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die zwei neben einander stehenden Kontakte für Batterie und Netz des Umschalters für die Meßapparate stark angeschmort, ferner sämtliche Porzellansicherungen vollständig zertrümmert, ein paar zu Reiskvrngröße und ganz schwarz, alle eingeschalteten Lampen waren unbrauchbar geworden. Die Batterie hatte starken Erdschluß bekommen. Sämtliche Signalglocken versagten. Ich habe nun gesucht den Erdschluß der Batterie zu beseitigen, habe frisch gefirnißte Pappunterlagen unter das Gestell geschoben, etwas weniger Erdschluß war geworden, aber es brannte die Lampe noch, nach langemSuchenbemerkteich,wodieZellendrähtedurchdieMauergeführt sind, an dem ^ Draht bei Durchführung eine schwarze dickflüssige Masse wenig hervorsickern, ich legte die Durchführung frei und fand die Isolierung des Drahtes stellcnweis verbrannt und versengt vor. Das Gummirohr war eine weiche zähe Masse geworden, nach Er neuerung der Durchführung ist meine Batterie wieder vollständig erdschlußfcei. Bei der Signalleitung waren bei zwei Glocken die Magnetspulen durchgebrannt. Ich nehme an, da der Batterie- Raum dicht beim Schornstein im Souterain sich befindet, daß sich die Nebenerscheinung durch die Erde resp. die Mauer sich, den wahrscheinlich schon etwas in der Isolation beschädigten Draht mitgeteilt haben und von hier aus den Weg durch Ueber- springen der Umschalterpole welche ziemlich nahe bei einander stehen, sich der Leitung mitgeteilt hatten. Das Springen der Sicherung ist als knatterntes Geräusch wahrgenommen worden. Ich hatte einige Tage Arbeit um alles wieder in Ordnung zu bringen. Arthur Bräuer, Maschinist. Explosionen und Unglücksfälle. Line Darnpfrohr-Lxplosion. In der Dietrichschen Papierfabrik in Weißenfels explodierte ein Dampfrohr. Von fünf Arbeitern, die sich in der Mittagszeit an dem Rohre wärmten, wurden zwei getötet, drei schwer verletzt. Bruch eines puhlochdeckels. In der Dampfanlage einer oberbayerischen Säge ereignete sich kürzlich ein Unfall, der leider einem braven und zuverlässigen Kesselwärter das Leben kostete. Die Zeitschrift des Bayrischen Revisionsvereins berichtet hierüber: Der Kessel ist ein stehender Quersiederkessel — sog. Bau art Lachapelle — von 14 gm Heizfläche und für 8Y2 Atm. Betriebsdruck genehmigt. In die Feuerbüchse sind sieben Quer rohre eingebaut, deren unterstes 580 min Durchmesser besitzt, während die übrigen paarweise übereinander angeordneten je 250 min weit sind. Zur Reinigung dient für jeden Quersiedcr ein Putzloch von elliptischem Querschnitt mit 150 nun Höhe und 96 nun Breite. Verschlossen werden diese Oefsnungen durch gußeiserne Deckel (siehe Figur), die in üblicher Weise mittels Bügel und Schraube angezogen werden. Die Putzöffnungen für die obersten Quersieder befinden sich etwa 1,8 ru über Kesselunter kante, der niederste Wasserspiegel liegt noch l/2 ra darüber. Die Höhe des Dampfraums beträgt 0,5 in. Der Kessel ist seit elf Jahren ohne Anstand in der Anlage benützt worden. Anfangs Juni dieses Jahres wurde der Kessel gereinigt und in vorschriftsmäßiger Weise wieder in Betrieb gesetzt. Wie jedermann weiß, müssen neu eingesetzte Dichtungen an den ersten Betriebslagen immer etwas nachgezogen werden, bis sie endlich vollständig dicht halten. So mußte auch in diesem Falle der Kesselwärter, der, nebenbei bemerkt, den Kessel seit seiner Auf stellung bedient, am ersten Betriebstage mehrmals an den Dicht ungen nachhelfen. Nach 5 Uhr abends erwies sich diese Arbeit bei einem der beiden obersten Putzlöcher für notwendig. Kaum aber hatte der Mann den Schraubenschlüssel angesetzt, als der Deckel mit Bügel und Schraube herausflog und der Kesselinhalt sich über den Unglücklichen ergoß. Der Dampfdruck hatte vor dem Unfälle etwa 7,5 Atm. betragen. Nach mehreren Stunden gab der Kesselwärter, der nicht einmal besonders litt und selbst noch aus dem Kesselhaus hatte fliehen können, seinen Geist auf. Der Deckel war in der aus der Figur ersichtlichen Weise unter Abscherung des ganzen Dichtungsrandes gerissen. Der Bruch verläuft ringsherum genau der elliptischen Form des Loches entsprechend im schwächsten Querschnitt a—a. Die Besichtigung der Bruchfläche ergab, daß nur ein paar vereinzelte Stellen den Deckel in ihr noch zusammengehalten haben; im übrigen war der Bruch alt. Vielleicht waren schon Gußspannungen von der Her stellung vorhanden gewesen; im Laufe der Jahre wird die Bruch fläche an Ausdehn ung gewonnen ha ben, wobei man Wohl annehmen muß, daß des öft eren zu lang be nützte Dichtungen zu einem übermä ßigen Anziehen der Bügelschraube ver leitet haben. Man wird jetzt selten mehr solchen Putzlochdeckeln aus Gußeisen begegnen; im vorliegenden Falle wurden alle Deckel auf den Vorfall hin durch schmiedeeiserne ersetzt. Immerhin wollen wir auch diesen Fall zu den übrigen schreiben, in denen gußeiserne Kesselbestandteile zu Unfällen geführt haben. Der Kessel selbst hat gar keinen Schaden erlitten. Wir haben ihn sofort innerlich genau untersucht und auch einer Wasser druckprobe unterzogen, ohne irgend welche bedenklichen Anzeichen zu finden. Dieses Ergebnis war deshalb etwas überraschend, weil das Feuer nach dem Unfall nicht vom Rost entfernt wurde und deshalb die Möglichkeit des Ausglühens der Feuerbüchse nahe lag. Nach Angabe des Obersägers stand aber das Wasser nach dem Unfall noch 1,5 in hoch im Kessel. — Als Gegenstück zu diesem Vorkommnisse möchten wir noch einer unglaublich leichtsinnigen Handlungsweise Erwähnung tun, die zwei Menschen schwer an der Gesundheit schädigte. Ein so genannter Kniekessel besitzt im senkrechten Teil oben ein Mann loch. Nachdem er kürzlich gereinigt und wieder in Betrieb ge setzt worden war, erwies sich die Mannlochdichtung schadhaft. Er wurde abgestellt, aber noch bei einem Druck von etwa 1 Atm. stießen der Kesselwärter und sein Helfer den Mannlochdeckel ein (!), um die Dichtung zu erneuern. Schwer verbrüht mußten sie in das Krankenhaus verbracht werden, wo ihnen quälende Schmerzen lange Zeit ihren Leichtsinn zum Bewußtsein brachten. Der eine von beiden war seit Jahren an Kesseln gestanden. Rü. Reber die Explosion eines Dainpfkochfasses wird uns aus Auerbach berichtet. In der dortigen Weidenmüller- schen Bleicherei wurde im Kesselhaus von einem Kochfaß der 10 Centner schwere eiserne Deckel durch den Ueberdruck gegen 60 in weit fortgetrieben. Personen sind glücklicher Weise nicht verletzt worden, da gerade Mittagspause war. Der durch die Explosion verursachte Luftdruck war so stark, daß das ganze Kochhaus in Trümmer gelegt und am Hauptgebäude fast sämt liche Fenster, zum Teil mit Rahmen, zerstört wurden, außer dem ist ein großer Riß im Gebäude und viel Schaden am Mauerwerk entstanden. Der Schaden soll gegen 25 000 Mark betragen. Die Füllung des Dampfkochers bestand aus Stickereien die nach der Explosion in Fetzen auf den umstehenden Bäumen hingen. Die Ursache läßt sich zurzeit nicht feststellen, da sämt liche Armaturteile zerstört sind. Rechts- und Gesetzeskunde, öntlctieidling -es Obeelandesgepiclites Naumdung. rä. Rechtsgültige Bedingungen beim verkauf von Maschinen. Ein Maschinenfabrikant verkaufte einem Industriellen eine Lokomobile. In Bezug auf die Leistungsfähigkeit waren genaue Vereinbarungen getroffen worden, und der Fabrikant hatte auch eine bestimmte Garantie geleistet. In den Verkaufs bedingungen, die die Billigung des Käufers erhielten, war u. a. auch der Vermerk enthalten, daß der Einwand, die Lokomobile sei nicht leistungsfähig genug, unter keinen Umständen als Grund zur Einhaltung einer Ratenzahlung dienen dürfe. Vielmehr sollten etwaige Ansprüche dieser Art selbständig geltend gemacht werden. — Nun leistete aber die Maschine angeblich nicht das, was sie nach der vom Lieferanten übernommenen Garantie leisten sollte, und demgemäß verlangte der Industrielle