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Band XVII. Nr. 4. Chemnitz, den 10. November 1906. Der JnserlionSPreiS beträgt i pro viergespnttene Peiitzeile oder derer: Raum 2b Pf. Bei Wiederholungen Rabatt. ^ Deutsche Beilagen, von denen d r Geschäftsstelle ein Probeexemplar einzusenden ist, werden unter genauer An abe der Auflage , billigst berechnet. ^ len Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift Fachblakt des Verbandes für Maschinisten und Heizer. Sitz Ctzenmitz. Die Zeitschrift erscheint am 10. und 25. jeden Monats nnd kostet jährlich 3.60 !Nk. kille Postämter nehmen Bestellungen zum Preise von 0,90 111k. vierteljährlich entgegen. (Deutsche Post-Zeitungs Preisliste Seite 91.) kille Zahlungen und Sendungen, welche sich auf den Anzeigenteil beziehen, sind an die Geschäftsstelle: Ernst Pilz, Lhemnitz, Fritz Reuterstr. 27, redaktionelle Berichte an die Redaktion: Julian Kralapp, LH emnitz, lhartinannstr. 15,11 zu richten. Schluß der Redaktion am 3. bczw. 18. jeden Monats. kille Mitteilungen für den Verband sind an den Vorsitzenden des Sächsischen Verbandes, Julius Emmerich, Lhemnitz, Sonnenstr. li, zn adressieren. Inhalts-Verzeichnis: 1. Der Sächsische Verband und seine Leistungen. 2. Die Dampfkessel-Explosionen während des Jahres 1905 rc. Z. Die Brown« Boveri-Parsons-Dampflurbine. 4> Die Jahresberichte der sächsischen Gewerbeaussichlsbeamten rc. 5. Arbeitslosigkeit in deutschen Fachverbänden re. 6. Die Verfolgung der Entschädigungsansprüche rc. 7. Exvlosionen und Unglücksfälle. 8. Rechts- und Gesetzeskunde. 9- Geschäftliches. 10. Unter richt. 11. Bücherschau. 12. Fragen. 13. Antworten. 14. Redakiionsbriefkasten. 15. Verbandsbriefkasten. 16. Verbands- und Vereinsnachrichten rc. Der Sächsische Uerlmnb und seine Leistungen. Der Sächsische Verband der Vereine für Maschinisten und Heizer bietet seinen Mitgliedern folgende Leistungen: Hebung des Standes der Maschinisten und Heizer durch Anstrcbung eines Befähigungsnachweises nach staatlicher Prüfung unter Ausschluß politischer und religiöser Betätigung. Gewährung einer Begräbnisunterstützung in Höhe von 50—150 Mark bei Todesfällen der Mitglieder, deren Frauen und Witwen. (Bisher für über 1000 Sterbefälle über 80 000 Mark ausbczahlt.) Stellennachweis für Vercinsmitglieder. Kosten freie Ucbermittlung des Verbandsorgans der zweimal monatlich erscheinenden Deutschen Maschinisten- und Heizer-Zeitschrift. Ge währung von Rechtsschutz in gewerblichen Streitigkeiten und solchen, die sich aus den Ansprüchen der Mitglieder auf Grund der Arbciterversicherungsgesetze ergeben. Gewährung von Unterstützung in besonderen Notlagen, wie bei Streiks und in Aussperrungs- fällen (bisher über 4000 Mark gewährt), sowie in Fällen der Erwerbslosigkeit (letztere vom 1. Januar 1907 beginnend) auf 6 Wochen in Höhe von 7—11,50 Mark je nach erfüllter Wartezeit. Dieses alles bietet der Verband seinen Mitgliedern gegen einen Beitrag von 60 Pfg. für Vercinsmitglieder und 80 Pfg. für Einzclmitglieder. Jedem Berufskollegen kann der Beitritt nur dringend empfohlen werden. Probcnummern der Zeitschrift, Satzungen nnd sonstiges Agitationsmaterial bitten wir kostenfrei zn verlangen vom Verbandsbureau Chemnitz, Fritz Reuterstr. 27, I. Die Dampfkessel-Explosionen während des Jahres 1005 in Deutschland. Aus den Vierteljahresheften zur Statistik des deutschen Reiches, Heft 3. Bezugnehmend auf den unter dieser Aufschrift gebrachten Artikel in der Nr. 2 vom 10. Oktober 1906 folgt nunmehr die nähere Beschreibung der einzelnen Explosionen. Beistehende Abbildungen zeigen die Bauart oder Type der betroffenen Kessel. 1908 Am 18. Januar 1905 explodierten in der Ammoniaksoda fabrik von Honigmann in Würselen abends 1/210 Uhr zwei übereinanderliegende einfache Walzenkcssel verbunden mit einem stehenden Heizröhrenkessel ohne Feuerbüchse (Nr. 3). Derselbe diente Kochzwecken und wu^de von Keller L Co., zu Stollberg, Rheinland, im Jahre 1896 erbaut und in Betrieb gesetzt. Die Kessel waren für 6 Atm. Betriebsdruck bestimmt und hatten Unterfeuerung für Stein- - kohle. Die Rosifläche betrug 3,2 gm, die benetzte Heizfläche 164,27 gm. Als Speisevor richtung dienten 2 Injektoren und eine Rücklaufvorrichtung. Das Speisewasser enthielt w ^ Schlamm noch Kesselstein; der Dampf in der Heizschlange kondensiert und als Kondens- wasser wieder dem Dampfkessel zugeführt wurde. Die Kessel reinigung fand im Jahre drei mal statt und wurde am 7. November 1904 zuletzt aus- geführt. Der Kessel war an 270 Tagen zu 24 Stunden in Betrieb während des Jahres. Drei Personen fielen dieser Explosion zum Opfer. Der Befund der zerrissenen Kessel teile ergab folgendes: Der Heizer war seit dem 20. Januar 1900 angestellt und hatte keine Nebenbeschäftigung. Die letzte äußere Untersuchung fand am 17. Oktober 1904, die letzte innere Unter suchung fand am 3. November 1904 statt. Der Revisionsbemerkung wurde Folge gegeben. Der Betrieb war der gewöhnliche. Die Benutzung der Speisepumpen ist eine geringe, da der im Kessel entwickelte Dampf in einer Heizschlange im Verdampfapparat, der etwa 3 m höher liegt, periodisch zum Eindampfen des Fabrikats ver wandt, und als Kondenswasser dem Kessel wieder zugeführt wird, wodurch ein periodischer Kreislauf des Kesselwassers entsteht. Eintreffen des Revisors am 19. Januar 1905, 10 Uhr vormittags. Eme Langsmetung des Heizröhrenkessels ist von oben LtLkÄL^^Abis unten aufgerissen, und - zwar hat es den Anschein, daß die Bruchstelle schon vor der Explosion Risse hatte; der Mantel ist infolgedessen auf- Fig. 4. geklappt, sodaß die Heizröhren frei liegen, (s. Fig. 3, 4 und 5). Die Rohrböden sowie die Heizröhren sind deformiert. Der Heizröhrenkessels hängt nur noch etwa 1500 mm des Umfanges in den Quernähten mit den beiden Rohrböden Mantel