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4 XI. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 1. 1893/94. 2. Ein hoher Grad von Explosionssicherheit wird durch die solide Ausführung und das gute Material des Kessels er zielt. Die konischen Sicherheitsverschlüsse bleiben auch beim Reißen einer Schraube zuverlässig und schließen Gefährdung des Heizers aus. 3. Die Verhütung der Kesselsteinbildung wird, wie schon bemerkt, durch die große Umlaufsgeschwindigkeit des Wassers hervorgebracht. Für radikale Abführung des Kesselsteins sind die der Firma patentierten Kesselstein abscheider ein treffliches Mittel. Daher kann auch Wasser benutzt werden, welches unter andern Umständen zu Kesselsteinbildung Veranlassung geben würde. 4. Die äußere Reinigung der Rohrwände von Ruß und Flugasche wird seitlich von der Stirn- bezw. Rückseite mit Hilfe eines einzuführenden Dampfstrahls bewirkt, während sonst durch Oeffnung von Thüren Abkühlung der Rohre durch einströmende kalte Luft entsteht. Rauchfreie Verbrennung, große feuerbestrahlte Heizfläche, Trockenheit des Dampfes, geringer Raumbedarf, einfache Einmauerung, schnelles Anheizen, leichte Ersetzbarkeit der einzelnen Stücke und wenig Reparaturen, sowie große Ersparnis an Brennmaterial sind weitere wesentliche Vorzüge. In Betreff der Konstruktion heben wir noch hervor, daß sie im ganzen die des Albankessels ist. Die Wasserrohre sind an beiden Enden in Endklammern befestigt, die durch Halsstücke mit dem Oberkessel in Verbindung stehen. Die hintere Kammer liegt auf Rollen und ihr Halsstück ist aus Schmiedeeisen hergestellt, damit die im übrigen minimale Dehnung des Rohrsystems schadlos für die Dichtigkeit des Kessels erfolgen kann. Für den Verschluß der in der Außenseite der Kammer befindlichen Löcher, die zum Einbringen und Reinigen der Rohre erforderlich sind, bieten die konischen Sicherheits-Verschlußdeckel ein sicheres Mittel. Das Material des Kessels ist durchweg Schmiedeeisen, dasjenige der Kammern Bördelblech. Zahlreiche Bestellungen und namentlich Nachbestellungen bürgen für die Güte dieses Kesselsystems. J. Das allgemeine Gesetz der Energietransmission. Von Th. Schwartze. Aus der von mir in No. 19 der Rundschau veröffentlichten Vektorentheorie läßt sich eiu allgemeines Gesetz der Energietransmission ableiten, von welchem das Ohmsche Gesetz ein Spezialfall ist. Zur Herleitung dieses Gesetzes ist die von mir aus dem Gesetz des Kräfteparallelogramms hergeleitete Gleichung zu be nutzen. S 2 — R 2 = 2 R S cotang a cos y, worin R die Mittelkraft der ursprünglich angenommenen unter dem Winkel a (für a < 90°) gegeneinander wirkenden beiden Kräfte ist, während S die dem Winkel a gegenüberliegende Diagonale des betreffenden Kräfteparallelogramms oder die den beiden gegebenen, aber unter dem Winkel 180°= a gegeneinander wirkend gedachten Kräften entsprechende Mittelkraft ist. Der Winkel y be zeichnet den von den Vektoren R cos a und S s in a eingeschlossenen Winkel, wie sich aus einem vorhergehenden Artikel ergibt. Setzt man in obiger Gleichung y = a und nimmt man an, daß S gegenüber R unendlich klein sei, sodaß man S 2 gegenüber S vernachlässigen kann, so ist für sin a, wenn man sich den Winkel o dem Grenzwerte 180° genähert und somit a nahe an der Grenze Null denkt, der kleine Bogen da einzuführen und inan erhält unter diesen Voraussetzungen dij Gleichung d R =— K ^ cos 2 a . d a worin K einen vom transmittierenden Medium abhängigen Koeffizienten bezeichnet, der unter Umständen gleich 2 gesetzt werden kann. Diese Gleichung erinnert an die bekannte, z. B. auch in dem Lehrbuch von Maskart-Joubert für die Strömung der Wärme und der Elektrizität aufgestellte Gleichung d V d Q = K LLdS. d n Wir setzen deshalb R = Q und S = V und erhalten somit d V d Q = K -L- cos 2 da oder dQ = K d V . ergibt sich hieraus durch Integration zwischen den Grenzen a = v und V = Q tang a Nach der Voraussetzung ist Q die auf der Niveaufläche vom Potential v ausgebreitete Energiegröße, die im besonderen Falle als Elektrizitätsmenge an gesehen wird; dieselbe ist als identisch mit dem Potential gleich diesem als eine statische, das ist als eine vom Zeitverlauf unabhängige Größe durch die Dimensionen M L 2 zu definieren. Führt man nun den Begriff des Kraftstromes, bezw. des elektrischen Stromes I ein, dessen Dimensionen als Differenzial des Potentials nach der Zeit gegeben sind durch d (M L 2 ) dT = MLT‘ so ist zu setzen Q = I E t, sodaß man durch Substitution erhält V = 111 tang a . K. Sstzt man nun a = 45°, so ist tang a = 1 und setzt man ferner in Ueber- einstimmung mit der gewöhnlichen Bezeichnungsweise 11 = R , als sogenannten Ohmschen Widerstand, so erhält man in Uebereinstimmung mit der bekannten Formel des Ohmschen Gesetzes V: r IE ’ wobei aber diesem sogenannten Widerstande die Dimensionen L T und nicht wie üblich die Dimensionen L T — ' zukommen. In der That wird hier der Widerstand zum Gegenstrom der durch Selbstinduktion erregten, ihr Raumerfüllungsvermögen zur Geltung bringenden Masse und nach den Dimensionen ergibt sich die Gleichung M L 2 = ( Fl. L T - ’) ( Fm. L T) • Mit Bezug auf die vorhergehende Gleichung ergibt sich also, daß bei dem aus kontuiertürlich sich fortschiebenden Kraftimpulsen zustande kommenden Kraft Strome die aus dem Raumerfüllungsvermögen der Masse resultierende Selbstin duktion des die Energie transportierenden Mediums das Maximum der Wirkung erreicht wird, wenn die schwingende Energieübertragung mit einem Unterschiede der Schwingungsphase von 45° zwischen dem sich gegen das Medium differen zierenden Potential und dem Raumerfüllungsvermögen oder der Trägheit der Masse zum Ausgleich kommt. Setzt man in der obigen Gleichung a = v bezw 180°, so erhält man für s in a 0 auch V = 0, woraus folgt, i Ilt; das heißt, das Potential ist unbestimmt und kann nur durch Auslösung mittels eines Widerstandes in der Form eines Kraftstromes bestimmt werden. Es wider spricht diese Erklärung der gewöhnlichen Annahme, daß bei offenem Stromkreise ein sehr großer, wohl gar unendlich großer Widerstand vorhanden sei, indem die durch ihre Potentialdifferenz das Potential bildenden Pole bezw. Klemmen des Elektrizitätserzeugers durch ein Dielektrikum getrennt sind, welches dem Uebergange des elektrischen Ausgleichstromes diesen Widerstand entgegensetze. Nach der neueren Anschauung darf man jedoch dem Dielektrikum keinen Wider stand, sondern nur eine mehr oder minder große Kapazität und im Zusammen hänge damit einen Mangel an Selbstinduktionsvermögen zuschreiben. Die Energie übertragung durch das Dielektrikum stößt einfach deshalb auf Schwierigkeit, weil das Dielektrikum synchron mit der erregenden Potentialfläche schwingt. Wenn also die Energiezuführung in das Dielektrikum rascher als die Energie zerstreuung an der sich bildenden äußersten Potentialfläche des Dielektrikums stattfindet, so kann mit der Zeit eine Ladung des Dielektrikums zustande kommen, wodurch allmählich im Dielektrikum ein Spannungszustand entsteht, der etwa mit dem Vorgänge des bekannten Siedevorzugs zu vergleichen ist, hei dessen Störung eine explosive Energieentladung erfolgt. Setzt man in obiger Gleichung cos a = 0, also a = 90° und t = v, so erhält man KV _ 0 TT ~ das heißt bei einem zu kurzen Zeitverlauf der Einwirkung der Kraftimpulse des zur Differentiation kommenden Potentials wächst der aus dem Raumerfüllungs vermögen oder der Trägheitskraft des leitenden Mediums sich entwickelnde Widerstand allmählich gegen die Grenze der absoluten Starrheit hin. Der Kraft strom ist in seiner Stärke also nicht mehr dem durch Gegeneinanderwirken des Potentials und Widerstandes entstehenden Differentiation proportional, wie dies bei a = 45°, wo das Ohmsche Gesetz gilt, der Fall ist. Vielmehr drängt sich der Kraftstrom nach der Oberfläche der von dem Leitungsdraht dargestellten Kraftröhre hin und an der Grenze der absoluten Starrheit des leitenden Mediums, das heißt bei unendlich rascher Folge der sich differenzierenden Kraftimpulse wird der Strom zur Oberflächenladung. Der Vorgang ist denn statischer Natur und man erhält die Teslaschen Effekte im Maximum.