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145 XI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 16. 1893/94. Ueber Annahme oder Nichtannahme der Anmeldungen entscheidet das Comite, ohne daß es verpflichtet wäre, einen etwaigen abschlägigen Bescheid zu motivieren. Die angemeldeten Ausstellungs - Objekte müssen an die Adresse des Handelsmuseums zu einer solchen Zeit aufgegeben werden, daß dieselben bis spätestens 10. Mai in Budapest anlangen. Der Termin für die Einlieferung der aus Budapest angemeldeten Objekte wird seiner Zeit publiziert werden. Jeder Sendung ist ein Verzeichnis anzuschließen, welches Namen und Wohnung des Ausstellers, Zahl und Verkaufspreis der eingesendeten Gegenstände und die technische Beschreibung der Maschine enthält. Die nicht verkäuflichen Objekte sind speziell zu bezeichnen. Die Einsendung von gedruckten Preislisten und Katalogen ist erwünscht. § 9. Die Transportkosten bis zu einer Budapester Bahnstation hat der Aussteller zu decken; die Beförderung von der Station bis zum Ausstellungs- Lokal besorgt das Handelsmuseum zu Lasten des Ausstellungsfonds. Jene Ob jekte, welche während der Ausstellung nicht verkauft werden sollten, werden dem Aussteller kostenfrei zurückgesendet. § 10. Die Aussteller werden ein Certiiicat erhalten, auf Grund dessen die Objekte auf den Linien der kgl. ung. Staatsbahnen zu ermäßigten Tarifsätzen befördert werden. Wegen zollfreier Behandlung der vom Auslande kommenden Ausstellungs güter werden die nötigen Verfügungen getroffen. § 11. Die verkauften Objekte dürfen während der Ausstellung nur in dem Falle fortgeschafft werden, wenn dieselben binnen 48 Stunden ersetzt werden können. § 12. Jene Objekte, die von den Käufern 8 Tage nach Schluß der Aus stellung nicht übernommen sind, werden den Käufern auf deren Kosten und gegen Nachnahme der Spesen zugesendet werden. § 13. Es werden den Ausstellern folgende Vorteile geboten: a) der Ausstellungsraum wird unentgeltlich zur Verfügung gestellt; b) die benötigten Stellagen, Tische und Wandflächen werden unentgeltlich überlassen; c) das Ein- und Auspacken, Montieren und Fundieren der Objekte, die Feuerversicherung, die Aufbewahrung der Kisten und sonstigen Emballagen während der Dauer der Ausstellung wird unentgeltlich besorgt; das Comite haftet jedoch für keinen Schaden, der nicht durch ein etwaiges sträfliches Ver säumnis seiner Organe verursacht wurde; d) die zum Funktionieren der Maschinen erforderliche Triebkraft wird unentgeltlich beigestellt! e) für die Vermittlung des Verkaufes der zu diesem Zwecke bezeichneten Objekte und für die Aufnahme von Bestellungen wird keinerlei Provision berechnet; f) um die ausgestellten Objekte möglichst weiten Kreisen zugänglich zu machen, wird kein Eintrittsgeld eingehoben; g) es wird dafür gesorgt werden, daß auch Gewerbetreibende der Provinz die Ausstellung in möglichst großer Zahl besuchen und daselbst fachgemäße Er läuterungen erhalten. § 14. Durch die Einsendung des Anmeldebogens acceptiert der Aussteller sowohl für sich, wie für seine Vertreter und Angestellten die obigen Bestimmungen und unterwirft sich den durch die Direktion des Handelsmuseums im Einvernehmen mit dem Exekutiv-Comite zu treffenden weiteren Verfügungen. Die dritte Vergrösserung der dauernden Gewerbe - Ausstellung zn Leipzig. Kaum sind zwei Jahre verflossen, seitdem die dauernde Gewerbeaus stellung zu Leipzig aus ihren anfänglich sehr bescheidenen Bäumen nach einer größeren Halle verlegt wurde, und schon wieder steht eine Vergrößerung der Ausstellungsräume nahe bevor. Die bisherige Halle bot nur für 200 Aussteller Baum, und da die Nachfrage nach Plätzen bedeutend stieg, so wurde beschlossen bis zum Herbst an derselben Stelle der bisherigen Halle einen Ausstellungs- Glaspalast aufzuführen, welcher mehr als 600 Ausstellern Baum gewähren kann. Der Erfolg der Ausstellung läßt sich am deutlichsten aus dem Umsatz erkennen; er betrug vom April bis September 1890 .... Mk. 19 260.— „ September 1890 bis September 1891 » 150 200.— „ „ 1891 „ „ 1892 „ 340 000.- „ „ 1892 „ „ 1893 „ 600 000.- Jubiläuras-Feier der Firma Schmidt & Jädicke, Berlin N. Die auch unseren Lesern wohlbekannte Firma, die vorzugsweise Gas- und elektrische Beleuchtungskörper fabriziert und deren Fabrikate am 24. vor. Mts, auf der Ausstellung in Essen a. Ruhr die „Silberne Medaille“ erhielten, beging am 28. April in den Räumen zur Berg-Akademie, Louisenstr. 2, das Fest ihres 25 jährigen Bestehens. Ein opulentes Festmahl vereinigte den Inhaber mit seinen Leuten, welche außerdem namhafte Geldgeschenke erhielten. Die Firma stiftete noch den Arbeitern 12000 Mk., deren 600 Mark jährlich betragenden Zinsen zu Unterstützungszwecken aufgewendet werden sollen. Dr. K. E. Zetzsche f. Einer der kenntnisreichsten und verdienst vollsten Vorkämpfer der Elektrotechnik ist mit Zetzsche am 18. d. Ms. nach schmerzlicher und langwieriger Krankheit aus dem Leben geschieden. Zetzsche war am 30. März 1830 zu Altenburg geboren, studierte am Polytechnikum zu Dresden und Wien; er trat 1856 in den österreichischen Telegraphendienst und arbeitete in Wien, Padua und Triest. 1858 ging er als Lehrer der Mechanik und Mathematik an die höhere Gewerbeschule in Chemnitz, 1876 aber als Professor der Telegraphie an das Polytechnikum in Dresden. Bei Gründung des Berliner Elektrotechnischen Vereins und seiner Zeitschrift wurde Zetzsche vom Reichpostmeister nach Berlin berufen und vom Verein als Chefredakteur des genannten elektro technischen Journals angestellt; gleichzeitig wurde er Lehrer an der Post- und Telegraphen - Schule und Ober - Ingenieur des Reichspost amtes. Mit der Herausgabe des großen „Handbuches der elektrischen Telegraphie“ beschäftigt, mußte Zetzsche von einem Theil seiner sonstigen Thätigkeit sich entlasten, und so trat er 1885 in den Ruhestand, indem er Dresden zu seinem Aufenthtalsort wählte. Unter Beihilfe von Mitarbeitern, wie Kohlfürst, Frölich, Henneberg, vollendete er das große Werk, welches eine Encyklopädie des Gegenstandes genannt werden kann und seinesgleichen in keiner andersprachigen Litteratur findet. Die Geschichte der Telegraphie von Zetzsche selbst, die Telegraphie und das Signalwesen für die Zwecke der Eisenbahnen, von Kohlfürst bearbeitet, die aktuelle Telegraphie, ebenfalls von Zetzsche, bilden eine gewissenhaft und gründlich ver faßte Fundgrube des Wissens über alle in das Fach einschlägigen Gegenstände. Zetzsche schrieb außer diesem Werke noch: „Ele mente der ebenen Trigonometrie“ (Altenburg 1861); „Leitfaden für den Unterricht in der ebenen und räumlichen Geometrie“ (Chemnitz 1874); „Die Copirtelegraphen“ (Leipzig 1865); „Die elek trischen Telegraphen“ (Zwickau 1869); „Katechismus der elektrischen Telegraphie“ (Leipzig 1883, 6 Aufl); „Abriß der Geschichte der Telegraphie (Berlin 1874); „Entwickelung der automatischen Tele graphie“ (daselbst 1875). Neben dieser bedeutenden, aufs Große gerichteten litterarischen Thätigkeit entwickelte Zetzsche einen großen Fleiß in Verfassung zahlreicher Artikel für „Dinglers poly technisches Journal“, für das Berner „Journal teldgraphique“, dessen früherer Redakteur, Dr. Rothen, der Einzige sein dürfte, der im Wissen über die Telegraphie mit Zetzsche verglichen werden kann. Zetzsches Wirksamkeit erschöpfte sich nicht im Schrifttum allein; er konstruierte auch ganz brauchbare Apparate und entwarf vortrefflicheSehaltungen, denn er beherrschte dieStromlauf-Vorstellungen in eminentem Maße. Neue Bücher und Flugschriften. Neureiter, Ferd. Ingenieur. Die Verteilung der elektrischen Energie in Beleuch tungsanlagen. Mit 94 Figuren. Leipzig. Oscar Lenier. Mk. 6. Schweiger-Lerchenfeld v. Vom rollenden Flugrad. Darstellung der Technik des Eisenbahnwesens. In 25 Lieferungen. Mit zahlreichen Abbildungen. Heft 11—15. Wien. A. Hartleben. Preis pro Heft 60 Pfg. Miller, Oscar v. Das Elektrizitätswerk in Nürnberg. Veröffentlicht vom Stadt magistrat. Himmel und Erde. Illustrierte naturwissenschaftliche Monatsschrift. Herausge geben von der Gesellschaft Urania. Redakteur Dr. Wilh. Meyer. Heft 5. VI. Jahrgang. Berlin. H. Paetel. Preis vierteljährig 3.60 Mk. T Bücherhesprechung. Kratzert, Heinrich, Ingenieur und Lehrer der Elektrotechnik an der K. K. Staats gewerbeschule in Wien, X. Grundriss der Elektrotechnik. Für den praktischen Gebrauch für Studierende der Elektrotechnik und zum Selbststudium. I. Teil. Masse, Messungen, Elektrische Maschinen und Motoren, samt einer Einleitung. Uber allgemeine Elektrizitätslehre. Mit 278 Abbildungen. Leipzig und Wien. Franz Deuticke. Die auf dem Titel des Buches angegebenen Gegenstände sind in sehr voll ständiger, knapper Form dargelegt und jede Zeile beweist, daß der Verfasser in. Theorie und Praxis durchaus sicher steht. Für Elektrotechniker ist es ein treffliches Nachschlagebuch, das überall gute und zuverlässige Auskunft gieht. Für das Selbststudium dürfte es etwas zu knapp gefaßt sein, wenn nicht der Leser bereits ziemliche Kenntnisse in der Elektrotechnik, namentlich nach der praktischen Seite hin, sich erworben hat. Kr. Miller, Oscar v. Das Elektrizitätswerk zu Nürnberg. Veröffentlicht vom Stadt magistrat. Der stattliche Band enthält die Berechnung dreier Systeme für eine Zentrale in Nürnberg: I. Wechselstromanlage mit Transformatoren; II. Gleichstromanlage mit Wechselstrom- Gleichstromumformern; III. Gleichstromanlage mit direkter Stromzuführung. Das erste Projekt kommt nach den Berechnungen des Herrn v. Miller im ersten Ausbau auf 230,000 Mk., das zweite auf 266,000 Mk., das dritte auf 236,000 Mk. — Im zweiten Ausbau betragen die Kosten der Reihe nach: 650,000 ; 785,000 und 736,000 Mk. Dabei beträgt der Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben beim zweiten Ausbau: 198,000; 63,800 und 112,800 Mk. Für die beiden ersten Projekte kann das Werk außerhalb der Stadt neben dem städtischen Wasserwerk in der Tullnau verlegt werden, wohin auch die Kohlen per Bahn leicht zuzufahren sind; bei dem dritten mußte ein Grund stück inmitten der Stadt gewählt werden. Danach empfiehlt Herr v. Miller das erste Projekt. Kr.