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12 That nur die niedere Wurzeltemperatnr die Suktion gestört Hube, setzte ich einen im Glasgefäß stehenden Kürbis so in warmes Wasser von 18«—20° R., daß durch die Glaswand hindurch der Boden erwärmt werden mußte; die Wasserdämpfe wurden durch hölzerne halbirte, große Deckel von den Blättern fern gehalten; in einer Stunde waren alle Blätter völlig straff. Dasselbe geschah mit Tabakpflanzen, welche mit ihren Gefäßen in warmen Sand gesetzt wurden, während die Blätter durch halbirte Deckel vor der aufsteigenden warmen Luft geschützt wurden- auch sie erholten sich in kurzer Zeit vollständig. Um den Versuch noch schlagender zu machen, begoß ich die Erde eines Kürbis so,-» daß sie mit Wasser völlig gesättigt war; dann wurde der Glastopf in Schnee gesetzt; in drei bis vier Stunden waren sämmtliche Blätter sehr welk; darauf stellte ich das Glasgefäß in warmes Wasser, wie oben, und die Blätter wurden in einer Stunde völlig straff. Pflanzen, welche über Nacht bei -s- 4° bis 5° R. gewelkt waren, wurden nicht frisch, wenn man sie stark mit kaltem Wasser begoß. Es unterliegt demnach keinem Zweifel, daß die Wurzeln bei 4 o—8° Bodentemperatur aufgehört hatten, thätig zu sein; denn die Verdunstung der Blätter war durch die niedere Temperatur auf ein Minimum herab gesetzt, der Thaupunkt lag verhältnißmäßig hoch, nämlich bei l° R. also nur 3° —4° unterhalb der Lufttemperatur. Daß sich verschiedene Wurzeln in dieser Hinsicht sehr verschieden verhalten, sah ich daran, daß Kohlpflanzen und Wintcrraps, welche, in gleichen Gefäßen stehend, 10—20mal so viel ausdünsteten, dennoch frisch blieben, ihre Wurzeln müssen also bei 4°—5° noch sehr thätig sein. Eben so verhielten sich zwei junge Feldbohnen, welche mit den Wurzeln in Wasser standen; sie welkten nicht, obgleich das Wasser auf 2°—3° abgekühlt wurde. Diese Erfahrung macht es wahrscheinlich, daß ein großer Theil derjenigen Erscheinungen, welche man als „Erfrieren" bezeichnet, nur daher rühren, daß die Wurzeln in dem kalten Boden nicht hinlänglich Wasser aufnehmen, um die Verdunstung zu unterhalten, welche auch bei kalter Luft noch sehr merklich, wenn auch in weit geringerem Maße als bei günstiger Vegetationstemperatur, stattfindet. Damit stimmt eine Bemerkung überein, welche mir Herr Fiala, Gärtner in Prag, vor mehreren Jahren mittheilte. Er pflegt, wie er sagte, seine Bäume im Winter nin die Wurzeln herum zu begießen, um sie vor den Wirkungen der Kälte zu schützen; offeubar wird durch das Begießen der Boden um