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98 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 6. 1896/97. T -1 = Lt h t 9) wo t die Temperatur des kalten, T die Temperatur des erhitzten Bisendrahtes angibt. L t ist die Länge des kalten, L T die Länge des erhitzten Eisendrabtes, a der Wärmeausdehnungs-Koeffizient für 1 0 0. (für Eisen = 0-000012.) Die durch die Aenderung der Lufttemperatur bewirkte Längenänderung des Drahtes kann jedoch auf ähnliche Weise kompensiert werden, wie dies beispielsweise bei Cardews Hitzdraht-Voltmeter der Fall ist, sodafi der Zeiger bei stromlosem Solenoid stets auf Null zeigt. Dann vereinfachen sich die Gleichungen 8 und 9 auf L T = L 0 (1 + a . T) 10) L s - L o T = -2 11) L 0 . a Wollen wir nun von der Temperatur des erhitzten Stahldrahtes auf die Wechselzahl des im Solenoid pulsierenden Wechselstromes schließen, so muß uns außer dem Werte des Integrals /HdJ... der betreffenden Stahlsorte, aus der der Draht besteht, auch noch das Gewicht desselben bekannt sein. All’ dies muß als bekannt vorausgesetzt werden. Diese Faktoren führen wir in unsere Be rechnung als Konstante ein. Ein möglichst dünner Eisendraht ist deswegen einem dicken vorzuziehen, weil die Energieaufnahme durch denselben eine kleinere bleibt und derselbe leichter (infolge seiner geringen Wärmekapazität) und empfindlicher den Veränderungen der Wechselzahl des Stromes folgen kann. (Schluß folgt) Kleine Mitteilungen. Das Elektrizitätswerk in Zürich soll durch eine 600pferd. Dampf- dynamomasehine vergrößert und daneben die Errichtung mehrerer Akkumulatorenunterstationen, von denen eine zur Versorgung der neuen Tonhalle schon besteht, im Auge behalten werden. Zur Ladung der Tonhallen-Akkumulatorenbatterie wurden anfangs zwei Gleichrichter, System Pollak, aufgestellt- mit Rücksicht darauf, daß inbezug auf diese Gleichrichter längere Erfahrungen nicht vorliegen und im Hinblick auf die Wichtigkeit des vorliegenden Betriebes wurde die Schaffung einer Reserveladeanlage für notwendig erachtet und zu diesem Zwecke ein synchroner Wechselstrommotor von 80 PS direkt gekuppelt mit einer Gleichstromdoppelmaschine von 400 A uud 160 V. Der günstige Einfluß der Akkumulatoren-Unterstationen ist ersichtlich einmal daraus, daß sieh die tägliche maximale Bean spruchung der Maschinenstation nicht in dem Maße wie im Vorjahre steigerte, obwohl der Kraftbedarf und die Zunahme der Anschlüsse bedeutend größer war, ferner aber aus der Maximalleistung der Maschinenstation, denn es wurde auf diese Weise ermöglicht, eine um 6 pCt. größere Zahl von Lampen anzuschließen. Ins Netz ab gegeben wurden 7,482,407 Hektowattstunden. Die Gesamterzeugungs kosten stellten sich pro 1 Hektowattstunde auf 6,50 Cts. Da der Verkaufspreis 7 Centimes beträgt, so blieben im Berichtsjahre die Selbstkosten zum ersten Mal unter dem Verkaufspreise. Der erzielte Reingewinn stellt sich auf 47,983 Fr. Elektrizitätswerk in Homburg- v. d. H. Das Frankfurter Elektrizitätswerk Lahmeyer hat in der gestrigen Sitzung der Homburger Stadtverordnetenversammlung den Zuschlag für das in Homburg zu errichtende städtische Elektrizitätswerk erhalten. Elektrische Anlag-e im „Eisen-Hof.“ Die Eisenwarenfirma A. Hermann Frankl & Söhne errichtete in ihrem neu erbauten Budapester Waarenhause eine größere elektrische Einzelanlage. Dieselbe besorgt nicht nur den Strom für die Beleuchtung des aus gedehnten Unternehmens und Kraft für die drei Lastaufzüge, sondern dient insbesondere zum Betriebe der Kaltsägemaschinen zur schnellen und präzisen Abschneidung der Eisenträger und zum Betriebe der Eisenbohr- und Lochmaschinen. R. V. Elektrizitätswerk in Frankenstein. Die Elektrizitäts-Aktien- Gesellschaft vorm. Lahmeyer & Co. in Frankfurt a. M. beab sichtigt bei Wartha durch Ankauf einer Mühle die Anlage eines Elektrizitätswerkes, und soll die Wasserkraft der Neiße zur Erzeu gung der Elektrizitätsmengen benutzt werden, welche von dort nach Frankenstein, Wartha, Silberberg, Camenz und Reiehenstein geleitet werden sollen. Eine neue Form des Akkumulators von H. N. Warren, zeichnet sich, wie die „Ch. Ztg.“ berichtet, durch eine außerordentlich große Oberfläche des Materials aus. Das aus einer Platte von reinem porösen Blei bestehende negative Element wird hergestellt, indem man Bleischwamm, der durch langsame Fällung von Blei aus einer Lösung des Acetats durch Zink erhalten ist, in geeigneten Formen preßt. Um diese Bleiplatte preßt man ein inniges Gemisch von Blei und Bleioxyd, das gewonnen wird, indem man Blei in einem tiefen Thon tiegel schmilzt, dann etwa 40 pCt. Bleioxyd einträgt und bis zum Erkalten gut rührt. Das Ganze wird sodann zu dünnen, porösen, flachen Töpfen gepreßt, von denen jeder ein negatives Element bildet. Für die Herstellung der positiven Platten behandelt man zu nächst in oben angegebener Weise Blei mit Baryumcarbonat an Stelle von Bleiglätte, digeriert das erhaltene körnige Pulver mit heißer Salz säure behufs Entfernung des Baryumcarbonats und mischt es hierauf mit Bleisuperoxyd. Der Widerstand dieser Akkumulatoren ist sehr klein. Das elektrische Feuer des Rote-Sand-Leuchtturmes von Bremer haven wurde am 16. ds. in Betrieb gesetzt. Die Prüfung, welche die Sachverständigen in der letzten Nacht Vornahmen, ergab, wie es heißt, eine weitere Sichtbarkeit als das bisherige Petroleumfeuer. Die Zuführung des Stromes geschieht durch Hochseekabel von Wangeroog. —W. W. Das Licht der Zukunft. +) Acetylen ist der Name des Lichtes der Zu kunft! Acetylengas entwickelt sich bekanntlich, wenn Calcium-Carbid mit Wasser in Berührung- kommt, ganz von selbst, ohne daß es einer Leitung- oder dergleichen bedürfte. Ein Mangel der Acetylengasbeleuchtung war anfänglich das starke Bußen der Flammen; indessen hat man dem nunmehr durch ent sprechend gebaute Lampen abgeholfen. Wenn trotzdem die Acetylenlampe bei uns noch nicht größeres Terrain erobert hat, so liegt dies an dem Mangel an Carhid. In England und Amerika entstanden allerdings zahlreiche Carbid- Fabriken; ihre Erzeugung ließ aber nichts zur Ausfuhr übrig. Die in Deutsch land bestehenden Carbid-Fabriken sind nicht imstande, den bisherigen Bedarf zu decken. Soll doch die Verwaltung der preußischen Staatsbahnen allein rund 70 000 Kilo davon gekauft haben. Erst in neuester Zeit wendet sich deutscher Unternehmungsgeist mehr der Carbid-Gewinnung zu, von deren Ertragsfähigkeit die Düsseldorfer Zeitschrift „Kraft und Licht“ ein so verlockendes Bild ent wirft, daß wir es unsern Leser nicht ganz vorenthalten möchten. Da wird be rechnet, für eine Gewinnung mittlern Umfangs sei eine Summe von mindestens- 850 000 Mk. erforderlich; davon stellen 450 000 Mk. die Fabriksanlagen, Ein richtungen, Maschinen u. s. w. und 400 000 Mk. das Betriebskapital dar. Als Betriebskraft ist Wasserkraft in Anschlag genommen, und zwar etwa 2000 P S, womit täglich etwa 7500 Kilogramm Carhid hergestellt werden können, die schon bei einem Preise von 30 Pfg. das Kilogramm 210 000 Mk. Beingewinn, also 25 pCt und bei dem heutigen Preise von 50 Pfennig gar 645 000 Mk. er geben. Berücksichtigt man, daß man heute selbst für einen Preis von 50—65 Pfennig nur schwer Carhid in größeren Abschlüssen erhalten kann und das Kilo im Kleinhandel mit 75—80 Pfennig verkauft wird, so hat man das beste Beispiel von der Ertragsfähigkeit der Carbid-Gewinnung. Anlagen mit geringerer Er zeugung versprechen natürlich nicht so lohnend zu werden. Solche mit einer täglichen Erzeugung- von etwa 1000 Kilo (Anlagekapital 175 000 Mk.) verheißen bei dem heutigen Carbidpreise 45—50 pCt. Beingewinn, solche mit einer Tages erzeugung von 17 1800 Kilo (Anlage- und Betriebskapital je eine Million Mk.) jedoch einen Beingewinn von 80 pCt. Sinkt aber der Carbidpreis auf 30 Pfg-, was bei der zu erwartenden Zunahme des Wettbewerbs kaum ausbleiben dürfte, so würde der Beingewinn bei der zuletzt bezeichneten Anlage auf 27 pCt., bei der ersten, kleinsten jedoch auf 6 pCt. heruntergehen. Ist aber erst einmal die Carbiderzeugung so groß, daß der Preis auf 30 Pfg. gesunken ist, dann dürften die Stunden der Petroleumlampen gezählt sein; überall wird sie dann von der Acetylenlampe verdrängt werden. Die wirtschaftlichen Folgen dieses Wechsels dürften sehr wichtig werden. Das Petroleum, aus seiner Stelle als Lichtquelle verdrängt, wird im Petroleummotor als Kraft-, im Petroleumheizofen aber als Wärmequelle eine nicht minder bedeutende Bolle als bisher spielen, zugleich aber den Verbrauch an Kohle vermindern und damit den Zeitpunkt der Er schöpfung unserer Kohlengruben weiter hinausrücken. Alles dies dürften, wenn auch in der Ferne, die Folgen der Entdeckung des genialen Moissan sein, dem es gelungen ist, Kalk im elektrischen Ofen zu schmelzen. — W. W. Die oberirdischen Stromleitung-en feuer- und lebensg-efärlich. Der Oberkommandant der Budapester hauptstädtischen Feuerwehr Stanislaus Szcerbovszky hat an den Magistrat eine Eingabe gerichtet, in welcher hervorgehoben wird, daß die oberirdische Leitung der elektrischen Straßenbahnen nicht nur feuer-, sondern auch lebens gefährlich ist. Der Magistrat wird ersucht das gesammelte statistische Material zu prüfen und diese Angelegenheit zur Verhandlung an die Feuerwehr- und Baukommissionen weisen zu wollen R. V. Verbesserung der Kohlenfäden in Glühlampen mittels Borsäure. (Privilegium von J. Hadden Druglas Willam in London). Man hat schon früher versucht, die Leuchtkraft der Kohlenfäden in Glühlampen durch Behandlung mit Borsäure zu erhöhen. Der Nichterfolg hatte seinen Grund darin, daß die Borsäure nicht ent sprechend vorbereitet war. Die Borsäure muß zunächst gebrannt oder einer hohen Temperatur ausgesetzt werden, was in einem Graphittiegel geschehen kann; der Tieg-el wird in einen Ofen eingesetzt und samt Inhalt bis zur Weiß glut erhitzt; die Borsäure schmilzt und der Tiegel wird in diesem Zustand durch 2 oder 3 Stunden im Ofen belassen, dann herausgenommen und der Inhalt auf eine Tafel, am besten aus Graphit, ausgegossen. Nach Abkühlung wird die glasartige Masse gepulvert und gesiebt, so daß man ein sehr feines Pulver er hält. Die gebrannte Borsäure wird dem Kohlenfaden oder der Kohle einverleibt. Soll ein Kohlenfaden für eine Glühlampe etwa aus vulkanisierter Faser oder einem anderen, gewöhnlich für diesen Zweck benützten Material hergestellt werden, so werden aus demselben Streifen von geeigneter Länge und Dicke her gestellt, diese bringt man in einen Behälter, am besten aus Glas, und kocht sie, wobei hinreichend viel Wasser benützt wird, damit die Streifen im Wasser sich bewegen können. In das Wasser wird ein Ueberschuß der fein gepulverten, ge brannten Borsäure gegeben, d. h. beträchtlich mehr, als das Wasser zu lösen vermag. Das Kochen wird einige Stunden fortgesetzt, wobei dann die Streifen von der anhaftenden gebrannten Borsäure weiß erscheinen. Die Streifen werden nach völligem Trocknen um einen Dorn gelegt, worauf man sie hei hoher Temperatur in irgend einer der üblichen Weisen verkohlt. Nach dem Verkohlen wird der Kohlenfaden mit der fein gepulverten, gebrannten Borsäure gut einge- *) Dieser Artikel enthält zwar viel Zukunftsmusik; da diese aber auch ihre Ver ehrer hat, so drucken wir den Artikel gleichwohl ah.