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für die Leistungen und Fortschritte auf dem G-ehiete der angewandten Elektrioitätslehre, Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt 41er Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Expedition: Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10. Fernsprechstelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2*/» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1894 No. 2015. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 4^. Berechnung für '/„ */,, */, und 1 / s Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Neuerung in der Isolation von elektrischen Leitungsdrähten. Von Ing. W alter in Basel. S. 122. — Ueber einen Messapparat für Phasendifferenzen von Wechselströmen und einige mit demselben ausgeführte Messungen. Von Prof. J. Puluj. (Schluss.) — Elektrotechnische Gesellschaft zu Köln a. Rh. S. 125. — Elektrochemische Versuche von M. L. Boudreaux. S. 126 — Kleine Mitteilungen: Vom städtischen Elektrizitätswerk. S. 127. — Elektrizitätswerk ülm. S. 127. — Elektrizitätswerk Hermannstadt. S. 127. — Wilsdruff. S. 127 — Fernsprechwesen in Baden. S. 127. — Neuer elektrischer Ofen. S. 127. — Erneuerung ausgebrannter elektrischer Glühlampen der Firma Fleischhacker & Möhrle in Pasing bei München. S. 127. — Ist elektrische Beleuchtung den Augen zuträglich. S. 128. — Die Explosion im Restaurant Lame in Paris. S. 128. — Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz vorm. Richard Hartmann. S. 128. — Seidenlitzenhaltcr von Moye und Stotz in Mannheim. S. 128. — Württembergische Portlandcementwerk Lauffen a. N. S. 129. — Akkumulatorenfabrik A.-G. in Hagen contra Berliner Akkumulatorenwerke vormals Correns & Co. S. 129. — Die Firma Gebr. Klinge. S. 129. — Ehrung der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft zu Berlin. S. 129. — Frankfurter Akkumulatorenwerke C. Pollak & Co. S. 129. — Elektrotechnische Ausstellung zu Leipzig, bei Gelegenheit der Hauptversammlung des Verbandes deutscher Elektrotechniker Deutschlands. S. 129. — Paris, Society internationale des Elektriciens. S. 129. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 129. — Bücherbesprechung. S. 129. — Patentliste No. 14. — Börsen bericht. — Anzeigen. Neuerung in der Isolation von elektrischen Leitungsdrähten. Von Ing. Walter in Basel. Die in Vorliegendem beschriebene Neuerung bezweckt, bei den elektrischen Leitungsdrähten das bis jetzt übliche Umspinnen un nötig zu machen; dadurch kann einerseits billigere Herstellung, andererseits leichte Ausführung feuersicherer Isolation, wirksame, zur Kühlung dienende Luftzirkulation im Innern der Magnetwindungen und andere Vorteile erreicht werden. Bei Elektromagneten, Induktionsapparaten, Meßinstrumenten, Lampen, überhaupt hei allen Apparaten, bei welchen der elektrische Strom durch neben- und übereinanderliegende Drahtwindungen geführt wird, mache ich die Isolation in der Weise, daß ich ordinären blanken Leitungsdraht verwende und neben diesen und gleichzeitig mit demselben — wie es durch eine entsprechende Vorrichtung leicht möglich ist — eine Schnur aus Isolationsmaterial autwickle, welche entweder gleiche Dicke wie der Leitungsdraht hat, oder auch dicker oder dünner sein kann. Dadurch erhält man zwei nebeneinanderlanfende Spiralwindungen eine leitende und eine isolirende, so daß die Windungen der ersteren, vollständig von denen der letzteren, getrennt sind. In Fig. 1 ist der Durchschnitt einer solchen Lage gezeichnet, hei welcher die Schnur die gleiche Dicke wie der Draht hat. Ist eine Lage der ganzen Länge des Elektromagneten nach fertig gewickelt, so kann man diese noch mit geschmolzenem Asphalt, Parafin, Schellack, KaUtschuck etc. überziehen. Zwischen je zwei übereinander befindliche Lagen, wird zur Isolierung derselben von einander eine Rolle aus Glanzleinwand, gefirnißten Papier, Pappe oder Leinwand, welche in der Zeichnung mit M bezeichnet ist, ge wickelt. Nimmt man eine Isolationsschnur, welche dünner ist als der Leiter, Fig. 2 und füllt man die Zwischenräume nicht noch durch ein verflüßigtes Isolationsmittel wie Schellach etc. aus, sondern legt nur den Isolationsmantel M zwischen je zwei Lagen, so erhält man zwischen den Drähten eine spiralf örmige Luftschicht, welche man ununterbrochen vom Kern bis nach außen führen und dadurch eine sehr wirksame Abkühlung der Elektromagnete erzielen kann, indem man hierfür entweder Luft oder auch eine nichtleitende Flüßig- keit wie Oel hindurchleitet. „Statt eine einfache isolierende Schnur zu verwenden, kann „diese auch eine Metallseele enthalten, also ein in gewöhnlicher „Weise umsponnener Draht sein — Fig. 3 — man hat so zwei „Leitungen, wenn man will von verschiedene^ Querschnitt, neben- „einanderliegen, wie man solche in Compounddynamos, Lampen- „konstruktionen etc. verwendet. Nach meiner Art der Ausführung „braucht hierfür aber bloß der eine Draht und noch dazu der „dünnere, übersponnen zu sein.“ • ■ . , Es ist nicht gerade nötig, eine Schnur als Isolator zu verwenden, man kann auch, und in vielen Fällen ist es sogar zweckmäßiger, hierfür ein Band nehmen, welches die gleiche Länge wie der Leiter hat und mit diesem auf die Rolle gewickelt wird. Je nachdem das Band breiter oder schmäler ist, legt es sich beim Aufrollen mehr oder weniger um den Draht, wie die Fig. 4, 5, 6 zeigen. Nimmt man ein Band so breit oder etwas breiter als den Umfang des Drahtes, so wird es diesen ganz umgehen und die Ränder werden entweder eben gegeneinanderstoßen oder übereinander gehen. Fixiert man das Band in dieser Lage auf dem Draht in irgend einer Weise, indem man die überstehenden Ränder des Bandes vernäht oder dasselbe auf dem Draht durch Leim oder ein anderes Klebmittel befestigt oder auch nur die Ränder gegen- oder übereinander klebt, so ist es möglich, einen in dieser Weise isolierten Draht auch in anderer Weise als sofort aufgerollt, also z. B. im Freien zu ver wenden. Die Befestigung des Bandes auf dem Draht kann auch durch eine nachfolgende Umspinnung oder Umwicklung, die aber in diesem Fall selbst aus Metall bestehen kann, bewirkt werden, denn die Isolation besorgt das Band. Um einem Mißverständnis vorzuheugen, will ich hier bemerken, daß man Isolationsband schon längst benutzt; bei diesem liegt das Band in einer Spirale um den Draht herum, das Band hat also be deutend größere Länge als der Draht; bei meiner Isolation hat das Band die gleiche Länge wie der Leiter und ich schlage die Breite so zusammen, daß dadurch der Draht gänz oder teilweise umgeben wird. Das breite Band kann auch durch mehrere Bänder oder Schnüre ersetzt sein, die nebeneinander liegen und die Breite bilden. Bei der gewöhnlichen Art der Isolation durch Umspinnen kann man nicht gut Drähte von quadratischem oder rechteckigem Quer schnitt verwenden, da die Isolation an den Kanten zu schnell verletzt wird; doch sind Drähte dieser Form praktischer, da man auf dieselbe Länge und Dicke ein größeres Leitungsvermögen bringt. Nach meiner Art der Isolation ist dies leicht ausführbar. Fig. 7 zeigt einen solchen Durchschnitt, wo entweder eine Schnur, ein Band oder zwei übereinanderliegende Schnüre verwendet sind. Ein weiterer Vorteil meines Isolationsystems liegt darin, daß die Isolation sehr leicht durch feuersichere Nichtleiter wie Glaswolle, Asbest ausgeführt werden kann, was bei der Umspinnung nicht gut möglich ist. Statt die Schnüre und Bänder gerade neben dem Draht laufen zu lassen, kann man sie auch in hohen Spiralen, die sich nicht berühren, um den Draht führen, so daß keine eigentliche Umwicklung entsteht, sondern das Metall teilweise immer noch offen liegt und nur durch die Schnur von der Berührung mit der nächsten Windung geschützt wird. Was die Ausführung meines Isolationssystems betrifft, so wickelt man Leiter und Nichtleiter zugleich mit einander auf, entweder von Hand oder mechanisch. Ich will eine der möglichen Arten hier als Beispiel beschreiben. Man spannt die Grundrolle des Elektromagnets