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279 von Kesselstemablagerung eine Beule, die später aufriß. Bei der Ausbesserung, die im Aufsetzen eines Flickens an der be schädigten Stelle bestand, ließ es der Kesselschmied an der nötigen Sorgfalt fehlen, indem er die Enden des Risses nicht aufsuchte und den Flicken viel zu klein nahm. Es mußte nun nochmals Zeit und Geld aufgewendet werden, um den zu kleinen Flicken ab und einen größeren aufzunieten. Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß es auch beim Abbohren von Rissen zuweilen übersehen wird, die Enden der Risse sorgfältig aufzusuchen. Nur wenn diese abgebohrt werden, kann von einer sachgemäßen Aus besserung gesprochen werden, im anderen Falle wird sich der Riß außerhalb der Abbohrung fortsetzen. Aus Bequemlichkeit oder falscher Sparsamkeit wurden die über den Rosten eines Zweiflammrohrkessels eingebauten Ab deckungen der ersten Flammrohrrundnähte gelegentlich einer Er neuerung nicht mehr aus passenden feuerfesten Formsteinen, sondern aus gewöhnlichen Ziegelsteinen hergestellt. Diese fielen aber nach kurzer Betriebszeit ab und die Folge davon war, daß besonders am rechtsseitigen Flammrohr zahlreiche, ins volle Blech sich erstreckende Nietlochrisse und starke Undichtheiten auftraten, so daß der Betrieb plötzlich eingestellt und eine größere Aus besserung des Kessels vorgenommen werden mußte. „Ich habe ihn ordentlich gepreßt, der Uhrzeiger (Mano meterzeiger — D. Schriftleitung) ist zweimal herumgegangen," antwortete einmal der Heizer einer Dreschlokomobile stolz einem unserer Beamten auf die Frage, ob er bei der Vorbereitung zur regelmäßigen Wasserdruckprobe des Kessels auch die vorgeschriebene Vorprobe gemacht habe. In der Tat scheint der Kessel einem unsinnig hohen Druck ausgesetzt worden zu sein, denn bei der inneren Revision wies die Feuerbüchsdecke eine 30 am tiefe Einbeulung und der an diese Decke angenietete Bord der Schür lochwand einen 12 am langen, ganz frischen, durchgehenden Riß auf. Bekanntlich sind die Flammrohre einer bedeutend höheren Erwärmung und dadurch auch größeren Längenausdehnung unter worfen als die Mäntel der Flammrohrkessel. Diesen Unterschied in der Ausdehnung vermögen die Wellrohre dank ihrer größeren Nachgiebigkeit in der Längsrichtung besser auszugleichen als die glatten Flammrohre, besonders wenn ihre einzelnen Schüsse auch noch durch Ueberlappung miteinander verbunden sind. Bei letzterer Ausführung wird die Ausdehnung und die Zusammen ziehung der Flammrohre fast ganz auf die Kesselböden über tragen; diese erfahren dadurch besonders an den Verbindungs stellen mit den Flammrohren ein beständiges Hin- und Herzerren, das mit der Zeit zu Rissen führt. Solche Risse, die sich bei einer Tiefe bis zu 4 mm teilweise auf den halben Umfang ausdehnen, haben wir im Laufe des vorigen Jahres wieder an zwei Flammrohrkesseln vorgefunden. Die Ausbesserung dieser Kessel, für die auch der Ersatz der ersten glatten Flammrohr schüsse durch Wellrohre in Aussicht genommen ist, wird in kurzer Zeit erfolgen müssen. Quecksilberdampflampen. *) (Vortrag im steiermärkischen Gewerbeverein, gehalten vom korrespondierenden Mitglieds des Vereines, Herrn Hosrat Pros. vr. Albert v. Ettingshausen.) Der Vortragende bemerkte zunächst, daß es sich bei den Quecksilberdampflampen um eine Lichtentwicklung handle, welche nicht — wie bei Glühlampen oder beim elektrischen Bogenlicht — ausschließlich infolge der hohen Temperatur des leuchtenden Stoffes auftritt, daß vielmehr das Leuchten meist schon bei weit tieferer Temperatur erfolge, welches daher als Elektrolumineszenz bezeichnet wird. Schon lange ist es bekannt, daß elektrische Entladungen in einem Raume, der nur Quecksilberdämpfe enthält, Leuchten Hervorbringen, auch haben bereits Way (1856) und Rapieff (1879) Quecksilberlichtbogen hergestellt; eingehende Versuche mit einem Lichtbogen, der im luftleeren Raume erzeugt wurde, stammen von Arons (1896), dem es gelang, in einer unter Wasser befindlichen Röhre einen Bogen von ^/4 Meter Länge zu erzeugen, wobei die geringe Spannung, welche dabei benötigt wurde (etwa 2/3 Volt pro Zentimeter Länge), auffallend war; auch fand Arons, daß *) Entnommen den Mitteilungen des Steiermärkischen Gewerbevereins. die Entladung im Bogen diskontinuierlich sei. Der Vortragende zeigte die Erscheinung der Entladung eines Jnduktoriums durch eine mit Quecksilberdampf gefüllte Specktralröhre und demonstrierte sodann eine Quecksilberlampe für kurzen Lichtbogen nach Fabry L Perot, welche ein intensives Weißes Licht bei geringer Spannung (15 Volt) zwischen den Quecksilber-Elektroden und und mäßiger Stromstärke (ca. 4 Amp.) liefert; doch sind derartige Lampen, wie auch andere ähnlicher Konstruktion, vornehmlich nur für wissenschaftliche Zwecke (Spektralbeobachtungen) verwendbar. Eine neue Aera beginnt für die Quecksilberdampflampe mit dem Jahre 1901, als der amerikanische Ingenieur Peter Cooper Hewitt auf Grund eingehender Studien über den Queck silberdampfbogen eine Lampe konstruierte, welche von der Westinghouse-Gesellschaft in den Handel gebracht wurde und die sich ziemlich rasch, besonders in Amerika, Verbreitung errungen hat. Diese Lampe hat die Gestalt einer Röhre von beträchtlicher Länge (z. B. 14/4 Meter) bei etwa 3 Zentimeter Dicke, welche mit einer geringen Menge Quecksilber gefüllt und möglichst evakuiert ist. Die positive Elektrode — Eintrittsstelle des Stromes in die Röhre — besteht aus Eisen, die negative Elektrode bildet Quecksilber. Die Röhre liefert eine lange, ausgebreitete, intensive Lichtsäule von der dem Quecksilberdampf eigentümlichen weißlichen Farbe, wobei sie einen relativ nur geringen Wattverbrauch aufweist. Sie muß natürlich mit einem gewissen Vorschaltwiderstand gebraucht werden und benötigt dann — soweit sich überhaupt ein photometrischer Vergleich mit anderen Lichtquellen, z. B. der Nernstlampe anstellen läßt — nur etwa 0,4 Watt pro Kerze; die gewöhnliche Kohlenfaden-Glühlampe konsumiert bekanntlich ungefähr 3,5 Watt pro Kerze, also 8—9 mal soviel, während die Nernstlampe (ebenso auch die Osmium- und Tantallampen) noch immer etwa das vierfache an elektrischer Energie im Vergleiche zur Quecksilberlampe verbrauchen; erst bei den neuesten Metall fadenlampen (Wolfram) ist es gelungen bis auf 1,1—1,2 Watt pro Kerze herabzukommen. Hewitt erkannte den großen Einfluß, den die Dichte des stromführenden Dampfes auf die sogenannte elektrische Charakteristik und die Lichtökonomie hat, und es gelang ihm, durch Erweiterungen in der Röhre — außerhalb des Strompfades — die Gasdichte in der gewünschten Weise zu beeinflußen, wodurch auch der Strom in der Lampe auf einer bestimmten Größe erhalten wird. Beim Brennen soll der Gasdruck ca. 2 Millimeter betragen, welchem Drucke eine relativ niedrige Temperatur entspräche. Eine gewisse Schwierigkeit bot das Ingangsetzen der Lampe, weil die negative Elektrode einen sehr großen sogenannten Jnitial- widerstand besitzt. Es sind verschiedene Methoden erdacht worden, um durch eine plötzlich angelegte hohe Spannung (Potentialstoß) diesen Anfangswiderstand zu überwinden. Zwei dieser Methoden werden vom Vortragenden näher erläutert. Das am besten bewährte Verfahren jedoch besteht darin, die Zündung durch einfaches Neigen der Röhre zu bewirken, wobei das Quecksilber von einer Elektrode zur anderen fließt, also vorübergehend eine metallische Verbindung hergestellt wird; gleich darauf bringt man aber die Röhre wieder in ihre gewöhnliche geneigte Lage. Der Strom der gebräuchlichen Lampenrypen ist 3—3>/2 Amp., die Spannung je nach der Röhrenlänge verschieden; doch ist die Cooper Hewitt-Lampe gegen Spannungsschwankungen sehr unempfindlich, so daß Steinmetz Lampen sogar an ein Straßen bahnnetz anschließen konnte. Als Lebensdauer werden 1600Stunden angegeben, obwohl bei einzelnen Exemplaren ein Vielfaches dieser Zeit erreicht wurde. Die Dampfsäule der brennenden Lampe ist in fortwährender Bewegung, es erfolgt stets ein Hinüber destillieren des Quecksilbers vom positiven zum negativen Pol; an der negativen Elektrode ist das Quecksilber in heftiger siedender Bewegung. Die Leitfähigkeit der negativen Elektrode hört momentan mit dem Strom auf. Es beruht darauf eine interessante Wirkungsweise dieser Lampen, da die negative Elektrode wie ein Ventil sich verhält, das dem Strom nur in einer Richtung den Durchgang gestattet, nämlich in jener Richtung, wo diese Elektrode eben negativ ist, der Strom also dort aus der Lampe austritt. Von Hewitt wurde daher die Quecksilberlampe auch als Gleich richter bei Wechselstrom benutzt. Das Licht der Quecksilberlampen ist äußerst reich an violetten und ultravioletten Strahlen, weit mehr als gewöhnliches Bogenlicht