Volltext Seite (XML)
20I der inneren Seite vom Boden berührt wird, während die Hauptmasse der Erde meistens nur von wenigen dünnen und älteren Wurzelfasern durchzogen ist. Diese Filzbildnng wird offenbar befördert durch die Poro sität der gebrannten Töpfe, da man sie bei den in Glasgefäßen vege- tirenden Wurzeln nicht oder wenigstens nicht in so hohem Grade findet. Die Anwendung von gläsernen Gefäßen, statt der irdenen, bietet viele Bortheile; die Gefäßwand enthält keine Nahrungsstoffe, welche neben den Erdbestandtheilen den Wurzeln zugänglich werden könnten, wie dies bei den gewöhnlichen irdenen Töpfen der Fall ist, sie erlaubt jederzeit den Trockenheitszustand der unteren Bodenschichten zu benrtheilen und gewährt den schätzbaren Vortheil, daß man dem Zustand der Wurzel, welche sich hauptsächlich längs der Glaswand verbreiten, sehen kann. Ein großer Uebelstand bei den Vegetationsversuchen in gläsernen Gefäßen liegt aber in der geringen Lüftung des Bodens, wodurch die Athmung der Wurzeln gehindert wird. Im freien Felde beruht die Lnfterncuerung im Boden hauptsächlich auf seiner raschen Anstrocknung durch Sonnenstrahlen und Wind. Die durch rasche und hochgesteigerte Erwärmung bedingte Aus trocknung macht, daß an die Stelle des Wassers Luft eintritt, um beini nächsten Regen zum Theil wieder durch Wasser ersetzt zu werden; der Wind wirkt ähnlich; seine Wirkung wird aber noch dadurch verstärkt, daß die über das Feld hinstreichende Luft einen geringeren Seitendruck aus übt; der Wind wirkt wie eine Luftpumpe auf den Boden; die in der Erde enthaltene Luft dehnt sich bei Wind um so stärker aus, je heftiger dieser ist und ein Theil derselben tritt über die Oberfläche, um später, wenn der Wind sich legt, durch neu eindringende ersetzt zu werden. Alle diese Vortheile entbehrt man bei Versuchen im geschloffenen Raume; die Erde trocknet langsamer aus und die Lnfterneucrnng ist um so lang samer, je weniger porös das die Erde enthaltende Gefäß ist. Daher gehört besondere Vorsicht dazu, VersuchSpflanzcn in gläsernen Töpfen zu erziehen. Hier ist die alte Gärtnerregel, nicht eher zu begießen, als bis auch die unterste Erdschicht im Gefäß gut ausgetrocknet ist, von besonderem Werth, besonders wünschenSwcrth ist es, wenn man um anderer Rück sichten Willen, Glasgefäße anwendet, einen möglichst leichten porösen Boden verwenden zu können. Es ist immer ein günstiges Zeichen für die Untersuchnngsmethode und ermuthigend für den Experimentator, wenn es gelingt, die Vcrsuchs- pslanzen zu großen kräftigen Exemplaren heranzubilden, soweit es die