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26 Länge (6 bis 8 min) von der Isolation befreit. Diese braucht nicht abgeschnitten zu werden, sondern läßt sich auf diese Länge bei nicht allzu starken Leitungen einfach mit dem Finger zurückschieben, nach Art einer Hülle. Das bietet den Vorteil, daß die Gefahr des Durch schneidens einzelner Drähte und des Durchdringens der Isolation durch freie Drahtenden vermieden wird. Dann werden die Kabelschuhe in nicht zu stark geneigter Lage erhitzt, die Leitung in das flüssige Lot gesteckt und bis zum Erkalten, was in wenigen Sekunden erfolgt, festgehalten. Die darauf erfolgende Zusammensetzung ist ohne weiteres aus den Figuren 6 und 7 ersichtlich. Zu bemerken ist nur noch, daß die Kontakthülsen durch Einkerbungen und entsprechende Vor sprünge in den Kanälen des Porzellan- Rg. 7. körpers gegen Verschiebung geschützt sind, wodurch die Steckkontakte vollständig entlastet sind, ferner, daß der Porzellankörper in der Mitte des Umfanges Fig- 6. ein Loch hat, in welches der Stift der Arretierungs feder beim Zusammensetzen einschnappen muß. Selbstverständlich ist bei der Zusammensetzung bei diesen Steckkontakten, ebenso wie bei allen anderen, vom Monteur darauf zu achten, daß die Stifte, wenn notwendig, ausgespreizt werden, damit sie in der Hülse sicher und kontaktbildend anliegen. Ein solcher Verbinder läßt sich sehr schnell zusammensetzen und auseinander nehmen, wozu keinerlei Werkzeuge er forderlich sind. Infolgedessen ist man in der Lage, jeden Stromkreis nach Belieben ohne weitere Arbeit abzutrennen, wodurch natürlich eine Revision oder das Aufsuchen von Fehlern bedeutend erleichtert wird. Die Anwendung dieses Systems auf Steckkontaktoberteile zeigt Fig 9. Der Steckeroberteil besteht aus zwei ganz gleichen Jsolierstücken, den beiden ge spaltenen Stiften, welche nach innen als Kabelschuhe ausgebitdet sind, und einer Schraube, welche das Ganze zusammenhält. Dieser Stecker hat keiner lei Verschraubungen stromführender Teile, sondern die Leitung ist direkt in den als Kabelschuh ausgebildeten Kontaktstift eingelötet, sodaß eine Erwärmung oder die Entstehung eines Lichtbogens durch Lockerung der Schrauben ausgeschlossen sind. Das System lötfertiger Kon takte ist in fast allen Kultur staaten paten tiert oder zum Patent ange meldet. Die Fir ma Mut Nood und Meyer, Fig- 8. Hamburg 8/3, hat die Ausbeutung der Patente den Generalvertrieb sämtlicher Artikel erworben. Diese Firma gibt eventuell an elektrotechnische Fabriken auch Lizen zen ab. (Zeitungen, welche den Abdruck des Fig. 9. vorstehenden Artikels mit Klischees vorzunehmen wünschen, wollen sich betreffs letzterer an die Expedition der Technischen Zeitungs korrespondenz von Richard Lüders, Görlitz, wenden). Gelegentliche Untersuchungen von Dampfkesseln und Dampffäfsern. (Ministerial-Erlaß.*) Im Mai d. I. ist in einer Färberei und Bleicherei ein Dampffaß (Bleichkessel) dadurch explodiert, daß der obere Deckel infolge mangelhafter Beschaffenheit der Überwurf-Verschluß schrauben abgerissen und fortgeschleudert ist. Der mangelhafte Zustand der Verschlußschrauben ist von dem Vereinsingenieur bei einer etwa vier Wochen vorher stattgeyabten äußeren — also nicht vorgeschriebenen — Untersuchung des Dampffasses wohl bemerkt worden. Während aber die anderen bei dieser gelegentlichen Revision festgestellten Mängel in das Revisions buch eingetragen wurden, und ihre Erledigung ordnungsmäßig verfolgt wurde, ist dem Mangel an den Verschlußschrauben überhaupt nicht weiter nachgegangen worden. Als Grund dafür ist angegeben, daß dem Mangel keine besondere Bedeutung bei gemessen wäre, weil die Muttern noch gut in das Gewinde eingegriffen hätten. Tatsächlich ist aber an der zuerst zerstörten Schraube das Gewinde so schlecht gewesen, daß die Gewindegänge einfach abgeschert worden sind. Ich nehme hieraus Veranlassung, darauf hinznweisen, daß auch bei solchen Revisionen an Dampffäfsern und Dampfkesseln, welche, ohne vorgeschrieben zu sein, gelegentlich erfolgen, hin sichtlich der Ausführung und weiteren Verfolgung der gemachten Feststellungen mit derselben Sorgfalt zu verfahren ist wie bei ordentlichen Revisionen. Berlin W. 66, den 2. September 1906. Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Dr. Richter. *) An den Centralverband der preußigen Dampfkessel-Überwachungs vereine in Frankfurt a. O- Kesselwärter. (Ministerial-Erlaß.*) Auf einer Steinkohlengrube ist im Juni d. I. ein Zwei flammenrohrkessel infolge Wassermangels explodiert. Hieran ist allerdings in erster Linie der Dampfkesselwärter schuld, der den Wasserstand nicht genügend sorgfältig beobachtet hatte. Eine gewisse Erklärung, wenn selbstverständlich auch keine Ent schuldigung, für diese Unaufmerksamkeit wird dadurch gegeben, daß der Kesselwärter 26 Kessel in zwei etwa 40 bis 80 m von einander entfernten Batterien zu bedienen hatte. Wenn diese Bedienung sich auch im wesentlichen nur auf das Speisen und die Beobachtung der Sicherheitsvorrichtungen erstreckte (da die Keffelbatterien mit Koksofenabhitze, zeitweilig auch mit Leuchtgas geheizt wurden), so ist doch auch bei dieser Inanspruchnahme des Kesselwärters eine zeitweilige Ermüdung und als Folge davon Ünaufmerksamkeit kaum zu vermeiden, ganz abgesehen davon, daß die Dauer, während welcher eine Kesielbatterie jeweils ohne Aufsicht bleibt zu groß ist. Ich bringe diesen Fall, der glücklicherweise ohne Verlust an Menschenleben abgelaufen ist, zur Kenntnis mit dem Aufträge, die Dampfkessel-Überwachungsvereine zur Beseitigung solcher und ähnlicher Überanstrengungen von Dampfkeffelwärtern zu ver anlassen. Berlin W. 66, den 7. September 1906. Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Aufträge: Dr. Neuhaus. *),.An den Ausschuß des Centralverbandes der preußischen Dampf kessel-Überwachungsvereine in Frankfurt a. O. (Zeitschrift für Dampfkessel- und Maschinenbetrieb). Die Haftpflicht bei Unfällen in gewerblichen Betrieben. Von vr. W. Mühlpfort- (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Der Nachweis, daß gegen eine gesetzliche Vorschrift verstoßen sei, wie in den beiden letztgenannten Fällen, dürfte unschwer zu erweisen sein. Ob ohne Verletzung einer solchen Vorsatz oder