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« Grad von Trockenheit angenommen hat, daß dadurch die Annahme dampfgesättigter Bodenräume unwahrscheinlich wird. Somit scheint es erwiesen, daß die Wurzeln der Landpflanzen nicht die Fähigkeit haben, so viel Wasserdampf zu condensiren, um das aus den Blättern verdampfende Wasserquantum dadurch zu ersetzen. Ans der anderen Seite steht die Thatsache, daß dieselben Wurzeln kein fließendes Wasser aufnehmen können, so lange sie in einem kultnrfähigen Boden stehen, nicht als ob ihnen die Fähigkeit dazu abginge, sondern weil sie in diesem Falle faulen würden. Es bleibt demnach nur noch die einzige Annahme übrig, daß die Wurzeln der Landpflanzen, wäh rend des allergrößten Thciles ihrer Vegetationszeit, das nöthige Wasser durch einen Prozeß aufnehmen, den ich als hygroskopische Bewe gung bezeichnen will. Wir können uns verstellen, daß in einem mit Wasser gesättigten oder halb ausgetrockneten Boden jedes Bodentheilchen mit einer dünnen Wasserschicht sphärenartig umgeben ist. Die Dicke dieser Waffersphären hängt von den Adhäsionskräften ab, welche zwischen Wasser- und Boden theilchen obwalten. Da die Adhäsionskräfte mit der Entfernung nach einem bestimmten Potentiale abnehmen, so müssen diejenigen Theilchen der Waffersphären, welche dem Bodentheilchen am nächsten sind, mit viel größerer Kraft festgehalten werden, als die am Umfang der Wasser schicht liegenden Wassertheilchen. Denken wir uns die Waffersphäre jedes Bodentheilchens ihrer Dicke nach in eine Anzahl sehr dünner Schichten getheilt, so wird jede derselben mit um so größerer Kraft fest gehalten, je näher sie liegt; demnach wird auch das gesammte im Boden enthaltene Wasser in eine Anzahl von Theilcn zerfallen, deren jeder mit einer anderen Kraft am Boden hängt. Die Wurzelhaare, dünnwandige Blindsäcke, welche aus den Ober hautzellen der Wurzel heranSgestülpt sind, können das Wasser von den Bodentheilcn nur dadurch aufnehmen, daß die Haut auf das Wasser der Wassersphären der Bodentheilchen eine Flächenanziehung äußert, welche noch größer ist, als die Adhäsion zwischen Wasser und Boden. Nennen wir die Kraft, womit das Wasser von dem Wnrzclhaar un gezogen wird, u; und neunen wir die Kräfte, womit die Schichten der Wasftrsphcire eines Bodentheilchens (in der Ordnung von außen nach chnh») von diesem festgehalten werden, d<se<ä<l6<O- O, so wird