Volltext Seite (XML)
No. 24. 1893/94. XL Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. 221 hat, dafür spreche ein Bericht über die Milchergiebigkeit eines Kuhstalles mit 80 Stück Schweizerkühen, welche außerordentlich gut gefüttert wurden. Dieselben lieferten pro Jahr durchschnittlich 3700 Liter Milch. Nach Anlage einer rationellen Lufterneuerung ung Ventilation ergab sich ein bedeutendes Steigen der Literzahl und zwar auf 4000 bis 4400 Liter. Die fortwährende selbstthätige, ohne im Geringsten Zug erzeugende Lufterneuerung hat somit die Ergiebigkeit bei gleichem Putter pro Jahr um 10 Prozent erhöht. Außerdem wurde auch noch eine bedeutende Zunahme des Gewichts der Kühe konstatiert. Ein ferner nicht zu unterschätzender Vorteil ist der, daß die in gesunder, frischer Luft lebenden Tiere sich bedeutend kräftiger entwickeln, daß die Milch von Kühen in solchen Stellen frei von üblem Geruch bleibt, und daß für das Gebäude selbst eine Lufterneuerungsanlage von großem Vorteil ist. Die Ausdünstung eines Neubaues beträgt 20 bis 25 pCt., die eines älteren Baues 5 bis 10 pCt.; rechnet man dazu die Feuchtigkeitsverhältnisse der Erde (Fußboden bez. Stallpflaster und Ausdünstung des Viehes), so wird jeder Land wirt zustimmen, daß eine Lufterneuerung unumgänglich notwendig ist, weil ein und dieselbe Luft zum Einatmen auf kurze Dauer schon schädlich wirkt. Die gewöhnliche Stalltemperatur für Kühe und Kindvieh, welche normal durchschnittlich 12 bis 15° K. betragen soll, kann vorübergehend 1 bis 2 pCt. mehr oder weniger betragen, ohne zu schaden. Als längst bekannte Thatsache darf aber wohl betrachtet werden, daß bei andauernd mehr oder weniger als 12 bis 15° K. 7 bis 50 Prozent Mehrfütterung erforderlich wird. Ein großer Teil der Baumeister versäumt es bei Neubauten eine rationelle und wirkliche Ventilation anzulegen. Werden sie auf ihr Versehen aufmerksam gemacht, dann meinen sie wohl, die Anlage sei im Kostenanschlag nicht mit vor gesehen, sie sei zu theuer, könne später angebracht werden und dergl. mehr. Diese Herren überlassen es alsdann dem Bauherrn, sich mit einem Specialisten in Verbindung zu setzen, oder lassen unpraktische Klappfenster oder falsch gemachte Holzschächte, zum Dach hinaus, oder Thonröhren anbringen. Aber nicht allein bei Stallgebäuden, sondern auch bei Wohngebäuden, Fabriken, Restaurants, Bureaux und Ladenlokalen wird oft derselbe Fehler ge macht, und da die Anlage einer Ventilation nach vollendetem Bau fast das Doppelte kostet, entschließt sich mancher Bauherr nicht leicht zur nachträglichen Anlage einer solchen, (wie Fig. VI, VII und VIII.) Daher vielfach die zwecklose und nutzlose Anschaffung von Drehrädchen, Zuglöchern. Jalousien, Ventilatoren und Klappfenstern, Verschlußklappen etc. An die Anlage einer regelrechten Ventilationsanlage mit indirekter Luft-Zu- und Abführung durch einen Sachverständigen, der Lage und Größe nach, wird dann wenig gedacht. — Bei dieser Gelegenheit erlaubt sich der Verfasser darauf aufmerksam zu machen, daß von ihm für alle Bäume, in denen Menschen, Tiere und Pflanzen leben, (siehe Figur IX, VI, und XI), Lufterneuerungs- bezw. Ventilations-Anlagen mittelst selbststhätiger Pulsion (frische Luftzuführung) von 6 Mk. an, (s. Fig. I und II) und mittelst Aspiration (Abführung von schlechter verbrauchter Luft, von Dünsten, Gerüchen, Dämpfen und Bauch) von 8 Mark an (s. Fig. V) hergestellt werden. Luftsauger (s. Fig. III), von 10 Mark an. Bei einer rationellen Ventilationsanlage wird nicht allein Zeit und Geld erspart, sondern auch Heizmaterial, da sich frische Luft, was vielen noch nicht einleuchtet, inten siver und bedeutend schneller erwärmen läßt und dabei gesünder ist, als stehende dumpfe Luft. Alle bisherige Manipulationen, die oft nichts wie Zuglöcher sind, wie gesagt, zwecklos und der Gesundheit gefährlich. Viele Leute glauben auch durch Oeffnen der Fenster (Klappfenster für Zug und Staub) Rat zu schaffen. Dies ist ebenfalls wertlos, ebenfalls gefährlich. — Auch für ganz wenig Geld läßt sich schon eine Ventilation herstellen. Die leichte Anbringung der Lufterneuerungs- bezw. Ventilationsanlage des Verfassers (in jedem vorhandenen Raume, vom Fundament ab, anzubringen) sollte bei ihrer außerordentlichen Billigkeit jeden Besitzer veranlassen, auf sein und seiner Mitmenschen, seiner Arbeiter Wohl, sowie auf die Erhaltung seiner Waren und seiner Viehbestände Bedacht zu nehmen, und einen Versuch damit zu machen, zumal da sich diese Arbeit, abgesehen von den überaus großen Vorteilen, die sie bietet, in einem Monat bezahlt macht. Bei Neubauten sollte aber Niemand eine solche Anlage unterlassen oder sich einschüchtern lassen, sondern der Sache auf den Grund gehen. Prospekte mit Kostenanschlag (nach eingesandter gewöhnlicher Handskizze mit angrenzenden Nebenräumen und Angabe der Größenverhältnisse, sowie Lage uer Thüren, Fenster, Schächte, Kamine, Stand des Viehes etc.) sendet der Verfasser gratis nach allen Weltteilen. Ein jeder Viehzüchter wird zugeben, daß frische Luft zum Gedeihen des Viehes ebenso notwendig ist, als das Futter, und daß es ebenso notwendig ist, die verpestete Atmosphäre zu entfernen. Gerade hier vermag der Mensch am ehesten den Nutzen und Erfolg guter Ventilation wahrzunehmen. Daß eine Regelung der Zu- und Abführung (welche nach Anbringung sofort zu erkennen ist) einer dem Vieh gedeihlichen Luft nur im Vorteile des Viehzüchters liegt, bin ich imstande nachstehend zu erhärten. Vor kurzer Zeit ging dem Erfinder ein Gutachten von einem Fachmanne auf diesem Gebiete, dem Vorsteher eines großen landwirtschaftlichen Instituts, zu, in welchem derselbe konstatierte, daß bei genauer und sorgfältiger Be obachtung in dem von Herrn Nepp ventilierten Stall eine Kuh täglich ein Liter Milch mehr gab als früher, wo der Stall noch nicht ventiliert war, woraus sich augenscheinlich der Schluß ziehen läßt, daß die Unkosten der Anbringung einer Veniilationsanlage, bei deren auffallend billigen Preisen, in ganz kurzer Zeit gedeckt sind. Pulsion von 6. 8, 10 und 12 Mark,'Aspiration von 8, 9, 10, 12, 15, 10 und 20 Mark, Luftsauger über Dach v. 10—50 Mark etc., je nach Größe und Lage, manchmal sind auch mehrere Schächte erforderlich, welche verschieden artig kombiniert werden können. Vollständige Garantie geboten. Von Behörden 8- und 10 fache Nachbestellung ist nichts seltenes. Die Anlage ist leicht und einfach, nach meinen umfangreichen Montagezeichnungen durch einen Maurer event. Zimmermann am Platze herzustellen ; ich bin jedoch auch bereit, meinen Monteur, der fortwährend auf Montage ist, zur Hülfe zu stellen. Die einge- ! schalteten Abbildungen v. Fig. 1 bis XIV mögen zur Veranschaulichung obigen : Ventilationssymstens dienen bei Maschinen-, Kesselhäuser und Trockenanlagen- Anordnung. Siehe Fig. Jeder Besitzer ist in seinem Fache erfahren, man kann es nicht oft genug wiederholen. Trotzdem lassen sich viele Bauherren beim Neubau von Wohn- und land wirtschaftlichen Gebäuden vom Architekten, Bau- oder Maurermeister, ■welche Gegner, oder denen die Vorteile einer wirklichen selbstthätigen Ventilations- Anlage nicht bekannt sind, beeinflussen und lassen beim Neubau unabhängig l jeglicher Heizung richtige Ventilationsschächte (indirekte Zuführung frischer Luft und indirekte Abführung schlechter verbrauchter Luft) nicht mit anbringen, obwohl es in der heutigen aufgeklärten Zeit Niemandem unbekannt sein dürfte wie wichtig, ja wie notwendig in gesundheitlicher Beziehung eine zweckent sprechende Ventilation aller Viehställe und Wohnräume und Gewächs- und Pflanzenhäuser ist. (Siehe Figur X und XI Champignon-Speisepilz-Anlage.) Geradezu auffällig ist es, wie wenig Augenmerk seitens der Behörden beim Neubau öffentlicher Bauten dieser wichtigen Einrichtung geschenkt wird und nur in den allerseltensten Fällen sehen wir beim Ausschreiben von Submissionen die Anlage von Ventilationen (unabhängig von der Heizung) mit berücksichtigt — und doch trägt eine gute Ventilation zur Erhaltung der Gesundheit und zur Verlängerung der Arbeitsfähigkeit der Beamten, sowie zur Gesundheit des Vieh standes wesentlich bei. Wenn wie nun fragen, warum diese nützliche Einrichtung so oft übersehen wird, so finden wir, daß es in den weitaus meisten Fällen durch die Bequemlichkeit der Bauleiter geschieht, welche entwender von der Ventilations-Anlage sich eine falsche Vorstellung machen oder denen die Herstellung der wirklich richtigen Schächte zu umständlich, oder welche infolge zu billiger Uebernahme des ganzen Baues an allen Ecken sparen zu müssen glauben, oder die durch Herstellung nutzloser Drehrädchen, Zimmerventilatoren, Schrauben- Ventilatoren über Dach oder Klappfenster (als zwecklose Zuglöcher bekannt) u. s. w. eine billigere und bequemere Ventilation herzustellen vermeinen. Durch letztere Einrichtungen wird aber der Bauherr, welcher eine wirkliche Ventilation wünschte, betrogen, denn sie erreichen diesen Zweck nicht. Jede Behörde, jeder Besitzer von Wohn-, Fabriks- und Arbeitsräumen, auch von Pferde-, Milch- und Rindviehställen etc., sollte sich deshalb im eigenen Interesse über die von mir hergestellten Ventilations-Anlagen selbst unterrichten und sich von oft schlecht informierten Bauleitern nicht beeinflussen lassen. Man wird dann auch finden, daß die Anlagen weder kostspielig — besonders wenn beim Neubau vom Fundament ab angefangen (siehe Figur XIV) — noch besonders schwierig anzu bringen sind, und daß bei richtiger Verteilung und Disposition — letzteres ist die Hauptsache — eine ganz rationelle Wirkung erzielt wird. (Auch bei Ge flügelzucht, Hühner-, Kaninchen, Kälber-, Schaf-, Schweinezucht.) — Manche Schule hätte wegen Krankheit der Schüler nicht geschlossen werden brauchen und mancher Viehbesitzer wäre von Viehseuchen verschont geblieben, wenn die mit schlechter Luft geschwängerten Räume zur rechten Zeit wären wirklich ventiliert worden. (Siehe Figur XII. Indirekte Zuführung guter und Abführung schlechter Luft, wo die Zirkulation der Luft je nach Lage des Raumes ver schieden stattfindet. Siehe auch Figur VIII.) Die Geringfügigkeit der nur einmaligen Geldausgabe für eine Lufter neuerungsanlage sollte jeden Besitzer dringend veranlassen, für eine solche Anlage zu sorgen, zumal auch etwaige in den Räumen vorhandene Krankheits keime durch die selbstthätige Lufterneuerung beseitigt werden. Moltke sagte: Räume mit schlechter Luft machen den Menschen dumm. — Zu jeder Auskunft bei Anlage einer wirklichen selbstthätigen Ventilation für alle Räume ist der Unterzeichnete bereit. Auch steht derselbe mit Prospekten, Kosten-Anschlägen, Zeugnissen etc. gern gratis zu Diensten. Raumlänge und Lichtweito Höhe und Lage der Rauchrohre und Kaminschächte erbeten. Der enorme Nutzen, welchen Trockenheit und gute Luft im Hause, in Wohn-, Aufenthalts- und Lagerräumen, in Stallungen etc. bringen, ist wissen schaftlich erwiesen. Sie bringen Gesundheit dem Menschen und dem Vieh, der Wirtschaft sichern pekuniären Erfolg! Verhütung der Rostbildung. Von Edmund Simon, Inhaber der Fabrik patentierter Anstrichfarben, Hübner u. Co., Dresden. Aus einer Mitteilung von Herrn Ed. Simon über Rost verhütende Anstrichfarben entnehmen wir: Eine Anstrichfarbe wird um so rostschützender und wetterfester sein, je größere Aufsaugungsfähigkeit der Farbkörper für Firniß hat, bei großer Kohäsion und Adhäsion, und je indifferenter der erstere selbst gegen chemische Einflüsse ist. Als bestes Material zur Herstellung von rostschützenden und wetterfesten Anstrichfarben erachte ich zur Zeit das kieselsaure j Zinkoxyd, welches alle vorerwähnten Bedingungen für diese Ver wendung am besten erfüllt. Hier verdient das deutsche Reichspatent No. 21911 von Fritz Andre Quentin van Gelder in Delft (Holland) erwähnt zu werden, welches darin besteht, daß kieselsaures Natron durch essigsaures Zinkoxyd gefällt, und das entstandene frischgefällte kieselsaure Zink oxyd noch feucht mit Leinöl und Zinkweiß gemischt wird. Das so hergestellte kieselsaure Zinkoxyd ist indeß nicht frei von Hydratwasser, wodurch die Wetterbeständigkeit und Rostsicher heit in Frage gestellt werden kann. Ich habe so hergestelltes kiesel saures Zinkoxyd, ganz graduell die Hitze steigernd, kräftig geglüht und auch nach verschiedenen Versuchen ein Produkt erhalten, welches nicht gesintert war und ein feinstes Vermahlen ermöglichte, sodaß ich ein allen Anforderungen entsprechendes Material für genannte Farben erhielt. Was nun die mechanischen Verletzungen des schützenden An striches anlangt, so können dieselben außer von Zufälligkeiten durch