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können, daß das Waffer fortwährend l —2 Linien hoch über dem Sande steht (jedoch so, daß die Wasserfläche nicht an den Stengel, sondern an den ober» Wurzeltheil reicht), ohne zu verderben, weil in diesem Falle die Wurzeln nicht faulen; eben so gedeihen dieselben Pflanzen in wässrigen Lösungen und nehmen dabei ein Aussehen an, als ob sie in einem oft austrocknenden Boden wüchsen, ja man kann Pflanzen, welche im Wasser gekeimt haben, seit Monaten darin gewachsen sind und ein großes Wurzel system haben, in Erde einsetzen, welche bciweiteni nicht mit Wasser gesättigt ist, zuweilen stark austrocknct, ohne daß sie dabei eine wesent liche Störung erleiden; so im Wasser erzogene Kürbisse wurden, als sie im 5. bis 6. Blatte standen, in lockere und in bündige Erde gesetzt und sie wuchsen und blühten dann; eben so gediehen Schminkbohnen und Eichen. Wenn demnach Landpflanzen im Wasser normal vcgetiren können, Blüthen und keimfähige Samen bringen, so wird die Thatsache desto merkwürdiger, daß dieselben im gewöhnlichen Lauf der Dinge in einem Boden nur dann gedeihen, wenn er kein flüssiges Wasser enthält. Es kann wohl nicht überraschen, wenn ich das vom Boden absorbirte Wasser, welches die Landpflanzen angewiesen sind, auszunehmen, als ein nicht flüssiges bezeichne, denn wäre es flüssig, so würde es dem Gesetz der Schwere folgen und unten durchlaufen; da es nun eben nicht durch läuft, so muß es seine Eigenschaft, zu fließen, verloren haben. Wir können die Thatsache auch so ausdrücken: Wenn Landpflanzen in einem Boden gedeihen sollen, so darf derselbe nur hygroskopisches Wasser ent halten, d. h. Wasser, welches von den Flächenanziehungen des Bodens beherrscht wird. Zunächst drängt sich nun die Frage auf, auf welche Weise die Wurzeloberflächen dem Boden sein hygroskopisch zurückgehaltenes Wasser entziehen. Wenn man Pflanzen in mit lockerer Erde gefüllten gläsernen Gefäßen wachsen läßt, so ist es leicht zu beobachten, wie die lebendigen Wurzeln den Boden durchziehen. Man bemerkt an den Wurzeln, welche zwischen der Wand des Glases und dem Boden hinabwachscn, daß sie diesen nur an wenigen Stellen berühren; die Bodenthcile sind durch unzählige große und. kleine Zwischenräume getrennt, durch welche die Wurzeln hindurch wachsen; in den. großen Lücken sind die Wurzelhaare immer am längsten. Diese Lücken im Botzen sind immer mit Luft ge füllt, ausgenommen die wenigen Augenblicke, wo das aufgegossene.Wasser