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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 6. 1896/97. 101 rechtere, den verschiedenen Beanspruchungen des Telephons ent sprechende Belastung der einzelnen Teilnehmer herbeigeführt. Noch auf einen anderen Punkt möchten wir bei dieser Gelegen heit hinweisen, nämlich daß man sich in Preußen noch nicht dazu hat entschließen können, die Fernsprechämter während der Nacht dem allgemeinen Verkehr zu öffnen, also einen ununterbrochenen Dienst einzuführen. Auch hier ist ein süddeutscher Staat vorangegangen: in Bayern haben München, Nürnberg und Fürth dauernden Betrieb, während man in den übrigen Städten von 7 Uhr morgens bis 9 oder 11 Uhr abends sprechen kann. In Frankfurt kann man den Fern sprecher nur bis 9 Uhr abends benutzen und in Berlin auch nur bis 10 Uhr. Was die übrigen europäischen Staaten anbelangt, so ent nehmen wir einem vor einigen Monaten erschienenen Artikel der „Elektrotechnischen Zeitschr.“, daß dauernden Betrieb haben-: in Oesterreich Wien, Triest und Prag, in Ungarn Budapest, in der Schweiz alle Aemter mit mehr als 200 Teilnehmern, in Italien die sämtlichen Netze in der Lombardei und sonst die meisten größeren Netze, in Frankreich Paris und 11 größere Städte, in England die meisten größeren Aemter, in Holland Arnheim, Dordrecht, Haarlem, Zutphen und Utrecht, in Belgien alle größeren Städte, in Dänemark Kopenhagen, in Norwegen Christiania, sowie alle größeren und selbst viele kleine Städte, in Schweden alle wichtigeren Städte, in Portugal alle Aemter. Aus diesen Angaben geht zur Genüge hervor, daß in allen größeren Netzen ein hinreichendes Bedürfnis nach einem dauernden Betriebe vorhanden ist, um die resultierende geringfügige Erhöhung der Betriebsausgaben vollständig zu rechtfertigen. Zieht man aber in Betracht, daß es sich bei der Einführung des Nachtbetriebes nicht nur um eine allgemeine Verkehrserleiehterung, sondern ganz besonders um eine Erhöhung der persönlichen Sicherheit und Wohlfahrt handelt, indem die Teilnehmer jederzeit Anschluß erhalten können mit Polizei, Feuerwehr und Arzt, so erscheint der dauernde Betrieb aller größeren Aemter nicht nur wünschenswert, sondern dringend geboten. Wir schließen uns dem Vorschläge der genannten Zeitschrift an, zunächst bei allen Fernsprechämtern mit mehr als 200 oder 300 Anschlüssen dauernden Betrieb einzuführen. (Frkf Ztg.) Elektrischer Läuteapparat „System Wehr“ Die heute im Handel befindlichen, als Massenartikel behandelten Läutewerke haben vor Allem den Nachteil, daß bei der Regulierung sowohl die Feder als der Hammerstiel stets nach der Glockensehale hin gebogen werden müssen. Dies bietet dem, mit der Arbeit nicht ganz Vertrauten, die mannigfachsten Schwierigkeiten, wobei leicht Feder oder Hammerstiel zerbrochen werden. Der neuen Konstruktion haften diese Mängel nicht an vielmehr besitzt sie folgende Vorzüge: 1. Biegung der Feder und des Hammerstieles ist nicht mehr nötig. 2. Die Regulierung erfolgt nur durch Schrauben und ist von jedem Laien leicht ausführbar. 3. Die Glocke kann dem jeweilig vorherrschenden Strome sein- genau angepaßt werden, sie ist sowohl für sehr starke als auch für sehr schwache Ströme anwendbar und gestattet eine bedeutend größere Ausnutzung des Stromes als die gewöhn lichen Glocken. Hieraus folgt eine Ersparnis an Strom verbrauch und folglich eine geringere Abnutzung der Elemente, was besonders da von Wichtigkeit ist, wo Trockenelemente als Stromerzeuger benutzt werden. Noch vergrößert wird diese ökonomische Wirkungsweise der Glocke durch die 4. Verstellbarkeit der Magnetschenkel. 5. Die Konstruktion ist sehr einfach und der Preis nur um ein Geringes höher als der für die jetzt im Handel befindlichen Glocken. Die Glocken werden in 4 Größen für 7, 8, 9 und 10 cm Schalen und in 2 Sorten fabriziert. Die eine Sorte für einen mittleren äußeren Widerstand von 5 Ohms, der mit Leichtigkeit bis auf einen solchen von 7 bis 8 erhöht werden kann und die andere für einen mittleren äußeren Widerstand von 10 Ohms, der bis 15—16 Ohms erhöht werden kann. Diese Zahlen verstehen sich bei Anwendung eines kleinen Leclanche-Elements. Beschreibung. Das Eisengestell a ist am Kopfe eigenartig ausgebuehtet (b). An letzterem ist der Anker m mit zwei Schräubchen befestigt. Zwischen der oberen Ankerfeder und der Ausbuchtung (bei b) befindet sich der auf der einen Seite abgeschrägte Messing klotz k, der durch die mit der Scheibe 1 versehene Schraube i vor- und rückwärts bewegt werden kann. Durch Rechts- oder Links herumschrauben der Schraube i wird der Anker m dem Magneten genähert oder entfernt, schwächer oder stärker gespannt. Der Magnet ist so eingerichtet, daß er vermittelst der Schrauben h dem Anker immer parallel gestellt werden kann. Zu diesem Zweck löst man die Schraube g und spannt eine der beiden Schrauben h mehr oder weniger an. Schlenker & Kienzle, Schweninng'en a. IT. Uhrenfabrik nach amerikanischem und Schwarzwälder System. Aus den zahlreichen Uhrmacherwerkstätten, welche sich seit Jahren im Schwarzwald eingebürgert, haben sich einzelne zu bedeutenden, nach allen Ländern exportierenden Fabriken herausgebildet, unter denen die obengenannte Fabrik bedeutend geworden ist. Im Jahre 1883 gegründet und von dem jetzigen Inhaber J. Kienzle in letzter Zeit übernommen, hat sie rasch einen solchen Aufschwung erlangt, Schlenker & Kienzle, Schwenningen. daß sie 400 Arbeiter in der Hauptfabrik Schwenningen und 180 in der Filiale Komotau in Böhmen beschäftigt. Mit bedeutendem Maschinenaggregat ausgerüstet, ist sie imstande 400,000 Stück Uhren jährlich zu liefern. Auf der Ausstellung in Teplitz ist der Firma die goldene Medaille verliehen worden. Die Arten der Uhren, welche die Firma fabriziert, sind sehr mannigfaltig. 1. Reisewecker, in den verschiedenartigsten, zum Teil hocheleganten Formen, teils Pendelgang, teils Ankergang. 2. Wecker amerikanischen Systems. 3. Pendeluhren und Regulateure, in den einfachsten Aus führungen bis zu hochfeinen Formen, teils Gewichts-, teils Federzugregulateure. Schlenker & Kienzle, Filialfabrik Komotau. Durch vorzügliche innere Einrichtung und geschmackvolle Ausstattung aus gezeichnet, gehören diese Uhren zu dem Besten, was in dieser Branche auf den Markt gebracht wird. 4. Nun kommen die so sehr beliebten und im Schwarzwald vornehmlich fabrizierten Kukukuhren, vielfach in „ländlichen“ Gehäuschen, auch durch Vögel, Hirsche u. s. w. verziert. Manches geradezu reizende Stück hat der Katalog aufzuweisen. Die Formen sind so zahlreich, daß Jeder etwas für seinen Geschmack finden wird. Auch Kukuk- und Wachtel-, sowie Trompeteruhren findet man in dieser Abteilung. Elektrizitäts-Akt.-Ges Sehuekert & Co., Nürnberg. Die Gesellschaft hat italienischen Blättern zufolge die Konzession für eine