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Hier wie in der ersten Versuchsreihe sind also bei 0,1 Proc. der Nährstofflösung sämnitliche Blatter kürzer und schmäler als bei 0,3 Proc. Am 9. August, also 71 Tage nach Beginn des Versuchs, zeigte sich bei I. die männliche Rispe am Gipfel, ein Kolben machte sich aber noch nicht bemerklich; bei II. war noch keine männliche Blüthc zn bemerken. Bei beiden Pflanzen war die Menge der Wurzeln so groß, daß sic den Raum von >500 CC. gewissermaßen erfüllten. Die Pflanze I., welche bisher freudig und kräftig gewachsen war, sing nun plötzlich an still zn stehen, die Blätter nahmen ein kränkliches Aussehen an; in noch höherem Grade war dies bei II. der Fall; zumal schien mir der Umstand wichtig, daß sich bei I. noch keine Anschwellung für einen Kolben zeigte; da die Pflanzen bisher ihren Phosphorsäure- Bedarf nur durch den sich sehr langsam lösenden phosphorsaurcn Kalk und die entstandene phosphorsaure Magnesia hatten decken können, so schob ich, und wie ich glaube mit Recht, den plötzlichen Stillstand auf den Mangel an Phosphorsäure. Der Versuch hätte jetzt, seinem Ein gangs angegebenen Zweck gemäß, beendigt werden können; denn es hatte sich gezeigt, daß eine einzige Lösung aller Stoffe zugleich nickt im Stande ist, die Vegetation des Mais bis zur Fruchtbildung zu bringen; daß hierbei Mangel an Phosphvrsäure, die ja noch zum Theil durch die Eisenzusätze ausgefällt worden war, die nächste Ursache sein mußte (andere Versuche werden dies bestätigen). Es bot sich hiermit aber eine Gelegenheit, sogleich den Versuch zu machen, ob hier am Ende der Vegetation und am Anfang der Blüthenbildung noch eine Nachhülfe durch eine entsprechende Lösung möglich sei. Es kam darauf an, eine rasche Aufnahme von Phosphorsäure möglich zu machen. Es wurden daher die früheren Lösungen entfernt, die Wurzeln gewaschen, und für jede Pflanze eine neue Lösung bereitet. Die in der ersten Versuchsreihe zu einem ähnlichen Zweck benutzte Lösung (welche Seite 241 beschrieben ist) wurde nun so mit Wasser ver dünnt, daß die totale Concentralion bei I. — 0,3 "/„, bei II. — 0,4 °/> blieb. Die Nährflüssigkeit enthielt nun überwiegend Phosphorsäure, neben Alkalien, alkalischen Erden, Ammoniak und Salpetersäure; zuge fügt wurde noch etwas phosphorsaures Eisenoxyd. Diese neuen Nährflüssigkeiten traten am 0. August in Wirksamkeit.