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65 fest verbunden, während die obere Hälfte, gewissermaßen als Deckel, leicht abzuheben ist. Beide Zylinderhälften sind mit Mantschen versehen und durch Schraubenbolzen zusammengehalten. Zwischen den Mantschen liegt kein Dichtungsmaterial, sondern die gehobelten Flächen werden metallisch auf einander gelegt, nachdem sie vorher mit etwas Graphit eingerieben sind. Die Lösung der Verschraubung und das Hochheben des Deckels kann, wenn im Maschinenraum ein Krahn vorhanden ist, bei einer 600—800 pferdigen Maschine innerhalb 20—30 Minuten aus geführt werden. Nach Hochheben des Deckels liegt der ganze Schaufelappacat, die Ausgleichskolben, sowie die Labyrinthdichtung vollständig zugängig vor Augen. Die eigentlichen Lagerstühle der Turbinenwelle sind jeder für sich mit einem Deckel ver schlossen, der sich ebenfalls durch Lösung einiger Muttern in wenigen Minuten abheben läßt. 4. Der Oelbedarf ist bei den Dampfturbinen wie schon angedeutet, ein ganz geringer. Zur eigentlichen Turbine gehören nur zwei Lager, die zu schmieren sind, Während dieinneren bewegten Teile der Turbine selbst nicht die mindeste Schmierung er fordern. Das not wendige Schmier material beträgt daher nur höchstens r/?—r/8 desjenigen für eine gleichgroße Dampfmaschine oder für eine Gas maschine. Es wird aber durch den Umstand, daß die inneren Teile nicht ge schmiert werden, unter Anwendung von Oberflächen kondensation noch ein weiterer großer Vorteil erreicht durch die Ge winnung reinsten Kondensations wassers, welches ohne wesentliche Wärmeverluste direkt in die Kessel zurückgepumpt werden kann. Man Mg. 15. Turbo-Alternator ist also in der Lage, zwischen Dampfkessel und Dampfmaschine einen vollständigen Kreislauf herzustellen. Man erzielt hierdurch hohe Verdampfungsfähigkeit für das Kilogramm Kohle und für den m2 Heizfläche. Der letztere Umstand gestattet in seiner weiteren Folge die Wahl von verhältnismäßig kleinen Kesselanlagen, so daß durch Verwendung von Dampfturbinen in den Anschaffungs kosten eine große Ersparnis entsteht, die sehr häufig beim Ver gleich von Turbinen und Kolbendampfmaschinen unberücksichtigt gelassen wird. 5. Die Raumersparnis. Da die Dampfturbine eine liegende Maschine ist, so ist sie auch betreffs Raumersparnis mit liegenden Kolbendampfmaschinen zu vergleichen. Die Figur 13 läßt die Raumersparnis zwischen drei Kolbendampfmaschinen von 600 L8 und drei Dampfturbinen der gleichen Größe erkennen. Die Maschinen sind direkt ge kuppelt mit den elektrischen Generatoren. Auch der in Mg. 12 dargestellte Grundriß der Zentrale Frankfurt a. M. zeigt auf deutlichste Weise, welchen geringen Raum die Dampfturbine gegenüber liegenden Dampfmaschinen beansprucht. Dieser Raum ist für die Turbine von 5000 L8. nicht einmal so groß wie derjenige für die 750 L8. Dampfmaschine. — Durch Verwendung von Turbinen werden aber auch weitere Ersparnisse gemacht, da man nur verhältnismäßig 6. Kleine Fundamente bedarf. Die Größe und Stärke desselben ist lediglich nach dem Gewicht des betreffenden Maschinensatzes zu bemessen, denn da keine hin- und hergehenden Teile vorhanden sind, so sind auch keine Stöße vom Fundament aufzunehmen. Die Mg. 14 und 15 zeigen die Art, wie man die Dampf turbinen System Brown-Boveri-Parsons in Verbindung mit Einspritz- und Oberflächen-Kondensation aufstellt. Der Antrieb der Kondensation erfolgt durch Elektromotore und zwar ist bei der Einspritz-Kondensation nur ein Motor not wendig, während bei Oberflächen-Kondensation gewöhnlich 2 Motore zur Anwendung kommen, indem man sowohl der Luftpumpe als auch der Pumpe für das Kühlwasser (Zirkulationspumpe), wenn eine solche notwen dig ist, je einen be sonderen Motor gibt. Nur selten erfolgt der Antrieb beider Pumpen durch einen gemein samen Motor. 7. Die Regulier ung der Turbine ist eine außerordent lich genaue. Mit den Turbinen wur den bezüglich Regu lierfähigkeit des öfteren eingehende Versuche gemacht, welche alle dasselbe gute Ergebnis zeig ten. Von Vollbe lastung auf plötz liche vollständige Entlastung schwankt die Tur binegewöhnlich nur vorübergehend um 2,5—3 o/o. stellt aber dann sofort den alten Zustand mit nur etwa 1,5 o/o Ab weichung her. Bei geringen Ent- und Belastungen ist die Schwankung ent- mit Oberflächen-Kondensator. sprechend geringer. Die Tourenzahl, welche bei einer 600 ?8-Turbine bei halber Belastung 3030 betrug, stieg im Lehrlauf auf 3060, die Alternator-Spannung von 1996 Volt auf 2078 Volt. Dieser Versuch wurde verschiedene Male wiederholt und ergab stets ähnliche Resultate. Die vorkommenden Belastungs-Aenderungen sind für den Beobachter meistens gar nicht bemerkbar, wenn er nicht unmittel bar vor einem Kontrollinstrument steht. Vergleicht man den Reguliermechanismus der Parsons-Turbine mit demjenigen einer Dampfmaschine, so muß man die außerordentliche Einfachheit desselben anerkennen. 8. Die Parallelschaltung. von Dampfturbinen unter sich oder mit anderen Dampfmaschinen bietet durchaus keine Schwierigkeiten, wenn bei den Dampf maschinen diejenigen Forderungen erfüllt sind, ohne welche diese Maschinen auch unter sich nicht parallel zu schalten sind. Die diesbezüglichen Erfahrungen sind hier so ausreichende, daß eigent lich jedes Wort zur Begründung überflüssig erscheinen muß. Auch die vom Schaltbrett zu betätigende Stellvorrichtung am