf gleicher Höhe zu halten, daß man demnach weniger zu regulieren braucht. Sinkt aus irgend einem Grunde die Spannung, so sinkt in gewissem Grade infolge Verminderung der Erreger-Spannung auch die andere Spannung; da aber jeder Zweig seine Spannungsänderung auf den anderen zu übertragen sucht, so gleichen sich die Unterschiede zum größten Teile aus. Von der Theorie dieser Dreileiter-Maschinen zur Praxis über gehend sei hier erwähnt, daß dieselben von der E. A. G. vormals Lahmeyer u. Co. bereits in größerer Anzahl gebaut worden sind und einige derselben schon seit 1 */, Jahren sich im Betriebe befinden, wobei sie sich vorzüglich bewährt haben. Die größten nach diesem System bisher gebauten Modelle leisten 100 Kilowatt, sind 8-polig, besitzen einen 4-polig gewickelten Anker und machen 450 Touren in der Minute. In der Tabelle finden sie die Resultate der Belastungs probe einer 75 Kilowatt-Maschine zusammengestellt, woraus für ver schiedene Belastungen die Aenderung der Erregung für die beiden Zweige zu ersehen ist. Auf der vorjährigen Gewerbe-Ausstellung in Berlin war eine 75 Kilowatt-Dynamo für 2X110 Volt ausgestellt und erregte vielfach Aufsehen durch die große Verschiedenheit der Be lastung der beiden Zweige. Es kommt häufig vor, daß der eine Zweig mit 400 Ampere, der andere mit 200 belastet ist, ohne daß der Maschine irgend etwas Abnormales anzumerken ist. Die Er findung dieser Dreileiter-Maschine ist wiederum ein Beweis dafür, daß selbst auf dem schon sehr hoch entwickelten Gebiete des Gleich stromes immer noch wesentliche Verbesserungen und Fortschritte möglich sind. C XI Dreileiter-Dynamo 2x110 Volt 340 Amperen = 500. Belastungs-Probe. ZWEIG I BEIDE ZWEIGE I und II. ZWEIG II Spannung Erreger strom. Strom stärke. Touren. Spannung. Erreger strom. 110 12 340 500 110 2,3 110 9,6 220 510 110 2,65 110 8,5 155 500 108 2,75 110 6,6 75 525 110 2,8 110 5,6 0 525 111 3,2 Selbstthätige Meldevorrichtung für Drahtbrüche an elektrischen Leitungen. System Galard. Eine wesentliche Verbesserung der Spannvorrichtungen für elektrische Leitungsdrähte ist durch die oben bezeichnete Vorrichtung in sofern geschaffen worden, als dieselbe nicht nur in den Drähten irgend einer beliebigen Leitung eine konstante Spannung bewirkt, sondern auch einen etwaigen Bruch des Drahtes selbstthätig durch ein Glockensignal meldet. Die Vorrichtung zeichnet sich durch ihre Einfachheit, die ein sicheres Funktionieren bedingt aus und kann in jede Leitung ohne besondere Schwierigkeiten eingeschaltet werden. Die Figuren zeigen zwei nur wenig von einander abweichende Aus führungsformen. Auf einem Brettchen f sind 2 Klemmen b, b 2 montiert, die durch die Drähte c t c 2 mit der Hauptleitung in Ver bindung stehen, außerdem sind sie leitend verbunden mit a 2 , von denen die Drähte e 3 c 4 über die Rollen e laufend nach dem Kontakt d gehen. Die Federn a, a 2 haben das Bestreben sich zu nähern und bewirken dadurch eine Spannung in den Drähten c 3 c s ; wird diese plötzlich aufgehoben, z. B. durch den Bruch eines dieser Drähte e 3 , so hindert nichts mehr die Feder a, an ihrer angestrebten Bewegung, sie schlägt gegen a 2 , erzeugt Stromschluß und bringt das angeschlossene Läutewerk zum Ertönen. — Carl Fr. Reichelt, Berlin. Elektrische Kraftübertragung am eisernen Thor. Bei der ungarischen, rumänischen und serbischen Regierung ist das Mitglied der Generalunternehmung für die Regulierung der unteren Donau, Hugo Luther, um die Konzession zur Verwertung des starken Donaugefälles bei den Katarakten durch Anlage von Turbinenwerken behufs Herstellung elektrischer Kraftübertragungs anlagen eingekommen. Am Eisernen Thor selbst würde die erste Anlage für 10,000 PS. errichtet werden, die sich bis auf 30,000 PS. steigern ließe. An den ungarischen Ufern sollen mit der so gewonnenen Kraft vorerst Cement- und Faßfabriken, sowie verschiedene andere Holzindustrien betreiben werden. R. V. Bogenlampen mit Gleichsstrombetrieb im W echselstromsy stem. In einem Vortrage von John Husketh vor der englischen Northern Society of Electrical Engineers wurden nach „Electric. World“ die verschiedenen Methoden besprochen, durch welche es möglich ist, in einem Wechselstromsystem Bogenlampen mit dem Gleichstrom bogen zu betreiben und so deren Beleuehtungseffekte zu erhöhen. Es kann dies mittels Anwendung von Gleiehstromtransformatoren oder sogen. Stromrichtern (Rectifiers) geschehen. Bei der von Husketh beschriebenen Type sind zwei Primär- und vier Sekundärspulen vor handen; die letzteren sind beweglich und an jeder Seite der Primär spulen angebracht, sodaß ein Strom mit variabler Stärke und konstanter Spannung in einen Strom mit konstanter Stärke und variabler Spannung umgewandelt und dann nach dem Stromrichter gesendet wird. Husketh ist der Meinung, daß dabei der scheinbare Wirkungsgrad in der Anwendung des Stromrichters eine fast ebenso wichtige Rolle spiele, wie der wahre Wirkungsgrad. Es ist indessen zu berücksichtigen, daß bei der Straßenbeleuchtung, wo die Belastung fast konstant ist, der Kraftsektor unter Vollbelastung seine Bedeutung verliert. In der Blaekpool-Station in England wird angenommen, daß der scheinbare Wirkungsgrad etwa 90 pCt., der wahre Wirkungs grad aber 95 pCt. beträgt und zwar gilt dies von 0,1 bis zur Voll belastung. Es ist ein kommerzieller Wirkungsgrad von 80 pCt. bei Anwendung des Stromrichters für möglich zu halten, gegenüber den etwa 50 pCt., welche Brusch mit der Reihenschaltung bei Anwendung einer 55 Lichtermaschine erzielt. Lichtbogen, die vom Stromrichter geliefert werden, sollen in der Beleuchtungswirkung dem Gleichstrom bogen ganz ebenbürtig sein. Die Kommutatoren der Stromrichter sollen sich ebenso gut erhalten, wie die in anderen Typen der Licht maschinen und die Unterhaltungskosten sollen nach Husketh geringer sein, als bei anderen Systemen. S. Der thermische Effekt bei der cyclischen Magnetisierung und seine Anwendung. (Zeitsehr. f. Elektrotechn.) Von Gustav Wilhelm Meyer. (Schluß.) Es sei nun im Folgenden durch ein praktisches Beispiel die Bestimmung der Wechselzahl eines oscillierenden Stromes durch das in Figur 2 abgebildete Instrument erläutert und ausgeführt. Der der Hysteresis unterzogene Stahldraht c habe eine Dicke von 0'4 mm und eine Länge von 20 cm. Dann beträgt sein Volumen in Kubik-Centimeter 0 02 1 .3-14159.20 = 0 02513 cm 3 . Die bei einem magnetischen Kreisprozeß für eine Volumeneinheit verbrauchte Energiemenge hat den Wert /H . d J. Um die Temperaturerhöhung des Stahldrahtes zu berechnen, haben wir den Wert des /H . d J noch durch die Dichte und spezifische Wärme der magnetischen Substanz zu dividieren. Es ist der Wert des Energieverbrauches bei einem Cyclus für unseren speziellen Fall Wir nehmen an, daß der Stahldraht aus glashartem Klaviersaitendraht