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102 Der Ursprung der nicht unbeträchtlichen Menge Kali ist jedenfalls in den vielen theils schon zersetzten, theils sich noch zersetzenden Feldspath- fragmenten zu suchen. Alle vier Schlammproben enthielten ferner geringe Mengen Eisen oxydul, Nr. 3 und 4 auch Spuren von Salpetersäure; während in 1 und 2 diese Säure nicht nachgewiesen werden konnte. Dieses Resultat weicht von dem von Mangon erhaltenen ab, da dieser Chemiker angiebt (Dingler, polytechn. Journ. OXDVI. 56), stets Nitrate und zwar in ziemlich starkem Verhältniß gefunden zu haben. Diese Untersuchung war in der Absicht unternommen worden, den Werth der vorliegenden Schlammsorten als Düngmittel zu prüfen und einen Beitrag zur Beantwortung der Frage zu geben, ob Schlamm den Stalldünger auf die Dauer ersetzen könne. Was zuvörderst die physikalischen Eigenschaften des Stalldüngers, sowie des Schlamms betrifft, so ergiebt sich Folgendes. Der Schlamm trocknet gewöhnlich vermöge seines meist sehr beträchtlichen Thongehalts zu einer harten, schwer zu zerkleinernden Masse aus, und die ohnehin nicht zu große Menge von organischen Stoffen*) wird unter solchen Um ständen nur spärlich zur Humusbildung beitragen können. Der Schlamm würde daher die physikalischen Eigenschaften eines an sich schon schweren und kalten Bodens nicht wesentlich zu verbessern vermögen; dagegen würde er einen leichten Sandboden zu dessen Vortheil verändern können. Der Stalldünger zeigt ein entgegengesetztes Verhalten. Er ver größert die Lockerheit der Ackerkrume, erleichtert dadurch die Einwirkung der Atmosphärilien und vermehrt durch seine Zersetzung die Boden wärme. Vergleichen wir die chemische Zusammensetzung der untersuchten Schlammsorten und des Stalldüngers, so finden wir wieder hervorzu hebende Unterschiede. Nach Völckers Analysen (Agronom. Zeitg. 1857. Nr. 9—15) ent hält der Stalldünger im natürlichen, d. h. ungetrockneten Zustand von den wichtigsten Bestandtheilen folgende Mengen in 100 Theilen: *) Dieselben sind noch dazu meist schwer verweslich; die unterscheidbaren organischen Reste bestanden in den untersuchten Proben zumeist aus dünnen Aestchen, Rindenstückchen und Holzsplittern.